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Unsichere Zukunft für das Dresdner Karstadt-Warenhaus

Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut ein Rettungsschutzverfahren beantragt und will sich von einem Drittel der Filialen trennen. Wie steht es um das Dresdner Haus an der Prager Straße?

Von Kay Haufe
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Unsichere Zeiten auch beim Dresdner Karstadt-Haus auf der Prager Straße.
Unsichere Zeiten auch beim Dresdner Karstadt-Haus auf der Prager Straße. © Marion Doering

Dresden. Verunsicherung bei den Mitarbeitern des Dresdner Karstadt-Warenhauses an der Prager Straße: Schon zum zweiten Mal versucht sich der angeschlagene Kaufhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof in einem Schutzschirmverfahren selbst zu retten. In einem solchen Verfahren hat das Unternehmen drei Monate Zeit, um einen Sanierungsplan aufzustellen. In dieser Zeit ist es geschützt. Karstadt hatte dies bereits 2020 für sich genutzt.

Doch inzwischen habe sich die Situation verschärft, schreibt die Presseabteilung von Karstadt auf Anfrage von Sächsische.de. "Die exogenen Faktoren Pandemie, die durch den Ukraine-Krieg auf Rekordniveau gestiegene Inflation und die um ein Vielfaches gestiegenen Energiepreise haben zu erneut hohen Frequenzverlusten in den Innenstädten und einer historisch negativen Konsumstimmung geführt."

Galeria-Chef Miguel Müllenbach hat kürzlich davon gesprochen, dass mindestens ein Drittel der deutschlandweit 131 Häuser geschlossen werden müssten. Welche das sein werden, darüber haben die Beschäftigten noch nichts erfahren.

Konkreter wird auch die Karstadt-Presseabteilung nicht. Auf Basis der neuen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen müsse man sich "von Häusern trennen, die inzwischen aufgrund dieser neuen Bedingungen nicht mehr profitabel zu betreiben sind". Die einzelnen Standorte würden jetzt "Gegenstand einer sehr sorgfältigen Einzelfallbetrachtung und Analyse" sein. Ob Dresden ein zukunftsfähiges Haus ist, dazu möchte man sich aktuell nicht äußern.

Bis zu 130 Beschäftigte pro Filiale

Dennoch gibt sich das Unternehmen selbstbewusst. "Galeria ist zukunftsfähig, das Geschäftsmodell mit den notwendigen Modernisierungen der Filialen tragfähig und wird, frei von unverschuldeten Belastungen, am Markt erfolgreich sein können."

Das Unternehmen bleibe ein Arbeitgeber mit vielen tausend sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, ein wichtiger Distributionskanal und Kunde für zahlreiche Lieferanten und Dienstleister sowie Anziehungspunkt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen am Standortumfeld, heißt es.

Auch bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist noch keine Schließungsliste bekannt. "Das Unternehmen hat angekündigt, dass diese in drei Monaten vorliegt", sagt Torsten Furgol, der Verdi-Landesfachbereichsleiter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

"Wir als zuständige Gewerkschaft kämpfen für den Erhalt aller Arbeitsplätze der 17.400 Beschäftigten. Insoweit haben wir das Management zu Verhandlungen auf Bundesebene aufgefordert." Pro Filiale gebe es rund 120 bis 130 Beschäftigte. Bereits jetzt versuchten er und seine Kollegen mit Vertretern der jeweiligen Stadt in Gespräche zu kommen, um ein breites Bündnis für den Erhalt der Warenhäuser zu schaffen.

Für die Karstadt-Mitarbeiter ist die aktuelle Entwicklung besonders bitter, haben sie doch in den vergangenen Jahren unter anderem auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten müssen. Dafür war ihnen im 2019 geschlossenen Tarifvertrag eine Rückkehr in die Flächentarifverträge des Einzelhandels ab Januar 2025 versprochen worden. Doch der ist inzwischen gekündigt.