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Schornstein des Dresdner Arzneimittelwerks verschwindet

Die Esse neben der Marienbrücke ist eingerüstet. Warum sie verschwinden muss.

Von Christoph Springer
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Der Schornstein des Arzneimittelwerks an der Leipziger Straße wird abgerissen.
Der Schornstein des Arzneimittelwerks an der Leipziger Straße wird abgerissen. © René Meinig

Dresden. Erst vor drei Wochen ist bei Wilsdruff eine Landmarke verschwunden, die jeder Dresdner Autofahrer kannte. Mit einer Sprengung endete die Zeit des 153 Meter hohen Sendemastes nahe der Autobahn A4 nach fast 70 Jahren. Die Riesenantenne wurde nicht mehr gebraucht, sie trotzdem zu erhalten wäre zu teuer gewesen. Nun verschwindet auch in Dresden ein weithin sichtbarer Turm.

Der Schornstein des einstigen Arzneimittelwerks Dresden, heute Menarini - Von Heyden GmbH, ist wahrscheinlich weniger beliebt, aber ebenfalls sehr auffällig, denn er steht an einem Ort fast im Stadtzentrum. Und durch seine grün-weiß-blauen Farbringe ist er ähnlich auffällig wie der Sendemast an der Autobahn.

Abriss dauert bis Ende September

Bis Ende September wird der Schornstein auf dem Gelände des Menarini-Arzneimittelwerkes an der Leipziger Straße abgerissen. Die Esse, die besonders gut von der Elbe und der Marienbrücke aus zu sehen ist, soll von einem Gerüst aus Stück für Stück abgetragen werden. Das teilte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage mit.

Das Gerüst trägt auch einen Lift, mit dem die Arbeiter ans obere Ende der Esse in 60 Metern Höhe fahren können.
Das Gerüst trägt auch einen Lift, mit dem die Arbeiter ans obere Ende der Esse in 60 Metern Höhe fahren können. © René Meinig

Seit etwa zwei Wochen steht das symmetrische Gerüst. Es reicht vom Boden bis ans obere Ende des Schornsteins in 60 Metern Höhe und trägt auch einen Lift, mit dem die Arbeiter nach oben fahren können.

Der Schornstein soll Platz machen, um die "logistischen Prozesse des kontinuierlich wachsenden Unternehmens zu optimieren", heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens mit Sitz im italienischen Florenz. Unter anderem werden Lagerflächen gebraucht. Die Esse wird seit 20 Jahren nicht mehr genutzt, nun soll zunächst der gemauerte Innenschornstein abgetragen werden, bevor dann die farbig gestaltete Stahlbetonröhre außen nach und nach verschwindet. Einzelne Stücke davon werden dafür abgesägt.

Die Abrissarbeiten haben laut einem Bauschild die Firma Frauenrath Recycling aus Bretnig in Sachsen übernommen. Das Unternehmen war in Dresden unter anderem daran beteiligt, die Baugrube für den Bau des neuen Verwaltungszentrums der Stadt am Ferdinandplatz auszuheben.