Dresden. Einer der Knackpunkte für die Wiedereröffnung des Fernsehturmes ist die Frage, wie die Besucher am besten nach Wachwitz hinkommen. Die schmalen Straßen rund um den Turm sind nicht geeignet, hunderte Besucher aufzunehmen. Außerdem sind auch die Zufahrtsstraßen in keinem guten Zustand. Deshalb ist ein Verkehrskonzept erarbeitet worden, das gerade in den Stadtbezirks- und Ortsbeiräten von Loschwitz und Schönfeld-Weißig diskutiert wurde. Durchaus kontrovers, denn es enthält vor allem aus Sicht der Anwohner Zündstoff. So soll der Oberwachwitzer Weg zu einer sogenannten "Mischverkehrsfläche" umgestaltet werden. Konkret heißt das, der bestehende Fußweg wird abgesenkt und Fußgänger, Rad-, Auto- und Busfahrer müssen alle auf der gemeinsamen Fläche von Fußweg und Straße laufen und fahren. Nicht akzeptabel für die Anwohner. Genauso wie die Ankündigung der Stadt, dass man zur Not auch Teile von Grundstücken "in Anspruch" nehmen müsste, um dort eine sichere Verkehrslösung zu finden.
Einer, der die frühere und heutige Situation am Fernsehturm gut kennt, ist Frank Holfert. Von 1972 bis 76 leitete er das Restaurant im Turm. "Warum wird nicht einfach der frühere Parkplatz wieder aktiviert und vergrößert? Von dort könnten die Gäste mit Kleinbussen zum Turm gefahren werden", schlägt er vor. Der Parkplatz war in den 1990er Jahren verkleinert worden. Der könnte doch mit weit weniger Aufwand wieder erweitert werden, anstatt woanders ganz neu zu bauen, sagt Holfert.

Diesem Vorschlag will die Stadt aber nicht folgen. Der heutige Parkplatz solle nach bisherigen Überlegungen als Verkehrsfläche erhalten und saniert werden, eine Erweiterung sei nicht geplant, sagt Stefan Szuggat, der Leiter des Stadtplanungsamtes. Für Besucher des Fernsehturmes, die mit eigenem Fahrzeug anreisen wollen, soll der Parkplatz nicht zur Verfügung stehen. "Die Fläche könnte bei der Erarbeitung eines Parkraumkonzeptes für die gesamte Ortslage, zum Beispiel im Kontext mit Bewohnerparken eine wichtige Rolle spielen", so Szuggat. Außerdem sollen die Linienbusse dort ihren Nacht-Wendeplatz haben.
Die Vorzugsvariante der Stadt im Verkehrskonzept sieht vor, Reise- und Linienbusse tagsüber direkt an den Fuß des Fernsehturmes zu führen. Szuggat begründet das mit der Barrierefreiheit. Es müsse davon ausgegangen werden, dass Menschen mit Behinderungen, die mit dem Reisebus oder dem Linienbus anreisen, die Distanz zwischen jetzigem Parkplatz und Fernsehturm nicht ohne Weiteres bewältigen können. Auch deshalb sei der alte Parkplatz ungeeignet. "Überdies ist der Fußweg im Zuge des Oberwachwitzer Weges zu schmal, um größere Fußgängerströme aufnehmen zu können", sagt der Amtsleiter.
Weil auch die Stadt nicht glaubt, dass der geplante Park&Ride-Platz an der künftigen Gleisschleife Rossendorfer Straße rechtzeitig bis zur vorgesehenen Wiedereröffnung des Turmes 2025 fertig wird, soll ein weiterer Parkplatz an der Tennishalle in Pappritz entstehen. Dieser tangiere das Landschaftsschutzgebiet "Elbhänge Dresden-Pirna und Schönfelder Hochland" (LSG) nur am äußersten östlichen Rand, der größte Teil. Ein zeitaufwendiges Ausgliederungsverfahren wäre aus Sicht der Stadt nicht erforderlich. Der Parkplatz könnte also schnell gebaut werden und von dort dann Shuttlebusse fahren oder der Linienbus genutzt werden.
Direkt am Fernsehturm sieht die Situation ganz anders aus. Dort müsste es ein Verfahren zur Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet geben, um den Parkplatz bauen zu können. Dieser Schritt würde parallel mit dem Planverfahren bearbeitet, das für die Errichtung des Parkplatzes erforderlich ist, sagt Szuggat. Einen Zeitrahmen, wie lang das dauern kann, will er nicht nennen.