Dresden. Kaum eine Branche hatte es dieses Jahr so schwer, wie die Gastronomie. Dabei haben viele Restaurants auch ohne Corona mit Personalmangel und hohem Preisdruck zu kämpfen. Trotz Hilfen vom Staat: Für viele Wirte waren Auflagen und Lockdowns existenzbedrohend.
Um so optimistischer stimmt es da, dass die Restauranttester des weltberühmten Gault Millau dieses Jahr nicht nur Hauben und Punkte für die besten Lokale des Landes vergeben haben, sondern auch viele Gastro-Geheimtipps auf Lager haben.
Am 23. Januar empfangen die DSC Volleyball Damen NawaRo Straubing zum Heimspiel in der Margon Arena.
Wir verraten Ihnen, wer sich in Dresden über eine Erwähnung in der Feinschmecker-Bibel glücklich schätzen kann. So können Sie sich auch in dieser Zeit auf eine kulinarische Welt nach Corona freuen - oder die Gastronomen unterstützen, indem Sie Speisen zum Abholen bestellen.
16 Punkte: Elements Deli & Restaurant
Bereits seit sieben Jahren ist das Restaurant des Ehepaars Mießner auf der Königsbrücker Straße in dem Restaurantführer zu finden. Doch dieses Jahr gibt es gleich doppelten Grund zur Freude, denn das Elements bekommt neben zwei Hauben auch 16 von 20 Punkten verliehen.
Chefin Martina Starovicova-Mießner bleibt trotzdem bescheiden. "Die Auszeichnung zeigt uns, dass es genau richtig ist, wie wir kochen", sagt sie. "Unsere Gäste kommen immer wieder und schätzen Beständigkeit und Konstanz."
Dass das Lokal auch einen Michelin-Stern trägt, hängt Starovicova-Mießner ungern an die große Glocke. Lieber bleibe man sich treu, ist das Motto der Gastronomin.

Die Tester des Gault Millau schlagen da höhere Töne an, sind voll des Lobes für das Konzept des Ehepaares. Der "junge Service serviert alles unkompliziert und freundlich", heißt es.
Küchenchef Stephan Mießner überzeuge mit "kräftigem Hirschtartar samt Black Pudding", ""superzartem Kalbsfilet", "saftigem Störfilet" und bringe "verschiedene Texturen und Geschmacksrichtungen" zusammen. Auch die Weinkarte biete eine "tolle Auswahl an internationalen Rebsorten und sächsischen Eigengewächsen".
Zu Silvester bietet das Elements übrigens auch verschiedene Gerichte zum Abholen an, darunter einen "Austerncookie". Wer richtig schlemmen will, schaut am besten auf die Homepage des Restaurants. Wer die gehobene Küche noch scheut, findet auch Burger und Pasta im Deli des Lokals.
15 Punkte: Genuss-Atelier
Auch an der Bautzner Straße gibt es für das Geschwisterpaar Nicole und Marcus Blonkowski doch noch Grund zur Freude am Jahresende. Denn die beiden mussten sich in der Corona-Zeit immer wieder ärgern, zuletzt über die ausgebliebenen November-Hilfen des Bundes.
Ein Trost ist da vielleicht die Bewertung der Gault-Millau-Tester. Sie loben günstige Preise, "verlässlich hohe Produktqualität" und "tadellose Handwerkskunst". Köstlich seien sie gewesen, die Vorspeisen, besonders der "Lachs in Sushi-Qualität mit Avocado" und die "Entenleber, die geeist und als Terrine auf der Zunge zerging".

Zwei Hauben und 15 Punkte gibt es für das Genuss-Atelier, das auch eine "höchst erfreuliche Auswahl" an Hauptgerichten biete. Besonders lecker fanden die Tester auch Zutaten wie "Zitronenzeste" und "Tannenwipfel" und wünschen sich für den nächsten Besuch mehr davon.
Zu Silvester bieten die Blonkowskis im Übrigen ein Drei-Gänge-Menü für 42 Euro pro Person an - auch zum Liefern. Freuen können sich die Gäste über geräucherte Fasanenbrust, Kalbsbäckchen mit Sellerie und einen flüssigen Schokokuchen.
Weitere Empfehlungen für Dresdner Lokale
Neben den 500 Spitzenrestaurants empfiehlt der Gault Millau zum ersten Mal auch 500 weitere Restaurants. "Gerade im Augenblick zeigt sich, welche großartige gastronomische Qualität und Vielfalt in Deutschland inzwischen gewachsen ist", sagt der Chefredakteur des Restaurantführers, Christoph Wirtz.
Die Empfehlungen wolle man "keinem direkten Vergleich unterziehen". Sie seien aber "besonders empfehlenswert" und bereicherten den kulinarischen Alltag. In Dresden hat der Gault Millau folgende Tipps für Feinschmecker:
- Caroussel, Königstraße
Eigentlich gehört das Sternerestaurant des Bülow-Palais fest zum Inventar des Gault Millau. Doch wegen den Corona-Schließungen wurde die Bewertung dieses Jahr ausgesetzt.
Man sei sich aber sicher, dass das Caroussel mit Küchenchef Benjamin Biedlingmaier auch 2021 an die 16 Punkte vom letzten Jahr anknüpfen werde und freue sich vor allem auf die "zu Recht über die Landesgrenzen Sachsens hinaus gelobte, grandiose vegetarische Alternative zur Gänsestopfleber".
- e-Vitrum by Mario Pattis, VW-Manufaktur
Im Bistro der VW-Manufaktur gibt es nicht nur die berühmte Currywurst mit der Signatur der Automarke, sondern auch viel gelobte Burger mit Kalbsbrust oder Entenbrust mit Wirsing.
- Raskolnikoff, Neustadt
Nicht nur eine beliebte Kneipe, sondern auch ein Ort für gutes Essen, meinen die Tester. Besonders angetan haben es ihnen der Badische Rahmkuchen, die Käsespätzle und das Kotelett vom Radeburger Strohschwein. Baden trifft Russland trifft Sachsen.
- Restaurant finesse, Schützengasse
Die Tester empfehlen hier, sich ein Vier-Gänge-Menü zu bestellen und loben die Küche als "modern, frisch und individuell". Besondere Empfehlung: Gegrilltes Gemüse mit Zitronengras, Lachsforelle und Durcoc-Schweinebauch.

- Restaurant Moritz, An der Frauenkirche
Die Tester verstehen zwar nicht, wie Küchenchef Sebastian Probst an diesem geschichtsträchtigen, teuren Ort ein Vier-Gänge-Menü für 49 Euro pro Person servieren könne und das mit "durchweg guten Produkten in ambitionierter Zubereitung". Lecker finden sie es aber allemal. Besonders das "intensiv-sämige Pfifferlings-Schaumsüppchen" habe es Ihnen angetan.
- Weinkulturbar, Wittenberger Straße
Silvio Nitzsche serviert in Blasewitz über 3.000 Weine, dazu gibt es Käse und Wurstjause, die den Testern hervorragend mundete. Auch, wieviel Nitzsche über jeden Wein weiß, war offensichtlich beeindruckend für die Gourmet-Bibel-Schreiber.
- Weinzentrale, Neustadt
Traubenlastig endet auch der Besuch der Tester in Dresden. In der Weinzentrale in der Hoyerswerdaer Straße genoss man offenbar einen guten Schluck und dazu die "dünn gebackenen Flammkuchen" des Hauses. Ein Tipp, der sicher auch für 2021 im Kopf bleiben darf.