Dresdens beliebteste Eisdielen, Platz 2: Das Eis aus dem kleinen Fenster

Dresden. Viel Grün umrahmt den Eingangsbereich und den Freisitz des Cafés Lösch in Striesen. An dem Montag ist das Café jedoch geschlossen. Aber an der Ecke des Gebäudes ist doch Trubel. Auch ein Postbote hält mit seinem Auto kurz an, um hinter der Ecke zu verschwinden. Denn dort versteckt sich der Eis-Straßenverkauf. Fünf Treppen führen zu dem Fenster, das wirklich nur so groß wie das einer Wohnung ist. Das Café Lösch verkauft dort sein Kugel- und Softeis.
Inhaberin Carolin Kallenbach hat gar nicht damit gerechnet, dass sie und ihr Café den zweiten Platz bei dem Eisdielen-Ranking der SZ-Leser belegen. "Ich war schon überrascht und sehr stolz auf meine Gäste." Viele der Kunden des Cafés seien Stammgäste. "Wir sind in einem Einzugsgebiet, wo viele Familien, aber auch ältere Personen wohnen", sagt Kallenbach. Es sei immer schön, die gleichen Leute wiederzusehen. Man sehe, wie die Kinder der Gäste aufwachsen, "und die sehen auch unsere aufwachsen", erzählt die Inhaberin.
Das Geheimnis des Eises liegt in den DDR-Maschinen
An der Fensterausgabe bestellen die Kunden vor allem das Softeis. Auch da liegt das Geheimnis wieder in den DDR-Maschinen. Schoko und Vanille darf bei den Gästen in Striesen auf jeden Fall nicht fehlen, sagt Kallenbach. Für die etwas experimentierfreudigeren Menschen bietet Kallenbach ab und zu auch Softeis in den Sorten Sanddorn-Buttermilch, Erdbeer-Rhabarber oder Erdbeer-Zitrone an. Kallenbach verwendet für ihr Soft- und Kugeleis Fruchtsäfte und -pürees, um es zu verfeinern. Darin sieht sie auch das Geheimnis, warum ihr Eis bei den Gästen so beliebt ist.

Das Café Lösch gibt es seit knapp 35 Jahren, erzählt Kallenbach. Als die Familie Lösch 2014 aufgehört hat, hat Carolin das Café übernommen. Sie ist gelernte Konditorin und nach ihrem Meister wieder nach Dresden gekommen. "Der Familie Lösch war es wichtig, dass das Eis weiter verkauft wird, und wir haben das Eis wirklich so belassen", sagt sie.
Bei Hitze wird weniger Eis verkauft
Aber auch Kallenbach ist in Dresden kein unbekannter Name. Carolins Eltern führen die Bäckerei Kallenbach, auch ihr Bruder ist Bäckermeister. Neben dem Eis haben sie dadurch noch Kuchen, Gebäck und Brötchen mit in ihr Angebot reingenommen. Den Namen des Cafés zu ändern, stand damals gar nicht zur Debatte. "Lösch ist eine Institution hier in Striesen", erzählt Kallenbach.
Bei der Hitze in der vergangenen Woche merken die Mitarbeiter, dass sie weniger Eis verkaufen. Viele Menschen sind dann am See oder lieber im Garten, erzählt Kallenbach. Und auch die Eismaschinen haben bei Temperaturen über 35 Grad zu kämpfen und fallen kurz aus. "Dann müssen die Leute mal kurz warten, aber das machen die gerne", sagt Kallenbach und lacht. In den Sommerferien ist es etwas ruhiger im Café. "Sonst kommen immer die ganzen Schulklassen bei uns vorbei", ergänzt sie.
Bei der Frage, ob sie als gelernte Konditorin lieber Eis oder Kuchen bevorzugt, muss Kallenbach eine Weile überlegen. "Das ist echt schwierig, ich bin eine Naschkatze", sagt sie. Entscheiden kann sie sich dann doch nicht: "Beides, ich esse sehr gerne Eis, aber auch Kuchen", gibt sie zu und lacht.