SZ + Dresden
Merken

Das macht das Café Mahlgrad in Dresden-Pieschen so besonders

Das Café Mahlgrad 156 in Dresden-Pieschen hat im Sächsische.de-Kaffeevoting den 2. Platz belegt. Der Weg zum Erfolg mit Bananenkaffee und Co. war zäh.

Von Dominique Bielmeier
 5 Min.
Teilen
Folgen
Maik Niepraschk (l.) und Manuel Klötzer haben das Café Mahlgrad 156 an der Leipziger Straße in Dresden-Pieschen eröffnet, das heute Teil des Burgerladens "Kombinat für Fleischkuchen" ist.
Maik Niepraschk (l.) und Manuel Klötzer haben das Café Mahlgrad 156 an der Leipziger Straße in Dresden-Pieschen eröffnet, das heute Teil des Burgerladens "Kombinat für Fleischkuchen" ist. © Sven Ellger

Dresden. Es gab Momente im ersten Jahr, da zweifelte Maik Niepraschk daran, ob er das Richtige getan hatte. Sein Café Mahlgrad 156 - die Zahl verweist auf die Adresse an der Leipziger Straße in Pieschen - war neu, noch recht unbekannt und hatte ausgerechnet in der Coronazeit eröffnet. Das erhoffte lukrative To-go-Geschäft: Wegen der Maskenpflicht in den Straßenbahnen lief es trotz der Nähe zu mehreren Haltestellen nicht richtig an. "Das war mein größter Fehler", sagt der 38-Jährige heute. "Ich habe damals viele Fehler gemacht."

Niepraschk arbeitet anfangs fast 400 Stunden im Monat und so lange am Tag, bis er den nötigen Umsatz rein hat, manchmal bis 23 Uhr, um am nächsten Tag um acht schon wieder im Laden zu stehen. Ersparnisse hat er keine, muss nebenher sogar noch woanders jobben gehen, um seine Miete bezahlen zu können. "Teilweise bin ich zu Leuten rübergegangen und habe gebettelt, ob sie nicht hereinkommen wollen", erzählt er heute mit einem ungläubigen Lächeln.

Trotzdem: Aufgeben ist keine Option für den Gastronomen. Mehr als einmal sagt er zu Kunden: "Ehe ich zumache, gehe ich Flaschen sammeln." Und genau deshalb ist dies auch keine Geschichte des Versagens, sondern des Durchhaltens und, letztendlich, des Gewinnens.

Bananenkaffee, Mickten Martin und Flotte Jutta

Knapp zwei Jahre später kann Maik Niepraschk es nicht fassen, als er von Kunden hört, dass es das Mahlgrad 156 im Sächsische.de-Kaffee-Voting unter die sieben meist genannten Dresdner Cafés geschafft hat, und noch weniger, dass er schließlich sogar den zweiten Platz belegt. "Für mich hätten schon die Top 10 gereicht", sagt er lachend. Im Hintergrund hört man Burgerpatties auf heißen Grills brutzeln, im Akkord werden fertige Burger in den Gastraum getragen, an einer Wand steht groß der Schriftzug "Kombinat für Fleischkuchen". Moment: Fleischkuchen? In einem Café?

Von außen wirkt das "Kombinat für Fleischkuchen" an der Leipziger Straße, in das das Café Mahlgrad 156 vor rund fünf Monaten gezogen ist, auf den ersten Blick wie eine Après-Ski-Hütte.
Von außen wirkt das "Kombinat für Fleischkuchen" an der Leipziger Straße, in das das Café Mahlgrad 156 vor rund fünf Monaten gezogen ist, auf den ersten Blick wie eine Après-Ski-Hütte. © Sven Ellger
Ein Schild über dem Eingang weißt darauf hin, dass es hier auch richtig guten - und besonderen - Kaffee gibt.
Ein Schild über dem Eingang weißt darauf hin, dass es hier auch richtig guten - und besonderen - Kaffee gibt. © Sven Ellger
Sieht aus wie ein normaler Kaffee mit Crema, ist aber ein Bananenkaffee. Der ist bei den Kunden besonders beliebt.
Sieht aus wie ein normaler Kaffee mit Crema, ist aber ein Bananenkaffee. Der ist bei den Kunden besonders beliebt. © Sven Ellger
Mango-Cheesecake mit Erdnussbutter, eine von Maik Niepraschks Eigenkreationen.
Mango-Cheesecake mit Erdnussbutter, eine von Maik Niepraschks Eigenkreationen. © Sven Ellger
Im "Kombinat für Fleischkuchen" gibt es vor allem eines: Burger.
Im "Kombinat für Fleischkuchen" gibt es vor allem eines: Burger. © Sven Ellger
Der Gastraum ist mit liebevollen und häufig ironischen Details gestaltet - zum Beispiel Palmen mit Schnurrbart-Gesichtern.
Der Gastraum ist mit liebevollen und häufig ironischen Details gestaltet - zum Beispiel Palmen mit Schnurrbart-Gesichtern. © Sven Ellger
Ihre Angebote werden geladen...