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"Öffnung kostet Geld und Genehmigung"

Die Dresdner Gastronomin Kathleen Parma warnt davor, trotz Lockdown zu öffnen. Was den Wirten stattdessen helfen würde.

Von Julia Vollmer
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Kathleen Parma, Sprecherin der Initiative Leere Stühle, rät allen Gastronomen und Händlern davon ab, jetzt illegal zu öffnen.
Kathleen Parma, Sprecherin der Initiative Leere Stühle, rät allen Gastronomen und Händlern davon ab, jetzt illegal zu öffnen. © Marion Doering

Dresden. Die Wut der Dresdner Gastronomen, Hoteliers und Einzelhändler ist groß. Seit dem Lockdown am 2. November konnten sie kaum mehr nennenswerte Umsätze einfahren, die versprochenen Novemberhilfen kamen nicht oder nur ein Abschlag von 10.000 Euro.

Kathleen Parma, Sprecherin der Initiative Leere Stühle, rät dennoch allen Gastronomen und Händlern davon ab, jetzt illegal zu öffnen, wie es in den vergangenen Tagen von einigen angekündigt wurde. "Jeder sollte sich an die rechtlichen Möglichkeiten halten. Eine 'illegale' Öffnung kostet Ärger, Geld und im schlimmsten Fall die Gewerbegenehmigung", so Parma.

Sie fordert die Politik auf, dass, um die Lage etwas zu beruhigen, schnellstmöglich alle versprochenen Gelder fließen sollten. "In diversen Chats berichten Gastronomen Stand heute von Änderungsbescheiden oder dass noch immer keine Zahlungen in Sicht sind."

Inzidenz von 50 "fragwürdig"

Tatsächlich so Kathleen Parma, solle die Politik in die Zukunft schauen und allen Unternehmen eine Perspektive aufzeigen, wann eine Öffnung wie möglich ist. Dabei gehe es nicht um die Benennung eines konkreten Datums, sondern um Öffnungsszenarien, die Inzidenzwerte beinhalten und die die digitale Kontaktnachverfolgung einfordern.

"Wir fordern die Regierung auf, gemeinsam mit Gastronomen in den jeweiligen Ländern eine Taskforce zu gründen, um Szenarien für eine individuelle Öffnung zu entwickeln", sagt die Wirtin.

Die am Freitag vom sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in den Raum geworfene Inzidenzzahl von 50 zur Wiedereröffnung von Geschäften sieht Parma für die Gastronomie als fragwürdig an. Bereits mit dem ersten Lockdown hat die Gastronomie in Hygienemaßnahme teuer investiert. Es wurden Lüftungsanlagen und Plexisglaswände eingebaut und Tische minimiert - Geld, das nun zusätzlich fehlt.

Keine Öffnung von Restaurants vor März?

Dresdner Gastronomen wie Frank Ollhoff, Chef des "Petit Frank" in Pieschen, haben zwar den Novemberabschlag in Höhe von 10.000 Euro inzwischen bekommen. "Doch leider noch kein Geld, was darüber hinaus geht", sagt er. Er warte noch auf den Rest der Novemberhilfen und auch für Dezember sei bisher nichts eingegangen auf seinem Konto.

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"Ich bin sicher, die Hilfen werden kommen, aber ich hoffe, dass es nicht mehr lange dauert - da ich meine Mitarbeiter bisher nicht in Kurzarbeit geschickt habe, um sie nicht hängen zu lassen", sagt Ollhoff. Aber dafür brauche er das Geld. Ähnlich wie Ollhoff geht es Daniel Fischer vom Restaurant "Daniel" in Striesen. Auch er hat die 10.000 Euro Abschlagzahlungen bekommen, aber noch nicht mehr.

"Die Dezemberhilfe können wir Gastronomen erst seit Anfang dieser Woche beantragen", sagt er. Er gehe nicht davon aus, dass die Wirte vor März wieder öffnen können. Alle seine Mitarbeiter seien in Kurzarbeit, und sein Laden sei zu. Anders als Frank Ollhoff hat Daniel Fischer das Liefergeschäft inzwischen aufgegeben.

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