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Dresdner Ramen-Bar: Liefern ohne Müll

Das "Umaii" am Dresdner Neumarkt hat mitten in der Pandemie eröffnet. Jetzt können Fans der japanischen Nudeln auch ohne Umweltsünden bestellen.

Von Daniel Krüger
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Umaii-Chef Peter Herden: bis 2022 ohne Verpackungsmüll liefern lassen oder abholen.
Umaii-Chef Peter Herden: bis 2022 ohne Verpackungsmüll liefern lassen oder abholen. © Sven Ellger

Dresden. Turbulente Monate liegen hinter Kristina Falke von der Dresdner Ramen-Bar Umaii am Neumarkt. Im Juli - mitten in der Corona-Pandemie - hatte das Restaurant, das sich auf japanische Nudelsuppen spezialisiert hat - eröffnet.

Im Herbst dann musste die Gastronomie schon wieder ihre Türen schließen. "Selbst im Sommer haben die Touristen natürlich gefehlt, wir sind in dieser Lage stark von ihnen abhängig", sagt Falke.

Seit 22 Jahren betreiben die 51-Jährige und ihr Mann Peter Herden Restaurants und Cafés in Sachsen, das Umaii in der Leipziger Innenstadt war 2010 die erste Ramen-Bar in Mittelsachsen.

Bereits im Studium haben Falke und ihr Mann in der Gastronomie gejobbt und auf Reisen während der Semesterferien ihr Herz für die asiatische Küche entdeckt. "An Japan hat uns besonders die Präzision, das Handwerk und der Anspruch, nur die besten Produkte zu nutzen, fasziniert", erzählt die Betreiberin. Eine richtig gute Ramen - das ist im Land der aufgehenden Sonne eine Kunst für sich, stundenlanges Kochen inklusive.

Der Ramen-Trend ist auch in Dresden angekommen

Es habe zwar lange gebraucht, bis der Trend der kultigen japanischen Nudelsuppen auch nach Deutschland schwappte. Doch wer vor der Pandemie das Umaii in der Leipziger Klostergasse besuchen wollte, hatte ohne Reservierung Glück, überhaupt einen Platz zu ergattern.

"Wir haben ein junges Team, das wir zum größten Teil selbst ausgebildet haben. Und irgendwann haben unsere Mitarbeiter immer wieder angefragt, ob wir nicht expandieren wollen", erzählt Falke.

2019 entstehen dann konkrete Pläne für ein neues Lokal in Dresden, zwei ehemalige Azubis sollen die Leitung übernehmen, schnell ist ein Mietvertrag unterzeichnet. "Wenn ich heute noch einmal entscheiden müsste, wüsste ich vor dem Hintergrund der Pandemie nicht, was ich machen würde", gibt Falke zu.

Denn die Situation ist aufgrund von Corona äußerst schwierig, alle 60 Mitarbeiter der beiden Filiale sind in Kurzarbeit. Auch der Lieferdienst, den das Dresdner Umaii über das Lieferando-Portal anbietet, läuft nicht optimal.

Die Ramen-Bar Umaii stellt Nudeln und Brühe selbst her. Die Auslieferung erfolgt auf Wunsch in umweltfreundlichen Mehrwegschalen.
Die Ramen-Bar Umaii stellt Nudeln und Brühe selbst her. Die Auslieferung erfolgt auf Wunsch in umweltfreundlichen Mehrwegschalen. © Sven Ellger

"Der Lieferumkreis beträgt nur drei Kilometer, aber ein eigener Lieferdienst wäre viel zu aufwendig und würde sich für unser Geschäft nicht lohnen - bei Pizza und Burgern mag das anders sein", sagt die 51-Jährige. Von den staatlichen Hilfen hätten sie bisher nur Abschläge ausgezahlt bekommen.

Trotzdem halten sie und ihr Mann an ihrer neuen Filiale fest. Auf der Website des Restaurants richtet das Ehepaar einen Dank an die Kunden. "Wir halten weiter durch. Danke, dass ihr uns die Treue haltet, wir geben nicht auf", heißt es dort.

Doch die Umstellung auf den reinen Lieferdienst bringt auch weitere Probleme. "Wir finden besonders die Müllberge, die jetzt im Lockdown dadurch entstehen, ganz schlimm", erzählt Falke.

Bereits vor zwei Jahren hatte das Team in Leipzig deshalb auf wiederverwendbare Plastikschüsseln und Gläser für die Suppen umgestellt - der Umwelt zuliebe. "Wir hatten bis dato einfach keinen Anbieter gefunden, der wiederverwendbare Verpackungen anbietet, die sich auch für die Brühen eignen", sagt Falke.

So funktioniert die umweltfreundliche Ramen-Lieferung

Doch dann entdeckten sie das Kölner Start-up Vytal, das mittlerweile auch mit Lieferando kooperiert. Das Prinzip ist einfach: Jeder Kunde, der möchte, registriert sich bei der App des Unternehmens.

Bei Abholung oder Lieferung wird die Ramen in wiederverwendbare Schalen aus recycelbarem Polypropylen gefüllt - und ein QR-Code gescannt, der die Behältnisse dem Bestellenden zuordnet. Der Kunde kann sie anschließend innerhalb von zwei Wochen in teilnehmenden Restaurants zurückgeben - oder er zahlt 10 Euro und kann die Schale behalten.

"Die meisten bringen sie aber zurück", erzählt Falke, das Angebot werde sehr gut genutzt. So gut, dass das Umaii ab kommendem Jahr plant, komplett auf Einwegverpackungen im To-go-Geschäft zu verzichten. Vorausgesetzt, die Restaurants schaffen es durch die Krise.

Da ist Kristina Falke aber durchaus optimistisch. Man sei nicht Unternehmer geworden, um den Kopf in den Sand zu stecken. Bisher mussten auch noch keine Mitarbeiter entlassen werden - Kündigungen gab es allerdings bereits.

"Wir kämpfen. Schließlich brauchen wir unser Team vollständig, wenn wir nach Corona wieder öffnen", sagt sie. Bis dahin wollen sie ihre Ramen weiter verbessern. Für das perfekte Gericht haben sie erst kürzlich in japanische Nudelmaschinen investiert. Das genüssliche Schlürfen, es soll weitergehen.

Liefer-Links und Infos unter www.umaii.de.

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