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Dresdner Wirte: "Gäste werden Preiserhöhungen akzeptieren müssen"

In den Lokalen gilt wieder die 3-G-Regelung. Kommen mehr Gäste? Und haben die Wirte dafür genug Personal?

Von Nora Domschke & Julia Vollmer
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Uwe Sochor ist Chef im Savoir Vivre. In seinem Bistro in Pieschen bietet er vor allem Gerichte aus der französischen Küche an.
Uwe Sochor ist Chef im Savoir Vivre. In seinem Bistro in Pieschen bietet er vor allem Gerichte aus der französischen Küche an. © Christian Juppe

Dresden. Lange durften nur geimpfte und genesene Dresdner in die Restaurants. Nun darf auch jeder essen und trinken, der einen aktuellen Tests nachweisen kann. Nach Wochen des Umsatzverlustes hoffen die Wirte jetzt auf ein starkes Frühlingsgeschäft.

In Uwe Sochors Savoir Vivre in Pieschen kommen "eher unbedeutend mehr, wir waren bis dato immer gut im Bistro à la carte ausgelastet", sagt er. Aber Veranstaltungen seien nun wieder mehr gefragt und würden auch wieder stattfinden.

Sein Problem, wie bei vielen anderen Dresdner Gastronomen: Das Personal fehlt. "Wir haben die Öffnungszeiten stark gestrafft, nutzen unser verbliebenes Personal so effizient wie möglich, Veranstaltungen werden mit geringfügig Beschäftigten und eigenem Personal mit Überstunden abgedeckt." Es gebe also daher auch ein Limit bei der Durchführung von zusätzlichen Angeboten wie Feiern.

Dresdner wollen Feiern nachholen

Dabei gebe es gerade jetzt "sprunghaft mehr" Anfragen für Geburtstag und andere Feiern. "Aber da man an einem Samstag nur eine Gesellschaft annehmen kann, ist die Nachfrage größer als wir durchführen können. Somit sind wir Unternehmer in der Zwickmühle: Kunden verprellen oder enttäuschen. Oder Personal und Ressource überlasten." Um eine Wirtschaftlichkeit gastronomisch erreichen zu können und den Spagat zwischen Kostenexplosionen, Nachfrage und Durchführbarkeit zu schaffen, werden die Gäste auch mittelfristig sprunghafte Preiserhöhungen akzeptieren und längere Reservierungszeiten einplanen müssen, sagt Sochor.

Auch bei "Sushi-König" Wolfgang "Wolle" Förster läuft es mit 3G wieder besser als mit 2G. "Ja, es kommen wieder mehr Leute ins Restaurant, viele spontan. Der Liefer- und Abholservice läuft parallel super weiter. Viele probieren gerade unsere Bowls aus – unsere neue Idee für Leute, die kein Sushi mögen", sagt er .

"Mitarbeiter nicht überlasten"

Er kämpft, wie ganz Dresden, mit den viele Ausfälle durch Omikron. "Wir testen ja jeden Mitarbeiter jeden Tag, und ich frage mich gerade, ob ich mir da nicht selbst ein Ei gelegt habe. Da gibt es jede Woche mindestens einen positiven Test."

Die Quarantäne sei schwer zu kompensieren im Moment und es funktioniere nur, weil die Chefetage - ihn eingerechnet – immer mal einspringt. "Aber alle zu testen, ist eigentlich richtig. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich damals statt 2G auch für die Gäste ein 1-G-Modell eingeführt. Alle jeden Tag testen, und fertig", so Förster.

Auch Olaf Kranz aus dem Schmidts freut sich über 3G. "Vor allem im Veranstaltungsbereich und Catering findet gerade ein Boom an Anfragen statt. Das kann nicht im Ansatz alles in diesem Sommer geleistet werden." Viele Gäste würden das schon merken und seien frustriert. "Die vielen ausgefallenen Veranstaltungen und das, was ohnehin gekommen wäre, ist nicht stemmbar. Das höre ich auch von Kollegen. Wir tun, was wir schaffen." Der Fokus liege aber ganz klar darauf, die Mitarbeiter nicht zu überlasten. "Großartige Neueinstellungen wird es bei uns nicht geben, wer weiß denn schon, was im nächsten Herbst und Winter passieren wird" , so Kranz.

"Seit zwei Wochen kommen deutlich mehr Gäste"

Gut personell aufgestellt ist auch Jürgen Sommer. Der Laubegaster Gastwirt ist nach allen bisherigen Einschränkungen ebenfalls froh, dass nun wieder mehr Gäste kommen dürfen. Aber tun sie das auch? "Ja, wir haben wieder deutlich mehr Gäste." Der Biergarten am Volkshaus Laubegast sei jetzt, bei den warmen Frühlingstemperaturen, in der Mittagszeit immer gut gefüllt, sagt Sommer. Und das Abendgeschäft laufe ebenfalls zufriedenstellend.

Jürgen Sommer ist Betreiber von Sommers Wirtschaft im Volkshaus Laubegast.
Jürgen Sommer ist Betreiber von Sommers Wirtschaft im Volkshaus Laubegast. © Archiv: Sven Ellger

Auch er bestätigt, dass es jede Menge Anfragen für Feierlichkeiten gibt, der Veranstaltungsraum sei gut gebucht. Während Corona-Ausfälle beim Personal eher kein Problem sind, würden sich aber Absagen der Gäste häufen, die sich infiziert haben. Das betreffe auch große Familienfeiern. "Allerdings ruft auch nicht jeder an und sagt ab." Zuletzt habe es mehrere Reservierungen gegeben, bei denen einfach niemand kam.