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Produkte in veganer Fleischerei umbenannt: So reagieren Sächsische.de-Leser im Netz

"Fleischerei", aber vegan: Seit der Eröffnung des Ladens am Bischofsweg in Dresden-Neustadt polarisiert dessen Konzept - und vor allem die Produktnamen. Diese mussten nun geändert werden. Das sagen Leser dazu.

Von Dominique Bielmeier & Juliane Just
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Wurst und Salami ohne Tier, aber mit Seitan: Seit Kurzem dürfen solche Produkte in der veganen Fleischerei in Dresden zum Beispiel nicht mehr "Salami" heißen.
Wurst und Salami ohne Tier, aber mit Seitan: Seit Kurzem dürfen solche Produkte in der veganen Fleischerei in Dresden zum Beispiel nicht mehr "Salami" heißen. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Schnitzel- und Fleischkäsebrötchen auf die Hand, Salami und Sülze in der Auslage - so kennt man das von Fleischereien. Der einzige, aber entscheidende Unterschied in dem kleinen, hell gefliesten Laden auf dem Bischofsweg: Alles hier ist ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt. Deshalb steht am Fenster auch "Die vegane Fleischerei".

Vegan, aber "Fleischerei"? Mit diesem Gegensatz wollen die Gründer bewusst provozieren, und was die einen seit Eröffnung Anfang Januar in Scharen ins Geschäft zieht, veranlasst andere zu hämischen oder wenigstens kritischen Kommentaren in den sozialen Medien. Dabei geht es längst nicht nur um die vegane Lebensweise an sich, also den bewussten Verzicht auf jegliche Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, sondern häufig um Fragen wie: Darf Salami heißen, was keine echte Salami ist?

Nein, entschied nun die Dresdner Lebensmittelüberwachung. Denn eine EU-Verordnung regelt, wie Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen. So sollen Verbraucher bei ihrem Einkauf eine qualifizierte Wahl treffen können und vor allem nicht über die Eigenschaften veganer und vegetarischer Lebensmittel getäuscht werden.

So darf der vegane Leberkäse zwar weiterhin so heißen, der Fleischkäse wurde aber in "Vleischkäse" umbenannt, die Sülze in "Gesülze" und die vegane Salami ist nun "nach Art Salami". Das Schnitzelbrötchen wiederum darf weiterhin so heißen, weil Bezeichnungen in Anlehnung an geschnittene Fleischstücke für vegane Lebensmittel erlaubt sind.

Hundertfach wurden die Produktbezeichnungen unter den Posts von Sächsische.de auf Facebook und Instagram bisher kommentiert. Dabei zeichnet sich erneut ab: Die Menschen sind bei diesem Thema extrem zweigeteilt. Vor allem zwei Argumente und Gegenargumente lassen sich aus der Debatte herauskristallisieren:

Argument 1: Der Laden dürfte gar nicht "Fleischerei" heißen

Noch bevor sich die Diskussion daran entzündet, was nun "Salami" heißen darf und was nicht, stören sich viele Kommentatoren bereits am Namen des Geschäfts: "Schon allein der Laden müsste anders heißen", findet zum Beispiel Heike Colditz bei Facebook. "Das hat mit Fleischerei nix zu tun." Auch Lars Weidenhammer schreibt: "Es gibt kein veganes Fleisch. Deswegen ist die Bezeichnung des Ladens völlig falsch."

Bei Wikipedia nachgeschlagen hat der Instagram-Nutzer "propofol_barista": "Eine Fleischerei ist ein handwerklicher Gewerbebetrieb, der die Produkte eines Schlachthofes nach der Schlachtung zu Fleisch- und Wurstwaren weiterverarbeitet und verkauft." Damit sei vegane Fleischerei seiner Meinung nach "Quatsch". Er betont aber auch, kein Problem mit Vegetariern und Veganern zu haben. "Soll jeder essen, was ihm schmeckt."

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