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Veganuary in Dresden: "Jeder zweite Burger ist mittlerweile vegetarisch oder vegan"

Der "Veganuary" ruft dazu auf, sich den ganzen Monat lang vegan zu ernähren. Welche Dresdner Restaurants bei der Aktion dabei sind und ob sich dadurch tatsächlich mehr Dresdner rein pflanzlich ernähren.

Von Dominique Bielmeier
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Tobias Kretschmer vom Peter Pane am Dresdner Zwinger mit zwei veganen Burgern, die speziell zum "Veganuary" zusätzlich angeboten werden.
Tobias Kretschmer vom Peter Pane am Dresdner Zwinger mit zwei veganen Burgern, die speziell zum "Veganuary" zusätzlich angeboten werden. © Marion Doering

Dresden. In den Duden hat es die Wortneuschöpfung "Veganuary" noch nicht geschafft und wer im Onlinewörterbuch nach diesem Begriff sucht, wird gefragt: "Meinten Sie Januar, Veganer oder vegan?" Tatsächlich ist der Begriff zusammengesetzt aus "vegan" und dem englischen Wort für Januar.

Dahinter verbirgt sich eine weltweite Aktion, bei der Menschen aufgefordert werden, den ersten Monat des Jahres bewusst auf jegliche tierische Inhaltsstoffe in ihrer Ernährung zu verzichten, aus Gründen von Tier- und Naturschutz sowie der eigenen Gesundheit. Auch in Dresden nehmen Restaurants am "Veganuary" teil. Womit und ob die Dresdner dieses Angebot auch wahrnehmen - die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Dresdner Restaurants machen beim "Veganuary" mit?

Es sind vor allem Restaurantketten, die den "Veganuary" als kulinarischen Trend entdeckt haben und auch in Dresden vegane Specials zum Jahresanfang bewerben: die Burgerketten Peter Pane und Hans im Glück, die jeweils eine Filiale in der Altstadt haben, das Burgerheart in der Äußeren Neustadt sowie der Italiener L'Osteria an der Wilsdruffer Straße. Gerade bei Burgern, die traditionell mit einem Fleisch-Patty belegt werden, gibt es also viel vegane Auswahl im Januar.

Bei Peter Pane am Zwinger zum Beispiel gibt es derzeit eine eigene kleine "Veganuary"-Karte mit zwei veganen Burgern, einem veganen Cheesecake als Dessert sowie Soja-Nuggets. Vor allem letztere seien sehr gefragt, erzählt Filialleiter Tobias Kretschmer. Damit haben sie auch eine Chance, dauerhaft in die ohnehin umfangreiche vegane und vegetarische Karte zu kommen, die gerade erst erweitert wurde.

Ein besonders großes veganes (Burger-)Angebot gibt es bei Peter Pane. Dort sind auch die Soßen vegan.
Ein besonders großes veganes (Burger-)Angebot gibt es bei Peter Pane. Dort sind auch die Soßen vegan. © Marion Doering

Zehn vegane plus fünf vegetarische Burger gibt es bei Peter Pane neben dem veganen Januar-Angebot und montags, zum "Meatless Monday", auch günstiger. "Bei den veganen Sachen wollen wir on top sein", sagt Kretschmer. Und das nicht ohne Grund: Auf jeden Burger mit Fleisch, der bestellt würde, käme mittlerweile ein vegetarischer oder veganer. "Vegan ist schon sehr angesagt", sagt der 39-Jährige. Vor allem im Januar. Wegen des "Veganuary", aber vielleicht auch, weil nach Weihnachten einige mehr auf ihre Linie achteten. Die vegane Aktion läuft sogar noch bis Ende Februar.

"Du möchtest Dich im Januar vegan ernähren?", fragt Hans im Glück auf seiner Website und verspricht: "Wir machen es Dir einfach!" Pünktlich zum "Veganuary" sei die Speisekarte um einen veganen Burger zum Aktionspreis von 6 Euro erweitert worden. Auch neu und dauerhaft in der Karte seien außerdem vegane Nuggets sowie ein veganes Brioche-Brötchen. Schon länger auf der Karte stehen sieben weitere Burgervarianten ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe.

Burgerheart in der Neustadt bietet ebenfalls einen speziellen "Veganuary Burger" an, außerdem kanadische Pommes (Poutine) sowie ein Dessert mit veganem Plätzchenteig. Und L'Osteria hat neben einer veganen Gemüsesuppe und einem Salat gerade auch eine Pizza mit veganer Thunfisch-Alternative, zwei verschiedene, rein pflanzliche Pasta-Gerichte sowie ein veganes Schokotörtchen im Angebot. In beiden Restaurants gibt es regulär außerdem weitere vegane Gerichte.

Essen im Januar wirklich mehr Dresdner vegan?

Werden die zusätzlichen veganen Angebote in den Restaurants im Januar nur von denen bestellt, die sich ohnehin schon vegan ernähren? Oder überzeugt die Aktion auch Dresdner, die sonst nicht auf tierische Lebensmittel verzichten? Matthias Mandlmeier, der das vegane Café V-Cake in der Neustadt vor rund einem Jahr übernommen hat, glaubt: letzteres. "Man merkt auf jeden Fall, dass die Leute experimentierfreudiger geworden sind und das ganz gerne mal mitmachen", sagt er auf Nachfrage zum "Veganuary", den er auch in seinem Café spürt.

Matthias Mandlmeier (rechts) betreibt das vegane Café V-Cake auf der Rothenburger Straße 14 in Dresden. Er übernahm das Café vor rund einem Jahr mit Stefan Graumüller - und spürt den "Veganuary" deutlich, wie er sagt.
Matthias Mandlmeier (rechts) betreibt das vegane Café V-Cake auf der Rothenburger Straße 14 in Dresden. Er übernahm das Café vor rund einem Jahr mit Stefan Graumüller - und spürt den "Veganuary" deutlich, wie er sagt. © Sven Ellger

In diesem Monat kämen insgesamt mehr Gäste ins V-Cake, der Krise zum Trotz. Den kleinen Luxus eines Kaffees und eines Stücks Kuchen gönnten sich dann doch viele Menschen. Und von diesen Gästen fielen dann auch mal Sätze wie: "Wir probieren es diesen Monat mal vegan - und bisher ist es gar nicht so schlimm." Der Gastronom höre auch oft, dass sich viele vornähmen, sich erstmal an einem Tag der Woche vegan zu ernähren.

Belastbare Zahlen darüber, ob sich im Januar tatsächlich mehr Dresdner vegan ernähren, gibt es aber nicht.

Ernähren sich auch über den "Veganuary" hinaus mehr Menschen vegan?

Wie viele "Veganuary"-Teilnehmer über den Monat hinaus auf tierische Lebensmittel verzichten, ist schwer zu ermitteln, auch wenn Kommentare in den sozialen Medien zum "Veganuary" nahelegen, dass der ein oder andere sich von dieser Ernährungsweise dauerhaft hat überzeugen lassen.

Insgesamt steigt die Zahl der Veganer in Deutschland aber seit Jahren und lag 2022 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse bei 1,58 Millionen. Das waren 170.000 Menschen mehr als noch vor einem Jahr.

Woher kommt die Idee des "Veganuary"?

Hinter dem "Veganuary" steckt eine international tätige Organisation aus York in Großbritannien, die Menschen weltweit dazu ermutigen will, immer im Januar sowie bestenfalls auch den Rest des Jahres eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Auf der Website kann man sich für den "Veganuary" offiziell anmelden und erhält dann gratis unter anderem ein veganes Kochbuch sowie Rezepte in täglichen E-Mails.

Nach eigener Aussage startete die erste Kampagne im Januar 2014, inzwischen sollen sich mehr als 629.000 Menschen in über 200 Ländern und Regionen für den veganen Januar registriert haben, wobei natürlich unbekannt ist, wie viele diese Ernährungsweise auch vier Wochen lang durchgezogen haben. Insgesamt hätten allein hierzulande schon mehr als drei Millionen Menschen teilgenommen, schreibt Veganuary Deutschland bei Instagram.

Zahlreiche Unternehmen kooperieren mittlerweile mit der Organisation und bringen spezielle vegane Produkte auf den Markt. Prominente Unterstützer sind unter anderen Sängerin Billie Eilish, Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen und die Schauspieler Hannes Jaenicke, Alec Baldwin und Joaquin Phoenix.