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Dank Super-Pfingstwetter: Tausende in den Dresdner Biergärten

Nach vielen nassen Tagen genießen die Dresdner das sonnige Frühsommerwetter. Die Lokale der Stadt melden volles Haus. Ein Biergartenbummel im Sonnenlicht.

Von Christoph Springer
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Mutter und Sohn im Gleichklang: Kerstin Ehrlich bedient die Gäste mit ihrem Sohn Martin im "Elbidyll" an der Fähre in Kleinzschachwitz. "Die Leute treibts raus", meint die Wirtin.
Mutter und Sohn im Gleichklang: Kerstin Ehrlich bedient die Gäste mit ihrem Sohn Martin im "Elbidyll" an der Fähre in Kleinzschachwitz. "Die Leute treibts raus", meint die Wirtin. © Marion Doering

Dresden. Das Wetter hat mitgespielt. Nicht nur das Pfingstwetter. Vor allem das vor Pfingsten, der nasse Frühling. Den Gastwirten, die Biergärten betreiben, hat es tagelang das Geschäft verdorben. Doch die Lust, draußen zu sein, ist dadurch bei potenziellen Gästen gestiegen. Das merken die Dresdner Wirte an diesem Wochenende, und gleich mehrere berichten am Pfingstmontag, dass die Besucherzahlen an den Pfingsttagen besonders deshalb sehr gut waren.

Erst Touristen, dann Einheimische

"Die Leute waren froh, dass sie raus können, sie haben ja auch relativ lange darauf gewartet", sagt zum Beispiel David Förster, Chef im Fährhaus Kleinzschachwitz. Liegestühle hat er aufgestellt, zehn Mitarbeiter grillen, zapfen Getränke und sorgen unentwegt für Nachschub. Am Sonnabend und am Sonntag seien besonders viele Touristen gekommen, sagt Förster, am Pfingstmontag erwarte er mehr Dresdner. "Die waren ein paar Tage weg, kommen jetzt von irgendwoher und kehren dann noch bei uns ein."

Gegenüber betreibt Kerstin Ehrlich ihren Imbiss. Das Holzhäuschen hat einen Biergarten auf der Rückseite - mit Blick Richtung Hosterwitz. Das Geschäft sei Pfingstsonnabend und -sonntag "super" gelaufen, sagt sie. Und beim Blick aus ihrer Ausgabeklappe am Pfingstmontag stellt sie fest: "Es läuft schon wieder gut, das wird heute nochmal so." Auch Kerstin Ehrlich meint - nach dem nassen Frühling haben viele Menschen jetzt das Bedürfnis, im Freien zu sein. "Die Leute treibt's raus", ist sie überzeugt.

Zwei Gastro-Experten und viele Brezeln: Mirko Unger (links) und Chef David Förster (rechts) halten mit fast einem Dutzend Mitarbeitern die Gäste im "Fährhaus Kleinzschachwitz bei Laune.
Zwei Gastro-Experten und viele Brezeln: Mirko Unger (links) und Chef David Förster (rechts) halten mit fast einem Dutzend Mitarbeitern die Gäste im "Fährhaus Kleinzschachwitz bei Laune. © Marion Doering

Entspannung, wo die Uhren langsamer laufen

Einen ähnlichen Eindruck hat Mirko Unger, der Betreiber der Lindenschänke in Übigau. "Dresden ist sehr beliebt, das merkt man auch bei uns", sagt der 47-Jährige, der das Lokal an der Elbe vor rund vier Wochen wiedereröffnet hat. Es seien "sehr viele" Touristen in der Stadt, davon profitiere die hiesige Gastronomie. Auch bis zum ihm nach Übigau fänden die Gäste, der Radweg vor der Lindenschänke sei voll. "Und dann ist hier totale Entspannung, hier läuft die Zeit ein bisschen langsamer." Unger ist überzeugt: Viele Dresdner verreisen über Pfingsten, "aber die Touristen sind halt da".

Das Geschäft an den drei freien Tagen stemmt er mit einer relativ kleinen Mannschaft, genaue Zahlen nennt er nicht. Unger sucht noch Mitarbeiter und räumt ein, dass das auch aufgrund der Gaststättenlage in Übigau nicht ganz leicht ist. "Wir sind ja hier am Stadtrand", sagt er.

"Ausnahmezustand" wegen Dynamo

Mitten in der Stadt betreibt dagegen Stephan Schirmer einen Biergarten. Er ist Betriebsleiter in der "Torwirtschaft" im Großen Garten, die eben nach etwa einem Jahr Schließpause wiedereröffnet wurde. Der Biergarten an der Lennéstraße profitiert besonders von den Fußballfans, die hinter Dynamo Dresden stehen. Bei Spielen ist davor und danach ordentlich Betrieb, künftig sei auch wieder ein Public Viewing während der Spiele geplant, kündigte Schirmer Ende Mai bei der Wiedereröffnung an. Vielleicht schon zu Beginn der neuen Fußballsaison.

Auch ohne Public Viewing sei am Sonnabend "Ausnahmezustand" gewesen, sagt der Chef der "Torwirtschaft". Zwar hatte Dynamo alles in allem keinen guten Tag, die Fans kamen aber trotzdem - vor und nach dem Spiel im Rudolf-Harbig-Stadion. Dreistellig sei die Gästezahl an diesem Wochenende aber an jedem Tag, also auch unabhängig vom Fußball gewesen, sagt Schirmer. 19 Mitarbeiter hatte er dafür an Bord, immerhin 800 Plätze hat der Biergarten. "Es war erwartungsgmäß", stellt Stephan Schirmer fest, keine Ausreißer nach unten oder oben.

"Die Leute haben gelechzt, draußen sein zu können." Was ein Dresdner Gastwirt sagt, belegt dieses Bild von der Fährstelle in Kleinzschachwitz.
"Die Leute haben gelechzt, draußen sein zu können." Was ein Dresdner Gastwirt sagt, belegt dieses Bild von der Fährstelle in Kleinzschachwitz. © Marion Doering

Mehr als 1.000 Gäste in Loschwitz

Noch besser lief es offenbar bei Andreas Wünsche im Elbegarten. Sein Lokal liegt direkt am Loschwitzer Elberadweg, unterhalb vom Blauen Wunder. "Wir hatten Sonnabend und Sonntag Brunch", erzählt Wünsche, "das war ausverkauft" Dazu muss man wissen: Schon die Gaststätte hat 360 Plätze, die Hälfte davon in geschlossenen Räumen. Dazu kommen 600 Biergartenplätze.

"Am Sonntag war die Zahl der Gäste vierstellig", sagt Wünsche, am Samstag dreistellig. Jetzt, am Pfingstmontag rechnet er wieder mit einer vierstelligen Zahl. 35 Mitarbeiter hat er dafür - pro Tag! "Es ist wetterbedingt sehr gut gelaufen", sagt der Chef des Elbegartens und ist wie viele seiner Kollegen überzeugt, zu wissen, woran das vor allem lag: "Die Leute haben förmlich danach gelechzt, draußen sein zu können."