Dresden
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Gedenken an Räumung von Dresdner "Judenlager"

Die Räumung des "Judenlagers Hellerberg" in Dresden jährt sich zum 80. Mal. Deshalb wird nun der Opfer gedacht und mit Nachdruck ein Erinnerungsort an anderer Stelle gefordert.

Von Andreas Weller
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Am Alten Leipziger Bahnhof existiert noch das Deportationsgleis, es wird ein Erinnerungsort für die jüdischen Opfer gefordert.
Am Alten Leipziger Bahnhof existiert noch das Deportationsgleis, es wird ein Erinnerungsort für die jüdischen Opfer gefordert. © René Meinig

Dresden. 1943 wurde das sogenannte "Judenlager Hellerberg" geräumt, die Nazis brachten die mehr als 350 Insassinnen und Insassen zur Deportation in ein Vernichtungslager zum Alten Leipziger Bahnhof. 80 Jahre danach wird nicht nur der Opfer gedacht, sondern es gibt eine klare politische Forderung.

In der Nacht vom 2. auf den 3. März 1943 wurden die 350 Personen, darunter 293 Jüdinnen und Juden, von Hellerberg zum Alten Leipziger Bahnhof gebracht. Sie wurden in Züge verfrachtet und gemeinsam mit mehr als 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert.

Diese Geschichte sei weitestgehend aus dem Stadtgedächtnis gestrichen, sagen die Initiative "Herz statt Hetze", das "Bündnis gegen Antisemitismus Dresden und Ostsachsen" und der Förderkreis "Gedenk-, Begegnungs- und Lernort Alter Leipziger Bahnhof". Deshalb haben sie eine Gedenkveranstaltung organisiert.

Diese findet am 2. März ab 18 Uhr am Alten Leipziger Bahnhof statt. "Mit unserer Kundgebung wollen wir den Schicksalen der Deportierten und aller weiteren Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungswahns gedenken", so André Lang von "Herz statt Hetze". "Gleichzeitig möchten wir unserer Forderung nach einem angemessenen Erinnerungs- und Begegnungsort am Alten Leipziger Bahnhof, der auch ein Dokumentationszentrum beinhalten soll, noch einmal Nachdruck verleihen."

Die Stadt plant, einen solchen Ort einzurichten, allerdings sind die Details noch in der Diskussion. Allerdings hat sich mit der Sachsen-Energie einer der Hauptprotagonisten für das Projekt aus dem Beteiligungsverfahren zurückgezogen.

Nun ist es am Stadtrat, einen Grundsatzbeschluss zu fassen. Dieser steht ebenfalls am Donnerstag - quasi parallel zur Veranstaltung - auf der Tagesordnung. "Nach zeitaufwendigen Diskussionen und Beratungen in verschiedensten Gremien der Stadt erwarten wir einen zeitnahen Beschluss des Stadtrates dazu", ergänzt Amrei Drechsler von der Initiative. "Pläne liegen vor, die Mittel sind im Haushalt eingestellt. Es gibt nichts, was ein weiteres Hinauszögern des Projektes rechtfertigt."

Künstler David Adam wird am 2. und am 3. März - jeweils von 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr - auf der Fassade der Bahnhofsruine die Videoinstallation "Deportation Memorial Alter Leipziger Bahnhof" installieren.