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Haft wegen Kindesmissbrauchs-Verdacht

Ein Mann soll mehrere Kinder missbraucht und sich kinderpornografisches Material besorgt haben. Nicht immer war er Einzeltäter.

Von Maximilian Helm
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© Symbolfoto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Ein 54-jähriger Deutscher aus Pirna wird wegen des mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt. Das teilte die anklagende Staatsanwaltschaft Dresden am Freitag mit. Der Beschuldigte befindet sich bereits seit August 2020 in Untersuchungshaft.

Dem Angeklagten wird Missbrauch von Kindern in 14 Fällen vorgeworfen, dazu Anstiftung zum sexuellen Missbrauch von Kindern in vier Fällen und Beschaffung kinderpornografischen Materials in acht Fällen.

Die Liste der Anklagepunkte ist lang

Zwischen August 2015 und September 2019 soll sich der Mann in zehn Fällen an einem zu den Zeitpunkten 10-bis 14-jährigen Jungen vergangen haben oder diesem Zugang zu pornografischem Material eröffnet, zu eigenen sexuellen Handlungen motiviert und dabei heimlich gefilmt zu haben.

Außerdem soll der Beschuldigte zwischen Januar und April 2019 in Pirna und Klipphausen Ferienwohnungen angemietet, und sich dort in vier Fällen an einem 9-jährigen Jungen vergangen haben. In zwei Fällen soll er die Taten gemeinsam mit einem Bekannten begangen haben, gegen den ebenfalls ermittelt wird. Es sollen außerdem bewusstseinstrübende Medikamente zum Einsatz gekommen sein.

Diesen Bekannten soll der 54-Jährige im Januar und Februar 2019 in vier Fällen über das Darknet veranlasst haben, von ihm festgelegte sexuelle Handlungen an einem 9-jährigen Jungen vorzunehmen, diese zu filmen und das so erstellte Material dem Beschuldigten zuzuschicken. Die Beschaffung Materials dieser Art im Frühjahr 2019 wird dem Angeklagten in insgesamt acht Fällen zur Last gelegt.

Bundesweite Ermittlungen

Der Beschuldigte schweigt bislang zu den Tatvorwürfen. Das Landgericht Dresden wird noch entscheiden, ob und wann es zum Hauptverfahren und der Zulassung der Anklage kommt.

Das Verfahren stammt aus einem größeren Verfahrenskomplex "Rose" der Staatsanwaltschaft Münster. Münster ist einer von drei großen Missbrauchsfällen in Nordrhein-Westfalen, der im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht kam.

Im Zuge dessen hatte es in mehreren Bundesländern Festnahmen gegeben, auch in Dresden und Pirna. Im Komplex "Rose" laufen bundesweit Verfahren gegen mindestens 20 Beschuldigte. Ein Mann aus Schleswig-Holstein ist bereits rechtskräftig verurteilt - zu drei Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe. (mit dpa)