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Bauboom: Wie eine Johannstädter Straßenkreuzung sich verändert

An der Ecke Blasewitzer/Fetscherstraße entstehen zwei Neubauten, ein weiterer ist in Planung. Auch ganz in der Nähe wächst ein ungewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus. Was sich im Dresdner Stadtteil Johannstadt tut.

Von Kay Haufe
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Neubauten an der Kreuzung Blasewitzer/Fetscherstraße: Eingerüstet die neue Firmenzentrale der Orthopädie- und Rehatechnik, gegenüber der entstehende Neubau eines Bürogebäudes.
Neubauten an der Kreuzung Blasewitzer/Fetscherstraße: Eingerüstet die neue Firmenzentrale der Orthopädie- und Rehatechnik, gegenüber der entstehende Neubau eines Bürogebäudes. © Christian Juppe

Dresden. Keine neun Monate hat es gedauert vom Gießen der Keller-Bodenplatte bis zum Richtfest an diesem Freitag: Die Formen des Neubaus der Firma Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH (ORD) auf der Fetscherstraße 70 sind schon gut erkennbar. Mit dem markanten Sechsgeschosser, dessen Ecken abgerundet sind, erweitert die ORD ihren Firmensitz bis fast an die Grundstücksgrenzen heran.

Wenn das Gebäude im August 2023 übergeben wird, soll die komplette Verwaltung in die oberen Etagen des Neubaus ziehen. Dann haben die "Handwerker" des Unternehmens im Altbau mehr Platz, um orthopädische Schuhe, Prothesen, Sitzschalen, Orthesen, Einlagen und anderes herzustellen. Im Erdgeschoss wird es außerdem ein großes Sanitätshaus geben.

"Wir liegen momentan im Zeitplan", sagt ORD-Vorstand Thomas Mitzenheim. Allerdings verteuern sich die Baukosten wohl um fünf bis neun Prozent, so die momentane Einschätzung. Ob die rund sieben Millionen Euro zu halten sind, ist unklar. Doch auch diese Summe sei aufgrund der Baukostensteigerung deutlich mehr, als man zunächst veranschlagt habe.

Runde Ecken: So sieht der ORD-Neubau, wenn es fertig ist.
Runde Ecken: So sieht der ORD-Neubau, wenn es fertig ist. © Visualisierung: ORD

Großzügig verglastes Bürogebäude

Der Firmensitz ist aber nicht die einzige Baustelle, die an der Kreuzung von Blasewitzer und Fetscherstraße in die Höhe wächst. Die Villa Nova Firmengruppe errichtet auf dem Grundstück Blasewitzer Straße 58 ein viergeschossiges Bürogebäude, dessen Rohbau bereits in die Höhe gewachsen ist.

Für das gesamte Gebäude wurde bereits ein Mieter gefunden, mit dem ein Globalmietvertrag geschlossen wurde und der Ausbau abgestimmt wird, heißt es auf der Homepage von Villa Nova. Das Bürogebäude wird schon etwas eher fertig als sein Gegenüber, im ersten Quartal des kommenden Jahres.

Herzzentrum soll gegenüber entstehen

Auch für eine andere Ecke der Kreuzung gibt es schon Pläne. Dort, wo von 2015 bis 2019 ein Containerdorf für Geflüchtete aufgebaut war, das aber nie bezogen wurde, soll das neue Herzzentrum Dresden entstehen. Konkret geht es um die Ecke von Blasewitzer-, Fetscher- und Fiedlerstraße. Seit 27 Jahren befindet sich das Herzzentrum im Gelände der Uniklinik an der Fetscherstraße. Die dortigen Kapazitäten reichen aber nicht aus.

Geplant ist vom Betreiber, den Sana-Kliniken, dass im ersten Abschnitt ein Komplex für die Versorgung der Patienten entsteht, für die es dort deutlich mehr Platz gibt. Es wird es unter anderem einen OP- sowie verschiedene Pflege- und Reha-Bereiche, ein Herzkathederlabor und Räume geben, in denen Ärzte Patienten mit Herzproblemen untersuchen.

Zudem werden die Verwaltung und der Arztdienst dort untergebracht. Im Untergeschoss sind Parkplätze und Platz für technische Anlagen geplant. Später, in einem zweiten Bauabschnitt, folgen neue Bereiche für Forschung und Lehre.

Für die Gestaltung des dreigeschossigen Komplexes könnte es einen Ideenwettbewerb geben. Auch die Gestaltungskommission soll sich mit dem Neubau befassen. Sana wird in einem ersten Bauabschnitt rund 100 Millionen Euro investieren. 150 Millionen Euro steuert der Freistaat zudem Bauprojekt bei. Zum Zeitplan ist noch nichts bekannt.

Auf diesem Areal zwischen Blasewitzer/Fetscher- und Fiedlerstraße soll das neue Herzzentrum entstehen.
Auf diesem Areal zwischen Blasewitzer/Fetscher- und Fiedlerstraße soll das neue Herzzentrum entstehen. © Christian Juppe

Wohn- und Geschäftshaus in Wellenform

Ganz in der Nähe der Kreuzung, auf der Fetscherstraße 67-69, baut die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) ein Wohn- und Geschäftshaus mit besonderer Fassade. Sie ist wellenförmig und kommt dynamisch daher. Im Erdgeschoss sollen Gewerbemieter einziehen. In den sechs darüberliegenden Etagen befinden sich 20 Zweiraum-, 17- Dreiraum- und zwei Vierraumwohnungen mit Größen von 65 bis 110 Quadratmeter.

Hinter der mattglänzenden Gebäudefront befinden sich gläserne Laubengänge, über die man zu den Wohnungen gelangt. Sie wirken auch nach innen als Puffer gegen städtische Alltagsgeräusche. Das Gebäude schließt den Innenhof zur Straße hin ab. Dort gibt es eine Grünanlage mit Spielplatz.

"Wir arbeiten erstmals mit einem Generalunternehmer, das läuft sehr gut und planmäßig", sagt WGJ-Vorstand Alrik Mutze. Mit diesem habe man im Vorfeld einen festen Preis vereinbart, was jetzt sehr hilfreich sei. Im Sommer 2023 sollen die Wohnungen und Läden bezugsfertig sein.

"Für die Gewerbeflächen suchen wir noch Mieter, die gewinnbringend für das Viertel sind wie Bäcker, Fleischer, Friseur, Fahrrad- oder Blumenläden", sagt Mutze. Für die Wohnungen beginne man im Dezember mit den Vermietungsgesprächen. Die Baukosten für das Objekt betragen 15 Millionen Euro.

Im Sommer 2023 soll der Neubau der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt mit der wellenförmigen Fassade auf der Fetscherstraße fertig sein.
Im Sommer 2023 soll der Neubau der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt mit der wellenförmigen Fassade auf der Fetscherstraße fertig sein. © Visualisierung: WGJ

Wohnhaus auf der Blasewitzer Straße bereits bezogen

Schon seit dem Frühjahr dieses Jahres wohnen die ersten Mieter im Neubau auf der Blasewitzer Straße 62, das von der Quarterback Immobilien AG errichtet wurde und sich nur wenige Meter östlich von der Baustelle des Bürohauses befindet.

16 Wohnungen gibt es im Viergeschosser mit zurückgesetztem Staffelgeschoss und weiß-gelber Putzfassade. Zwei Jahre lang wurde am Wohnhaus gebaut, das Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen sowie eine Tiefgarage bietet. (mit SZ/noa)