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Dresdner Blockhaus wieder ohne Gerüste

Aktuell läuft der Innenausbau im künftigen Archiv der Avantgarden, das im Dresdner Blockhaus einzieht. Geplant sind mindestens zwei Ausstellungen pro Jahr.

Von Kay Haufe
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Mit frischer Fassade und neuem Dach: Das Blockhaus in Dresden wird künftig das Archiv der Avantgarden beherbergen. Die Gerüste sind schon gefallen.
Mit frischer Fassade und neuem Dach: Das Blockhaus in Dresden wird künftig das Archiv der Avantgarden beherbergen. Die Gerüste sind schon gefallen. © Sven Ellger

Dresden. Viele Jahre ist am Blockhaus nichts passiert. Durch das Elbehochwasser 2013 wurde es stark beschädigt und war danach nicht mehr nutzbar. Doch seit 2019 veränderte sich das Gebäude gegenüber der goldenen Statue von August dem Starken ständig.

Es wird seit September 2019 nach Plänen der spanischen Architekten Fuesanta Nieto und Enrique Sobejano, die 2017 den Architekturwettbewerb gewonnen hatten, umgebaut. In ihm soll das Archiv der Avantgarden einziehen, das der Berliner Sammler Egidio Marzona den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden(SKD) schenkte. Künftig soll das Blockhaus ein perfekter Ort für dessen Präsentation und Forschung sein. Das Blockhaus, das 1732 als Wachgebäude errichtet wurde und danach mehrfach um- und neugebaut wurde, ist seit 1994 im Besitz des Freistaates Sachsen.

Innenausbau auf Hochtouren

Herzstück des Inneren ist ein schwebender Kubus, der das eigentliche Archiv aufnimmt. Ein öffentlich zugängliches Galeriegeschoss und eine offene Präsentationsfläche unterhalb des Kubus bieten rund 1.900 Quadratmeter Nutzfläche. Die historische Fassade des denkmalgeschützten Hauses wird nahezu authentisch restauriert.

Nachdem im Vorjahr das Dach erneuert und der Rohbau im Innern abgeschlossen wurde, finden derzeit Arbeiten verschiedener Ausbaugewerke statt, sagt der Sprecher des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements (SIB) Alwin-Rainer Zipfl.

Die Installation aller vertikalen Verteilersysteme sei fast abgeschlossen. Inzwischen haben die Installation und der Ausbau in den Sanitärbereichen begonnen. Nach Verlegung der Heizschleifen für die Fußbodenheizung im Ausstellungsbereich im Erdgeschoss und auf der Forschungsplattform im Obergeschoss wird dort derzeit der Heizestrich gegossen.

In der mittleren Etage des Archivkubus ist die Rollregalanlage aufgestellt worden. Auch der Außenbereich wird erneuert. Dort ist der Austritt in den Garten an der Gebäudesüdseite hergestellt. Die Rampe, die künftig eine barrierefreie Erschließung von Gebäude, Garten und Elbradweg entlang der Westseite des Gebäudes ermöglicht, ist fertiggestellt und angeschlossen. Mitte dieses Jahres sollen die kompletten Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Museum und Forschungsinstitut zugleich

Dann zieht das Archiv der Avantgarden ein. Kein leichtes Unterfangen, denn die Schenkung umfasst 1,5 Millionen Dokumente, Briefe, Einladungen, Vor- und Nachlässe von Sammlern, Plakate, Designobjekte und Kunstwerke, die aus Berlin nach Dresden gekommen sind. Im vergangenen Jahr sagte Marion Ackermann, die Direktorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), dass erst rund 25 Prozent davon erfasst sind. Für die weiteren Teile rechnete der Leiter des Archivs der Avantgarden mit weiteren zehn Jahren für Einordnung.

Wie wird das Gebäude bald im Innern aussehen? Im Erdgeschoss, von dem eine eindrucksvolle Beton-Wendeltreppe nach oben führt, wird Platz für Ausstellungen, Performances und Diskussionen sein. Im Garten soll eine öffentlich nutzbare Schach-Fläche entstehen, im Souterrain eine Cafébar.

Im ersten Obergeschoss finden im Kubus die Objekte Platz, davor entstehen öffentliche Arbeitsplätze für Wissenschaftler und Besucher. Jeder könne sich die Originale der Sammlung vorlegen lassen. Doch sollen die Plätze zum Arbeiten vormittags vorwiegend für Wissenschaftler offenstehen, während das Haus vor allem abends für die Allgemeinheit geöffnet sein soll.

Ackermann plant eine Eröffnungsausstellung, in der die Highlights des Archivs zu sehen sein werden. Danach soll es zwei Sonderausstellungen pro Jahr geben. Dazu sollen immer auch internationale Partner einbezogen werden wie das Avantgarde-Museum in Lodz oder das südostasiatische Archiv, was gerade in Singapur entsteht.