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Neues Dresdner Luxus-Amt: Stadt will Mieten neu verhandeln

Das Dresdner Schulamt soll an den Postplatz ziehen, obwohl dort 27,50 Euro Warmmiete aufgerufen werden. Der Stadt wird das jetzt aber selbst zu teuer.

Von Dirk Hein
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Knapp 28 Euro pro Quadratmeter soll Dresden in den Annenhöfen am Postplatz zahlen. Jetzt wird nachverhandelt.
Knapp 28 Euro pro Quadratmeter soll Dresden in den Annenhöfen am Postplatz zahlen. Jetzt wird nachverhandelt. © Sven Ellger

Dresden. Das "Amt für Schulen" soll aus dem maroden Gebäude an der Fiedlerstraße in komplett neue Räume nahe dem Postplatz ziehen. Doch dort werden extreme Mieten aufgerufen: Für 180 Mitarbeiter würden jährliche Zahlungen in Höhe von 1,17 Millionen Euro Warmmiete fällig. Eigentlich wollte die Stadtverwaltung die Anmietung der Annenhöfe am Donnerstag vom Stadtrat absegnen lassen. Doch daraus ist nichts geworden.

Warum hält die Stadt am Umzug fest? Dresden braucht das Grundstück an der Fielderstraße unbedingt. Das alte Gebäude soll abgerissen werden und Platz für einen Neubau bieten. Den will das extrem erfolgreiche "Bioinnovations-Zentrum" für einen Erweiterungsbau nutzen. Zudem soll das Schulamt endlich an einem Standort konzentriert werden.

Doch soll sich Dresden deshalb extrem hohen Mieten beugen? "Wir sehen diesen immens hohen Mietpreis für ein städtisches Amt kritisch. Es ist sinnvoll, das Schulverwaltungsamt zusammenzuziehen", sagt FDP-Stadtrat Christoph Blödner. Aber Optionen wie die Verteilung über mehrere Etagen oder eine Aufteilung auf Nachbargebäude dürften "kein Ausschlusskriterium für den neuen Standort sein".

Hilbert zieht Abstimmung in letzter Minute zurück

Auch die Grünen wollen den hohen Mieten nicht zustimmen. Per Änderungsantrag soll die Verwaltung stattdessen beauftragt werden, den Mietpreis "auf deutlich unter 20 Euro" nachzuverhandeln. Auch Freie Wähler und Linke hatten Kritik an den Plänen der Stadt geübt.

Um eine Abstimmungsniederlage zu vermeiden, zog Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Vorlage am Donnerstag in letzter Minute zurück. Hilbert habe dem zuständigen Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) mit Nachverhandlungen beauftragt. "Wir hoffen auf ein besseres Ergebnis", so Hilbert. Um schnellstmöglich erneut entscheiden zu können, wird eine Sondersitzung mehrere Ausschüsse notwendig.

Große Aussicht auf niedrigere Mieten hat die Stadt laut eigener Aussage aber nicht. "Der Eigentümer hat mehr Mietinteressenten als verfügbare Mieteinheiten. Bei einer späteren Beschlussfassung gehen wir davon aus, dass zwischenzeitlich ein anderer Interessent die Flächen vertraglich fixieren wird." Ausgang offen.