Kaufpark Dresden-Nickern: Verkauf neben der Riesenbaustelle geht weiter

Dresden. Zwei Welten liegen aktuell am Kaufpark Nickern ganz dicht nebeneinander. Während im Center eingekauft und Kaffee getrunken wird wie eh und je, herrscht wenige Meter entfernt auf einer von Dresdens größten Baustellen reger Betrieb. Bis zu 18 Bagger schaufeln dort gleichzeitig Erde und Steine aus dem Untergrund und laden sie auf bereitstehenden Kippern ab.
Auf dem riesigen Baufeld, mit 26.000 Quadratmetern so groß wie fünf Fußballfelder, standen bis vor kurzem noch die Hülle eines leeren Baumarktes, das Gebäude von Sconto-Möbel, eine Tankstelle sowie ein zweistöckiges Parkdeck. Davon ist nichts mehr übrig, stattdessen ist die Baugrube sieben Meter tief ausgehoben. 65.000 Kubikmeter Erde und Beton wurden in Zwischenlager gebracht, wo der Beton geschreddert und zur Wiederverarbeitung auf der Baustelle gelagert wird.
In der Baugrube entsteht bis zum April des kommenden Jahres der erste Bauabschnitt des neuen Kaufparkes von Investor Kurt Krieger. Dieser hatte den Kaufpark im März 2021 gekauft und seine Neubaupläne vehement im Stadtrat vorangetrieben. Das alte Einkaufszentrum hatte der Eigentümer des Elbeparkes als "verslumt" bezeichnet. Stattdessen sollen jetzt zwei große Stadthäuser entstehen, auf deren Dächern Photovoltaikanlagen Strom erzeugen und die wie zwei Drittel der Fassaden begrünt sind. Regenwasser wird in Zisternen aufgefangen, so der Plan.
Dieser ist an einen engen Zeithorizont gekoppelt. Seit Jahresbeginn wurde abgerissen, zuletzt fiel die Halle an der Dohnaer Straße, in der zuvor Fahrrad XXL verkauft hat. Inzwischen haben die Bauarbeiter auch einen Großteil der Fernwärmeleitung an den Rand des Baufeldes verlegt, damit sie bei nötigen Reparaturen jederzeit zugänglich ist.

Seit Juli neue Centermanagerin
Auch der Hochbau hat bereits begonnen, 35 der später insgesamt 150 Fundamente sind gegossen. "Zuerst entsteht die neue Fläche für Kaufland", sagt Antje Arnold. Die 53-Jährige ist seit Juli die neue Centermanagerin des Kaufparkes und eine erfahrene Einzelhandelsexpertin. Zuvor hat die Laubegasterin für eine große Münchner Immobilienfirma gearbeitet und elf Einkaufscenter im Norden Deutschlands betreut.
"Wenn wir die neuen Flächen im April an die Mieter übergeben, beginnen die mit Innenausbau", sagt Arnold. Wann genau die Eröffnung des ersten Abschnittes sein soll, lässt sie aber noch offen. "Dazu wollen wir gesondert informieren." Zuvor war von Juni 2023 die Rede.
Klar ist dagegen schon, dass rund 90 Prozent der Bestandsmieter auch in den neuen Kaufpark einziehen. Nur wenige kommen nicht mit, sagt die Centermanagerin. Weil im ersten Bauabschnitt aber zunächst nicht alle Platz finden, wird für die anderen zum Interimsverkauf ein Zelt errichtet, wenn mit dem Bau des zweiten Abschnittes begonnen wird. Der Umzug werde so geregelt, dass die Läden am Samstag im alten Kaufpark schließen und am Montag im neuen öffnen. Es werde keine Schließzeiten geben, hatte Andreas Uhlig im April gesagt. Er ist der Geschäftsführer Centermanagement der Krieger Gruppe.

Nach dem Umzug der Mieter in den ersten Neubauteil schließt sich der Bau des zweiten Stadthauses an, dafür wird der Altbau des Centers abgerissen. Geplant ist, im Oktober 2024 mit allem fertig zu sein. "Wir wollen auf jeden Fall vor dem Weihnachtsfest 2024 öffnen", sagt Antje Arnold. Geparkt werden kann trotz Abriss und Neubau weiterhin, rund 800 Parkplätze stünden zur Verfügung.
Italienisch-deutsche Küche kommt
Doch auch im alten Center gibt es neue Entwicklungen. Die Sächsische Eismanufaktur, bisher nur mit einem kleinen Laden vertreten, hat vor wenigen Wochen ein Eiscafé im Obergeschoss eröffnet. "Ein großer Gewinn für unser Haus, denn viele Kunden haben sich gewünscht, hier gemütlich eine Tasse Kaffee trinken zu können", sagt Arnold. Und auch für die leerstehenden Flächen des früheren Center-Restaurants im Obergeschoss sowie des ehemaligen Wurst-Teufels im Erdgeschoss hat sie einen neuen Mieter gefunden. Der möchte unter dem Titel "Goldener Teller" oben deutsch-italienische Küche anbieten. Unten soll es für den schnellen Snack für zwischendurch Pizza und Hähnchen geben.
Der benachbarte Abriss hat inzwischen keine negativen Auswirkungen mehr auf die Kundenfrequenz im Center, schätzt Arnold ein. "Im Frühjahr waren die Kunden etwas verunsichert, ob überhaupt weiterverkauft wird, aber es hat sich jetzt herumgesprochen, dass wir ohne Einschränkungen geöffnet haben." An den Wochenenden sind bis zu 18.000 Kunden im Center.
Um noch mehr tschechische Kunden anzusprechen, ist im neuen Werbekonzept zum Beispiel vorgesehen, in Decin und Usti mit Großplakaten oder in Zeitungsanzeigen für den Kaufpark-Besuch zu werben. "Aber natürlich gehören zu unserem Einzugsbereich auch die Kunden aus Prohlis und Leuben sowie aus dem Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge", sagt Arnold.
Um das letzte Weihnachtsfest im alten Gebäude noch einmal gebührend zu feiern, soll dieses Jahr dekorationstechnisch nochmal alles aufgeboten werden, was der Fundus hergibt. Ab 21. November wird das Haus damit ausgestattet. "Unsere Kunden lieben das", ist die Centermanagerin überzeugt.