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Neuer Kirchenbau in Dresden eingeweiht

In Dresden-Leuben ist am Samstag ein Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche geweiht worden, das ein Musterbeispiel für nachhaltiges Bauen ist. Die Idee stammt vom Dresdner Architekt Olaf Reiter.

Von Kay Haufe
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Architekt Olaf Reiter (l.) und Gemeindevorsteher Thomas Hartwig freuen sich, dass die neue Kirche jetzt fertig ist.
Architekt Olaf Reiter (l.) und Gemeindevorsteher Thomas Hartwig freuen sich, dass die neue Kirche jetzt fertig ist. © René Meinig

Dresden. Lange haben die rund 120 aktiven Gemeindemitglieder der Neuapostolische Kirche Dresden-Süd darauf gewartet, an diesem Samstag nun konnten sie ihr neues Gotteshaus an der Pirnaer Landstraße 179 einweihen. Um 10 Uhr wurde der Schlüssel im Rahmen eines Festaktes übergeben, um 16 Uhr findet der erste Gottesdienst zur Weihe des Hauses darin statt.

Dabei ist neben den Mitgliedern der Gemeinde, die aus Pirna und dem Dresdner Süden stammen, auch Architekt Olaf Reiter. Für den Dresdner ist es die erste Kirche, die er in seinem Berufsleben entworfen hat. Der Bauherr ist die Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschlands, sie ist ganz gezielt auf den Fachmann für ökologisches Bauen zugekommen, der Erfahrungen im Holz- und Lehmputzbau hat. Denn die Aufgabenstellung war, einen nachhaltigen Holzbau zu errichten, der sich am Gedanken der Bewahrung der Schöpfung orientiert.

Reiter hat für die Kirche eine außergewöhnliche Form gewählt, die ins Auge fällt. Über einem Rundbau erhebt sich eine Kuppel, die sich zeltartig nach oben verjüngt. Wer den Rundbau der Kirche betritt, dessen Blick richtet sich sofort nach oben. Die Kuppel wird von einer beeindruckenden Fichtenholzkonstruktion aus zwölf Rauten getragen, die nach oben kleiner werden. Die geleimten Holzbalken sind in zwei Richtungen gebogen.

Beleuchtet wird der Raum weitgehend von einem runden Oberlicht. Reiter hat sich dafür vom Pantheon in Rom inspirieren lassen und an der Donau Universität in Krems Versuche mit einem künstlichen Himmel im Lichtlabor gemacht, ob das Oberlicht auch ausreicht. Mit 230 Strahlern und einer künstlichen Sonne wird dort die Tageslichtverteilung untersucht.

Farbige Fenster mit sakralen Motiven verlaufen in 3,50 Metern Höhe wie ein Band ringsum über der Kirchenwand aus Lehmputz und unter der Kuppel. "Das Licht fällt so ein, dass immer um 12 Uhr mittags ein roter Lichtstrahl quer durch die Kirche scheint", sagt Olaf Reiter. Auch hier wird wieder Bezug auf die Zahl zwölf als biblisches Symbol für Ganzheit und Vollendung genommen.

Außen ist die mit senkrecht angebrachten Holzbrettern verkleidete Kirche karminrot gestrichen. Auch die Neuapostolische Kirche hatte als Bauherr mit steigenden Preisen und Lieferschwierigkeiten für Material zu kämpfen. Die Summe für den Kirchenneubau wird solidarisch von allen vier deutschen Gebietskirchen getragen, die gemeinsam in einen Fördertopf einzahlen. Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine christliche Glaubensgemeinschaft, die in Deutschland rund 316.000 Mitglieder hat.

In Dresden ist seit vielen Jahren keine Kirche mehr neu entstanden. Zuletzt war es die Frauenkirche, deren Wiederaufbau mit der Weihe am 30. Oktober 2005 gefeiert wurde.