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Ist Gewalt gegen "Missliebige" weniger verdammenswert?

Gegen den Anschlag auf das Buchhaus Loschwitz regt sich in Dresdens Kulturszene wenig lauter Protest. Immerhin ist das Vernehmbare eindeutig.

Von Oliver Reinhard
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In der Nacht zum Montag wurde ein Schaufenster des Dresdner Buchhauses Loschwitz eingeschlagen. Anschließend warfen die Täterinnen und/oder Täter eine Flasche mit Säure in den Laden.
In der Nacht zum Montag wurde ein Schaufenster des Dresdner Buchhauses Loschwitz eingeschlagen. Anschließend warfen die Täterinnen und/oder Täter eine Flasche mit Säure in den Laden. © Tino Plunert

Das Loch in der Scheibe ist fußballgroß, aus dem Inneren dringt ein strenger Geruch in die Nase: In der Nacht zum Montag haben Unbekannte einen Anschlag auf eine Dresdner Buchhandlung verübt, das Schaufenster eingeschmissen, eine Flasche mit Buttersäure hindurchgeworfen. Die war offenbar versehen mit einem Zünder; Bücher hätten möglicherweise Feuer fangen, noch schlimmere Folgen eintreten können – die 19-jährige Tochter der Buchhändler schlief allein in der Wohnung über dem Laden. Da die Besitzerin als Stadträtin auch Politikerin ist, liegt die Vermutung mehr als nahe, dass es sich um eine ideologisch motivierte Gewalttat handelt.

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