Dresden. Sollen der Schulranzen und all die anderen Erinnerungen an ihren Vater nun einfach in einer dunklen Kammer verschwinden? Dieser Gedanke schmerzte Josephine Hoppe, als sie vor fünf Jahren die Ausstellung zum 85. Geburtstag ihres Vaters Rolf auf Schloss Weesenstein abbaute. Schnell kam ihr und einigen Mitstreitern der Gedanke: Man sollte ein Buch zusammenstellen, in dem all diese Erinnerungen weiterleben können.
Nun ist es soweit. Mit Unterstützung der Kulturstiftung Sachsen hat Josephine Hoppe das Buch „Rolf Hoppe – ein Schauspielerleben“ herausgebracht, das auf 142 Seiten und mit mehr als 100 Fotos Rolf Hoppes Leben und Wirken nachzeichnet. Einige der Motive stammen aus privaten Archiven und wurden noch nie öffentlich gezeigt.
Der vor zwei Jahren verstorbene Dresdner Schauspieler war zweifellos eines der prägenden Gesichter der deutschen Filmgeschichte. Geboren am Nikolaustag 1930, wurde Hoppe zunächst Bäcker in seiner Geburtsstadt Ellrich im Südharz, bevor er die Bühne eroberte.

Am 6. Dezember 2020 wäre Hoppe 90 Jahre alt geworden. Der perfekte Anlass für seine Tochter Josephine, den langen Weg ihres Vaters vom Bäckerssohn zum gefeierten Schauspieler nachzuzeichnen.
Die Texte zu Hoppes Lebensetappen schrieb Thomas Morgenroth, seit dreißig Jahren Redakteur bei der Sächsischen Zeitung, sie werfen den Blick nicht nur auf den Schauspieler, sondern auch auf den Menschen Rolf Hoppe, den liebenswerten und ein wenig verrückten Familienvater, Pferdeliebhaber, Pfeifenraucher, Hobbygärtner und Sammler.
Das Buch ist eng an die Ausstellung zu Hoppes 85. Geburtstag angelehnt. Morgenroth erinnert an Hoppes legendäre Auftritte auf dem Weesenstein, genauso wie an dessen Karriere bei der Defa, im Fernsehen, auf der internationalen Kinoleinwand und natürlich auf den Theaterbühnen des Landes, insbesondere am Staatsschauspiel in Dresden. Mitunter war auch nur Hoppes markante und wandelbare Stimme gefragt – bei rund 70 Hörspielproduktionen.

Hoppes Sinn für Kunst kommt zur Sprache, seine Auszeichnungen werden erwähnt, seine letzten Auftritte vor der Kamera. Sein Hoftheater in Weißig, mit dem er sich einen Traum erfüllte, bekommt ein Extrakapitel. Josephine Hoppe, die dort mit ihrem Mann Dirk Neumann und dem Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland die Visionen Rolf Hoppes verwirklicht, leitet das Buch mit einer persönlichen Widmung für ihren Vater ein.
Enkel Oscar Hoppe, der selbst Schauspieler ist, erinnert sich in einem Nachwort an seinen Großvater, den er als Abiturient bei den Dreharbeiten zu „Die Pfeiler der Macht“ in Irland begleitete.

Das Buch ist um Übersichten aller Rollen Hoppes auf Bühnen, in Film und Fernsehen sowie auf Tonträgern ergänzt. Insgesamt sind es mehr als 500.
Für Josephine Hoppe ist das Werk auch ein Stück weit Teil des Abschieds von ihrem Vater, wenngleich der in ihrem Herzen weiterlebt. Da darf auch ein kleiner Gruß gen Himmel nicht fehlen: „Einen dicken Geburtstagsknutsch auf deine liebe Platte.“
„Rolf Hoppe – ein SchauspielERleben“ gibt es für 16,90 Euro u.a. auf www.ddv-lokal.de und im Hoftheater Dresden.
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