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Kultur am Pavillon: Die Livemusik am Dresdner Elberadweg ist zurück

Jeden Sonntag treten nun wieder Künstler im Pavillon an der Dresdner Albertbrücke auf. Im Juni gibt es Rammstein-Cover, sorbischen Gesang, Swing und Rock'n'Roll. Warum Unterstützung des Publikums nun wichtiger denn je ist.

Von Dominique Bielmeier
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Seit Mai ist der Pavillon an der Albertbrücke in Dresden wieder eine Outdoor-Konzerthalle. Jeden Sonntagnachmittag gibt es hier Livemusik.
Seit Mai ist der Pavillon an der Albertbrücke in Dresden wieder eine Outdoor-Konzerthalle. Jeden Sonntagnachmittag gibt es hier Livemusik. © PR/Ryke Waltz Studios

Dresden. Die Kultur ist zurück im Pavillon an der Albertbrücke und das im mittlerweile vierten Jahr. Was als Ausweichmöglichkeit für unter dem Lockdown leidende Künstler (und Musikfans) im ersten Pandemiejahr begonnen hat, hat sich mittlerweile etabliert und funktioniert auch fernab von Corona-Auflagen.

In diesem Jahr stehen die Sonntagskonzerte am Elberadweg, die Maria Helm von Mea Mara Entertainment organisiert, unter dem Motto "Musik baut Brücken". Na gut, die Albertbrücke war schon deutlich vor der Kulturreihe da, aber gemeint ist das ja auch eher im übertragenen Sinne - als Brücken zwischen Menschen.

Zwischen denen, die gezielt zu den Konzerten ihrer Lieblingsbands kommen, und denen, die zufällig vorbeiradeln und stehen bleiben, um zuzuhören. Zwischen Familien, die mit Kindern neben der Albertbrücke Frisbee spielen, und, wie neulich, zwei über 100-jährigen Frauen, die "Lesly's Dynamite" sehen wollen. "Es wird wirklich generationsübergreifend angenommen", erzählt Maria Helm.

Die Dresdnerin hat sich mit den Pavillonkonzerten von Beginn der Pandemie an dafür eingesetzt, dass trotz nötiger Beschränkungen für den Infektionsschutz die Kulturschaffenden nicht vergessen werden. Und das sei nun, da Corona in den Köpfen der Menschen fast nur noch eine böse Erinnerung ist, wichtiger denn je.

Besucherzahlen nach Corona nicht wieder normalisiert

"Nach wie vor braucht die Kultur Unterstützung, zumal jetzt viele Hilfspakete auslaufen, die Kulturschaffende über die Coronajahre fördern sollten", sagt Helm. Für viele in der Kunst- und Kulturszene werde die Situation erst jetzt brenzlig, manche geben auf, während in der öffentlichen Wahrnehmung alles wieder normal sei. "Und vielleicht haben sich die Leute auch ein Stück weit daran gewöhnt, nicht mehr in Konzertsäle zu gehen." Die Besucherzahlen seien auf jeden Fall noch nicht wieder "back to normal", erzählt die Musikerin, die mit ihrer eigenen Band "The Reel Chicks and Family" auch schon mehrfach im Pavillon gespielt hat.

Dass es die Straßenmusikkonzerte überhaupt geben kann, macht eine Finanzierung über ein Crowdfunding, durch Sponsoren sowie durch Förderung des Stadtbezirksbeirats Dresden-Neustadt und des Kulturamts Dresden möglich. Trotzdem sind die Veranstalter auf Spenden der Besucherinnen und Besucher vor Ort angewiesen, Maria Helm empfiehlt zehn bis 15 Euro, wer mehr geben kann, ist frei das zu tun, so könnten auch die teilhaben, die gerade kein Geld für Kultur übrig haben. "Kultur ist für alle da."

Noch bis in den September soll es wöchentlich sonntags ab 16 Uhr eine Stunde lang Livemusik im Pavillon an der Albertbrücke geben. Am 4. Juni werden Dobranotch ihr Debüt bei Kultur am Pavillon geben. Bekannt sei die russisch-ukrainische Band durch ihren jiddischen Rammstein-Cover-Youtube-Hit "Du hast". Eine Woche später soll die sorbische Sängerin Lena Hauptmann auftreten, gefolgt von der Sinti-Swingband Hot Club D'Allemagne am 18. Juni und den Rock'n'Rollern von Big Fat Shakin' am 25. Juni. Das aktuelle Programm ist zu finden auf kulturampavillon.de/spielplan.