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Geiger Daniel Hope setzt als Musikchef der Frauenkirche auf „versöhnende Schönheit“

Daniel Hope plant für 2023 gut 100 Konzerte. Und Starttrompeter Ludwig Güttler nimmt mit einem "Messias" Abschied von der Musik.

Von Bernd Klempnow
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Daniel Hope gestaltet seit vier Jahren als Artistic Director der Frauenkirche selbst Konzerte und präsentiert junge Künstler – etwa die der
Hope Academy.
Daniel Hope gestaltet seit vier Jahren als Artistic Director der Frauenkirche selbst Konzerte und präsentiert junge Künstler – etwa die der Hope Academy. © PR

Das ist doch mal ein Versprechen: „Konzertmomente mit Temperament und Sinnlichkeit“ will die Frauenkirche Dresden im Musikjahr 2023 ermöglichen. Mit über 100 Angeboten – Konzerte, Sonntagsmusiken, Orgelabende und Formate für junges Publikum – bietet sie in bewegten Zeiten Ankerpunkte. „Die Stiftung Frauenkirche will weiterhin Gemeinschaft und Identität stiften, in diesen herausfordernden Zeiten Hoffnung und Zuversicht geben“, sagte Stiftungsgeschäftsführerin Maria Noth am Freitag bei der Programm-Präsentation für 2023. Sie sprach von einer Einladung zum „vielfachen Neu- und Wiederentdecken, zum aufmerksamen Hinhören und erstaunten Aufhorchen“.

Der Cape Town Opera Chorus vereint bei seinem Gastspiel 2023 in der Frauenkirche traditionelle Gesänge verschiedener Stämme Südafrikas.
Der Cape Town Opera Chorus vereint bei seinem Gastspiel 2023 in der Frauenkirche traditionelle Gesänge verschiedener Stämme Südafrikas. © © Limelight Photography

Eine Klanginsel voller Begegnungen erhofft sich Daniel Hope, Artistic Director: „In einer sich ständig verändernden Welt möchten wir versuchen, Menschen zusammenzubringen und versöhnliche Töne zu spielen, und das so schön wie irgend möglich“. Dazu setzt er auf Gäste und Programme, die Generationen und Epochen verbinden. Mit Daniel Müller-Schott etwa ist einer der gefragtesten Cellisten zu Gast, der einen Bogen von Haydn zu Ernest Bloch, dem „Vater der jüdischen Musik“, spannt. Oder die franko-belgische Camille Thomas entführt mit ihrem Cellospiel in die Welten Dvoràks.

Vier Abende gestaltet Hope selbst, bringt etwa zu seinem 50. mit „Birthday Sounds“ ein Auftragswerk des britischen Ausnahmekomponisten David Bruce heraus. Zudem stellt er wieder herausragende Talente etwa der Hope Academy vor. Auch die anderen Offerten sind international und interkulturell. Es lohnt, das sorgsam und übersichtlich gestaltete Jahresheft in Ruhe zu studieren. Ein besonderes Projekt bietet das Pera Ensemble mit „Music for the one God“, wenn sakrale Musik vom Mittelalter bis zum Barock aus dem jüdischen, christlichen und muslimischen Raum erklingt. Nicht minder spannend ist das Gastspiel des Cape Town Opera Chorus, das traditionelle Gesänge verschiedener Stämme Südafrikas vereint.

Der Trompeter Ludwig Güttler beendet sein künstlerlsches Wirken zum Jahresende. Die Frauenkirche dankt es ihm mit einem Konzert.
Der Trompeter Ludwig Güttler beendet sein künstlerlsches Wirken zum Jahresende. Die Frauenkirche dankt es ihm mit einem Konzert. © dpa-Zentralbild

Doch zuvor ein Rückblick. Denn Ende des Jahres 2022 beendet Ludwig Güttler seine aktive künstlerische Tätigkeit, die er über drei Jahrzehnte lang insbesondere auch in den Dienst der Frauenkirche gestellt hat. „Ludwig Güttlers Musik, sein Mut und sein Engagement haben eine Kraft entwickelt, die den Wiederaufbau dieses Gotteshauses sowohl in Stein als auch im Klang in einzigartiger Weise befördert und beflügelt hat“, so Maria Noth. Mit keinem geringeren Werk als Händels „Messias“, das der Trompeter vielfach in der Frauenkirche geleitet hatte, bedankt sich die Stiftung bei ihm. Das Dirigat am Neujahrstag 2023 wird sein profilierter Sohn Michael Güttler dirigieren.

Der Ticketvorverkauf startet für die Mehrzahl der Veranstaltungen am 10. Oktober um 10 Uhr. Die Ticketpreise bewegen sich zwischen zehn und 95 Euro. Verschiedene Angebote etwa für Bewohner des Elblandes und Studierende vergünstigen den Konzertbesuch. Mit dem Bonusprogramm der Frauenkirchenkarte reduziert sich der Ticketpreis ab dem dritten Konzertbesuch.