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Polizei-Razzia beim Remmo-Clan in Berlin

Nach einem Millionen-Coup bei Hamburg werden in Berlin Wohnungen und ein Juwelier durchsucht. Auch sächsische Beamte sollen dabei sein.

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Am Freitag wurden in Berlin mehrere Wohnungen und ein Juweliergeschäft durchsucht.
Am Freitag wurden in Berlin mehrere Wohnungen und ein Juweliergeschäft durchsucht. © Symbolfoto: dpa

Berlin/Norderstedt/Hamburg. Vier Monate nach einem millionenschweren Einbruch in eine Bank nahe Hamburg ist die Kriminalpolizei mit einer Razzia in Berlin gegen Verdächtige vorgegangen. Mehrere Wohnungen wurden am Freitagmorgen von Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Kripo durchsucht, wie ein Polizeisprecher in Bad Segeberg sagte. Unterstützt wurde die Polizei aus Schleswig-Holstein dabei von der Berliner Polizei.

Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge richtet sich die Razzia gegen Mitglieder des bekannten arabischstämmigen Remmo-Clans. Aus diesem Kreis stammten auch die Verdächtigen vom Diamanten-Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden und die Diebe der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum und . Durchsucht worden sein soll demnach auch ein Juweliergeschäft in Berlin-Charlottenburg. Laut Bild-Informationen sind auch Beamte der sächsischen Grünes-Gewölbe-Sonderkommission "Epaulette" dabei.

Bericht bei Aktenzeichen XY...ungelöst

Der Einbruch in die Sparkasse in Norderstedt nördlich von Hamburg im August war aufwendig geplant. Die Täter hatten im Mai unter einem falschen Namen eine Wohnung über dem Tresorraum der Sparkasse gemietet. Kaution und Miete wurden bar bezahlt. Von dort bohrten sie sich durch den Boden in den Raum mit den Schließfächern. Sie brachen mehr als 600 Fächer auf und stahlen Beute im Wert von mehreren Millionen Euro, in Medienberichten war von elf Millionen Euro die Rede. Die gemietete Wohnung zündeten sie an, um Spuren zu vernichten.

Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" berichtete über den Fall am Mittwoch. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Staatsanwaltschaft Kiel setzten 55.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Eine Bankmitarbeiterin hatte bereits im Frühjahr 2020 einen Mann bemerkt, der sich auffällig im Bereich vor dem Tresorraum umgesehen hatte. Die Polizei sucht mit Phantombildern und Bildern aus Überwachungskameras.

Immer wieder die bekannten Protagonisten

Möglicherweise gibt es Verbindungen zu einem versuchten Einbruch in eine Bank in Hamburg-Altona im Oktober 2020. In dem Fall nahm die Polizei im November einen Verdächtigen in Berlin fest, der jetzt in Untersuchungshaft sitzt. Auch bei dieser Tat war ein großer Kernbohrer benutzt worden. Die Täter mussten allerdings ohne Beute flüchten. "Wir prüfen Zusammenhänge", sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte: "Aufgrund der letzten Jahre kann es niemanden überraschen, dass bei derart spektakulären Straftaten auch immer wieder Spuren nach Berlin und zu bereits bekannten Protagonisten führen. Die Sprösslinge besagter Familie haben mehrfach bewiesen, dass sie zu kriminellen Handlungen fähig sind und sich auch von Verurteilungen nicht wirklich abschrecken lassen. Letztlich muss der eingeschlagene Weg, Gesetzesübertretungen konsequent zu verfolgen und Vermögen zu beschlagnahmen, weitergehen." (dpa)