Grünes Gewölbe: Der siebte Verdächtige muss ins Gefängnis

Dresden. Auch der siebte Angehörige eines Berliner Clans ist nun in Haft. Der 22-jährige J. Remmo soll die mutmaßlichen Schmuckdiebe, die am 25. November 2019 ins Grüne Gewölbe eingedrungen sind, bei der Planung und Vorbereitung der Tat maßgeblich unterstützt haben. Ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden hat den Haftbefehl gegen den 22-jährigen J. Remmo am Mittwochvormittag in Vollzug gesetzt.
Der junge Mann wurde anschließend von Polizeibeamten zu einem sächsischen Gefängnis gebracht, wo er bis auf weiteres in Untersuchungshaft sitzt.
"Wir ermitteln wegen Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl, Beihilfe zur besonders schweren Brandstiftung und Beihilfe zur Brandstiftung gegen den 22-Jährigen", sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, am Dienstag, als der Verdächtige nach dem Besuch einer Gerichtsverhandlung in Dresden festgenommen worden war. Der Beschuldigte war mehrfach Zuschauer in dem Prozess gegen die sechs mutmaßlichen Schmuckdiebe und wurde erste Ende März von einem der Angeklagten belastet.
Am Dienstag durchsuchten Beamte vor dem Prozessgebäude am Dresdner Hammerweg das Auto des jungen Mannes, während weitere Beamte aus Dresden und Berlin gleichzeitig auch in seiner Wohnung in Berlin-Kreuzberg Beweise sicherstellten. Was genau im Fokus der Ermittler stand, ist unklar. In jedem Fall gehören jedoch auch das Handy und Datenspeicher zu den beschlagnahmten Gegenständen.
Laut Schmidt hat der 22-Jährige gegenüber dem Ermittlungsrichter keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Ein Verteidiger aus Berlin war an der Seite des Beschuldigten.
Sollten die Ermittlungen den Verdacht der "Sonderkommission Epaulette" erhärten, erwartet den Mann auch eine Anklage vor der Jugendkammer des Landgerichts Dresden, da er zur Tatzeit Heranwachsender war.
Der Prozess um den spektakulären Kunstdiebstahl aus dem Grünen Gewölbe läuft seit Ende Januar. Sechs Angehörigen des Remmo-Clans, einer arabisch-stämmigen Großfamilie aus Berlin, wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl und schwere Brandstiftung vorgeworfen. Vier Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft, zwei verbüßen Jugendstrafen für den Einbruch in das Bode-Museum in Berlin, wo sie eine Goldmünze entwendet hatten.
Der eigentlich für Freitag geplante nächste Verhandlungstag muss allerdings wegen eines Krankheitsfalls von Prozessbeteiligten verschoben werden. Ob es dann am kommenden Dienstag weitergehen kann, sei noch unklar, teilte ein Gerichtssprecher mit.