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Kommentar zum Grünen Gewölbe: Weihnachtswunder oder Deal?

Am Samstag sind mehrere entwendete Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe zurückgekehrt. Doch was steckt dahinter?

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Redakteurin Birgit Grimm über die Rückkehr eines Teils der Juwelen nach Dresden.
Redakteurin Birgit Grimm über die Rückkehr eines Teils der Juwelen nach Dresden. © Montage: PD Dresden, SZ

Riesiger Freudentaumel im Dresdner Schloss: Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, ist überglücklich, weil ein großer Teil der im November 2019 aus dem Grünen Gewölbe gestohlenen Juwelengarnituren seit Samstag zurück in Sachsen ist.

„Wenn man so eine wundervolle Nachricht bekommt am Tag vor dem vierten Advent, dann glaubt man an ein Weihnachtswunder“, sagt sie. Die SKD werden für alle Bürger ein großes Fest ausrichten, verspricht Ackermann. „Wir haben nie zu hoffen aufgehört und es für eine realistische Chance gehalten, dass die Juwelen wieder auftauchen.“ Zweifel, dass sich bei den noch notwendigen Untersuchungen der Kunstschätze herausstellen könnte, dass die Stücke gut gemachte Kopien sein und nicht aus der Schatzkammer Augusts des Starken stammen könnten, hat sie nicht.

Woran viele Menschen nicht mehr geglaubt haben, ist nun wohl dank juristischer Winkelzüge wahr geworden. Was die Ermittler als „Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung“ bezeichnen, könnte man kurz und deutlich auch einen Deal nennen.

Die so plötzlich aufgetauchten Kunstschätze könnten von der Verteidigung eingesetzt werden, ein milderes Strafmaß für die Angeklagten zu erreichen. So bekommt die große Freude über die Rückkehr der Schätze einen schalen Beigeschmack.