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Dresdner Staatsoperette: Talkmaster Toni führt durchs Theaterleben

Was im Fernsehen altbekannt ist, gibt es auch analog. Im Kulturkraftwerk Mitte in Dresden öffnet "Late Night Mitte" den Blick hinter die Kulissen der Staatsoperette.

Von Nadja Laske
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Moderator Toni Friedrich entführt sein Publikum in die glitzernde Welt von Musical und Operette.
Moderator Toni Friedrich entführt sein Publikum in die glitzernde Welt von Musical und Operette. © Sven Ellger

Dresden. Alles zurück auf Anfang. Vorübergehend war Toni Friedrich auf den Bildschirm gewechselt. Das kennt man von Late-Night-Talkern zwar. Doch der Moderator im Abendprogramm der Dresdner Staatsoperette war es gewohnt, seine Gäste live zu befragen und seinem Publikum so die Chance zu geben, Sänger, Musiker, Regisseure oder auch die Intendantin des Hauses ganz direkt kennenzulernen.

"Ich bin so froh, dass die Zeit der digitalen Talks vorbei ist", sagt Toni Friedrich. Ganz abgesehen von den Vorzügen des analogen Zusammenseins und dem Gespür fürs Publikum, das wirklich greifbar ist, gibt es dafür noch einen Grund, auf den niemand kommen würde: "Ich mag meine Stimme nicht, und fand es schrecklich, mich selbst in der Aufzeichnung zu hören", verrät der 32-Jährige.

Zum Glück sehen das seine Gäste so nicht und kommen seit einiger Zeit wieder reichlich zu den Interviewrunden im Foyer des Kulturkraftwerkes Mitte. Dort haben 100 Zuhörer Platz. Als der Theaterbetrieb nach Corona wieder anlief, hatte sich Toni Friedrich Sorgen gemacht. Zunächst kehrte das Publikum nur zögerlich zurück. Zu viele schien der späte Veranstaltungsbeginn um 22.30 Uhr abzuhalten. Die Lockdowns hatten eine gewisse Bequemlichkeit einkehren lassen. Doch inzwischen sind die Talks wieder sehr gut besucht.

Darsteller und Ensemble der Inszenierung "Pippin" zu Gast

Nun steht der nächste bevor. Am Sonnabend nimmt Toni Hauptdarsteller der aktuellen Inszenierung "Pippin" ins Gebet: die Musicaldarstellerin Kerry Jean, Gero Wendorf vom Ensemble der Staatsoperette, der die Hauptrolle spielt, sowie die Solistin Sybille Lambrich. Außerdem hat er den Tänzer Phil Anderson eingeladen, um mit ihm über seinen Job als sogenannter Dance Captain zu sprechen - einer Aufgabe, die es nur beim Musical gibt.

Kerry Jean spielte schon Tina Turner und in "Der König der Löwen", auch zu diesen Erfahrungen wird es jede Menge zu erzählen geben. "Ich will wissen, ob sie Tina Turner auch persönlich kennengelernt hat", kündigt Toni an. Gero Wendorf und seine Kollegin Sybille Lambrich wiederum haben schon so oft die "West Side Storry" gesungen, aber nie zusammen - warum eigentlich nicht?

Als Toni Friedrich die Chance bekam, eine eigene Late-Night-Show zu geben, war er happy. An der Staatsoperette arbeitet er als Regieassistent und Abendspielleiter, und man sagt von ihm, er sei immer nur dann zu sehen, wenn etwas kaputt ist, ansonsten wirke er im Hintergrund. Nun bekam er eine perfekte Bühne - eine, auf der er selbst zwar der Macher ist, aber nicht im Rampenlicht steht. Den Platz überlässt er seinen Gästen.

"Ina Müller inspiriert mich wirklich sehr"

Er habe ein großes Faible für Trash sagte er einmal. Schräg genug dafür sind Ina Müllers Talk-Nächte, die Toni liebt und keine Sendung davon verpasst. "Sie inspiriert mich wirklich sehr!" Ebenso wie eine Casting-Show der besonderen Art, die es leider nicht mehr gibt: "Zimmer frei" mit Götz Alsmann und Christine Westermann. Zu gern hätte er bei den beiden ein WG-Zimmer bezogen. "Und ich bin ein großer Hape-Kerkeling-Fan!", schwärmt Toni. Dessen Witz und seine Wandelbarkeit, seine Klugheit und Bildung schätze er sehr. "Ich kenne alle seine Bücher und Filme und habe ihn auch schon live erlebt."

Doch zunächst muss sich Toni Friedrich auf sich selbst als Talkmaster konzentrieren. Denn auf die Late-Night am Sonnabend folgt auch bald die nächste in nur zwei Wochen. Da werden Künstler der Operette "Blondinen bevorzugt!" von sich, ihrer Arbeit und dem Mysterium Theaterwelt erzählen.

"Late Night Mitte" mit Talkmaster Toni Friedrich und Gästen am 25. Februar, 22.30 Uhr, Kranfoyer, Kulturkraftwerk Mitte. Nächster Termin: 11. März, 22.30 Uhr. Tickets 12,50 bis 16 Euro. www.staatsoperette.de