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Thielemann hat noch keine Pläne

Der Leiter der Sächsischen Staatskapelle wird als Chefdirigent die Semperoper 2024 verlassen. Nur erklärt Christian Thielemann, wie es für ihn weitergeht.

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Christian Thielemann ist noch bis 2024 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Christian Thielemann ist noch bis 2024 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. © ZB

Dresden. Nach seinem von der Politik betriebenen Abschied als Musikchef der Sächsischen Staatskapelle und der Dresdner Semperoper hat Stardirigent Christian Thielemann noch keine Pläne für seine Zukunft ohne festes Ensemble. "Das ist alles noch zu frisch", sagte er am Mittwoch auf einer Online-Pressekonferenz der Osterfestspiele Salzburg. Dass er einen Groll hege, bestritt Thielemann (62). Er betonte seine Verbundenheit zu seinem Orchester und den gemeinsamen musikalischen Projekten und fügte hinzu, dass die Musik ein schönes Mittel sei, "Dinge, die nicht so schön oder ungewohnt sind, zu vergessen".

Die sächsische Staatsregierung hatte jüngst entschieden, Thielemanns bis 2024 laufenden Vertrag nicht zu verlängern und auch das Engagement von Semperopern-Intendant Peter Theiler auslaufen zu lassen. Auch Thielemanns Engagement mit der Dresdner Staatskapelle als Residenzorchester bei den Osterfestspielen wird mit der Saison 2022 nach zehn Jahren zu Ende gehen. Als letzte große, gemeinsam produzierte Oper soll dort kommendes Jahr Richard Wagners "Lohengrin" in der Regie von Jossi Wieler auf dem Programm stehen.

Die Misstöne zwischen Thielemann und Nikolaus Bachler, dem neuen künstlerischen Leiter des Salzburger Osterfestivals, scheinen unterdessen Vergangenheit zu sein. "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern", sagte Thielemann, den früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer zitierend. "Wir verstehen uns blendend." Bachler meinte, man habe sich über die gemeinsame Arbeit "wiedergefunden" und wollte nicht ausschließen, dass Thielemann mit oder ohne Staatskapelle auch in Zukunft bei den Osterfestspielen präsent bleiben könnte.

Die diesjährigen Osterfestspiele waren infolge der Corona-Epidemie ausgefallen, sollen aber im Herbst mit einem reinen Konzertprogramm (29.10.-1.11.) nachgeholt werden. Dabei werden unter Thielemanns Leitung unter anderem Wolfgang Amadeus Mozarts "Requiem" und Ausschnitte aus den Wagner-Opern "Die Walküre" und "Götterdämmerung" zu hören sein. (dpa)