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Die Erklärung von Hans-Joachim Frey zum Ukraine-Krieg im Wortlaut

Hans-Joachim Freys gute Kontakte nach Russland werden für den Gründer des Semperopernballs zum Problem. Nun hat er sich erstmals zum Krieg in der Ukraine geäußert. Seine Erklärung im Wortlaut.

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Kaum ein westlicher Kulturmanager hat so gute Kontakte nach Russland wie der Gründervater des Semperopernballs, Hans-Joachim Frey. Nun hat er sich erstmals zum Krieg in der Ukraine geäußert.
Kaum ein westlicher Kulturmanager hat so gute Kontakte nach Russland wie der Gründervater des Semperopernballs, Hans-Joachim Frey. Nun hat er sich erstmals zum Krieg in der Ukraine geäußert. © Sven Ellger

"Als ich noch Operndirektor der Semperoper war (1997-2007), hatte die Stadt Dresden mich gebeten, zum 800. Jubiläum im Jahr 2006 einen Ball durchzuführen, daraus wurde der Semperopernball. Seitdem organisieren wir alle im Verein ehrenamtlich bis heute diesen Ball. Wir bekommen keine Staatszuschüsse.

Von unserem Geschenk an die Dresdner und Sachsen, seit mehr als 15 Jahren künstlerisch sehr hochwertige Bälle mit den besten internationalen Künstlern und sehr spannenden berühmten Gästen durchzuführen und zu inszenieren, so dass all unsere zahlreichen Besucher immer wiederkommen wollen, dies möchte ich nicht in Frage stellen lassen in dieser Zeit. Es zeigt sich, dass wir weiterhin immer Kultur-Brücken und Gesprächskanäle offen halten müssen. Wir dürfen jetzt umgekehrt nicht alles zerstören.

Wenn man den Krieg in der Ukraine, jetzt parallel zu einem Stellvertreterkrieg, um die Rolle und Deutungshoheit der Kunst machen will, dann, denke ich, ist dies ein grundsätzlicher Fehler. Auch in diesen Zeiten muss absolut die Freiheit der Kunst gelten. Der sechsköpfige Vorstand des Semperopernballs hat letzten Freitag einstimmig mit mir entschieden, den Orden vom Jahr 2009 an den russischen Präsidenten abzuerkennen und sich für Frieden ausgesprochen und sich klar vom Krieg distanziert.

Wie es mit dem Verein weitergeht, wird intern in Ruhe entschieden und abgestimmt . Das braucht seine Zeit und ist nicht tagesaktuell. Und der Verein hat sich eine mehrwöchige Ruhe auferlegt. Meinen internationalen Tätigkeiten steht dies nicht im Weg."