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Staatsoperette Dresden bevorzugt Casanovas und Blondinen

Dresdens Staatsoperette startet die Saison mit vielen Premieren und Konzerten. Ein neues „Fieber“-Format soll die Vorfreude noch steigern.

Von Bernd Klempnow
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Große Pläne hat Kathrin Kondaurow als Intendantin der Staatsoperette Dresden seit 2019.
Große Pläne hat Kathrin Kondaurow als Intendantin der Staatsoperette Dresden seit 2019. © Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Dresden. Noch gibt es Beschränkungen durch Corona. Derzeit dürfen nur maximal 310 der 700 Plätze der Staatsoperette Dresden besetzt sein. Trotzdem startet das Musiktheater in der kommenden Woche mit einer Premiere die neue Spielzeit 2021/22. Fünf weitere – zwei mehr als sonst – sollen folgen sowie eine neue Konzertreihe, acht Wiederaufnahmen und viele begleitende Formate. „Nach fast zwei Jahren voller Beschränkungen in allen Lebensbereichen und teils tragischen persönlichen Schicksalen planen wir eine Saison der Träume, der Sehnsüchte und des Fernwehs – wir wollen die Farbpalette des Alltags neu mischen“, so Intendantin Kathrin Kondaurow am Donnerstag bei der Präsentation ihrer dritte Spielzeit. Ziel ist, trotz der noch geltenden Auflagen „mit allem zu spielen, was wir aufbieten können“. Gemeint ist großes Orchester, großer Chor und starkes Ballett neben den tollen Solisten und verzaubernden Ausstattungen.

Entsprechend bunt und schillernd klingen die Vorhaben. Los geht es mit Benatzkys Revue-Operette „Im weißen Rössl“ von 1930. Freilich gespielt wird die satirische, außerdem schmissige Fassung für Band und Streichquartett, die das Ensemble „Bar jeder Vernunft“ 1994 herausgebracht hatte. Die Besonderheit dieser Produktion ist, dass kein Ballett agiert, sondern die Darsteller auch tanzen. Es folgen zwei Produktionen, die schon für 2020 geplant gewesen waren: Das Jule-Styne-Musical „Blondinen bevorzugt“ – bekannt durch den Film mit Marilyn Monroe und mit jazzigen Hits wie „Diamonds are a girl's best friend“. Als Weihnachtsangebot gibt es das Musical „Cinderella“ vom Broadway-Superteam Rodgers/Hammerstein. Interessant ist die Figurenzeichnung einer Aschenputtel als für Toleranz und Gleichberechtigung kämpfendes Mädchen. Zum Saisonabschluss gibt es Johann Strauss' „Casanova“ als vor Opulenz strotzende Inszenierung.

Hat zwei Premieren und startet eine neue Konzertreihe: Johannes Pell ist Chefdirigent der Staatsoperette Dresden.
Hat zwei Premieren und startet eine neue Konzertreihe: Johannes Pell ist Chefdirigent der Staatsoperette Dresden. © Jens Grossmann

Chefdirigent Johannes Peil hat mehrere Premieren, die Operette „Der Vetter aus Dingsda“, die er mit großem romantischen Orchester geben will, und Spolianskys eher unbekanntes Revuestück „Zwei Krawatten“. Außerdem startet er die neue Konzertreihe „Ein Lied geht um die Welt“, die Streifzüge durch Länder und Zeiten bietet. Mit jeweils mehreren Aufführungen sollen sich die drei Konzertblöcke „auf das Wesentliche, die Musik, konzentrieren, und mal das Orchester zum Star machen“.

Neu ist auch das Format „Premierenfieber“, bei dem das Publikum erstmals kontinuierlich Bühnenproben mit Orchester besuchen kann. Es lohnt, sich im Jahresheft oder online zu stöbern. Empfohlen wird, sich über die aktuellen Auflagen und Vorverkaufsbedingungen zu informieren.