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Starke Frauen dominieren die neue Dresdner "Orestie"

Das antike Rachedrama hofft im Staatsschauspiel vergeblich auf Frieden. Die Vernunft stirbt im Streit der Meinungen.

Von Rainer Kasselt
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Orestes (Philipp Grimm) schreckt vor dem Mord an Mutter Klytaimestra (Betty Freudenberg) zurück. Helfen wird es ihm nicht.
Orestes (Philipp Grimm) schreckt vor dem Mord an Mutter Klytaimestra (Betty Freudenberg) zurück. Helfen wird es ihm nicht. © Sebastian Hoppe

Athene, die Göttin der Weisheit, schwebt am Kran über die Bühne. Ganz in strahlendes Weiß gehüllt. Sie schaut gütig herab auf das erwartungsvolle Volk und verkündet frohe Botschaften: Wohlstand für alle, Frieden für immer, keine Gewalt. Das Volk jubelt „Frieden für immer“, es hat genug vom Krieg. Die Szene wird von Bombenlärm und einem Jagdflieger jäh gestört. Das Militärflugzeug leuchtet fortan als Menetekel von der Wand. Durch Barbara Steiners Bühne mit blutigen Meeresbildern zieht sich ein Graben, Symbol für den Riss in der Gesellschaft.

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