Überfälliges Geschenk für Meisterpianist Peter Rösel

Verrückte Zeiten und doch Alltag in der Kultur! Mit Verspätung spielt der Dresdner Meisterpianist Peter Rösel an diesem Sonntag sein Ehrenkonzert zum 75. Geburtstag – dabei ist er gerade 77 geworden. Zwei Jahre lang mussten die Dresdner Musikfestspiele als Veranstalter auch sein ausverkauftes Konzert wegen Corona verschieben. Und immer wieder, je nach Auflagen, die Karten-Modalitäten anpassen. Neuerdings dürfen 800 Zuschauer in den Kulturpalast. Damit alle Rösel-Fans dennoch hereinkönnen, spielt der Künstler zweimal. Von den ursprünglich geplanten drei Mozart-Klavierkonzerten werden nun nur Nr. 20 in d-Moll und Nr. 21 in C-Dur erklingen. Beide sind populär und "formvollendet", sagt Rösel. Er freue sich auf die Interpretation mit den ihm vertrauten Kapellsolisten von Helmut Branny. "Ich nehme das Konzert als Ehre und als Freude, mal wieder in Dresden, wo ich immer gern auftrete, vor Publikum zu spielen. Und es ist ein Lichtblick nach langer Abstinenz."
Tatsächlich hatte der Pianist in den vergangenen zwei Jahren nur ein Engagement. Im Herbst 2021 war er für fünf Konzerte in Japan. Dafür musste er sich zuvor 14 Tage in Fernost in strengste und penibel überwachte Quarantäne begeben. "14 Tage drinnen bei Mikrowellenkost, aber immerhin in einem Zimmer mit Flügel, dann elf Tage draußen." Und obwohl Rösel seit Jahrzehnten in Japan tourt und dort einen riesigen Fan-Kreis hat, dass er CDs speziell für den japanischen Markt einspielt, gab es für ihn ein Debüt – beim Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester in Tokio.
Der erste Soloabend der neuen Zeit folgt
Dass die Musikfestspiele daran festhalten, den Altmeister ehren, zeugt von deren Verbundenheit zur Region. Das Programm mit dem reich orchestrierten C-Dur-Konzert und dessen Vorgänger mit seiner instrumentalen Romanze als Mittelsatz ist wie maßgeschneidert für den Jubilar. Dessen "herausragendes Schaffen zeichnet sich durch eine kontinuierliche, kompetente und intensive Pflege der Klavierwerke von Mozart aus", würdigte ihn zu Recht die Sächsische Mozart-Gesellschaft, als sie ihm 2016 ihren großen Preis verlieh.
Dieses Verständnis für Amadé war nicht von Anfang an da, sagt der Musiker. "In der Jugend nimmt man Mozart nicht so wichtig, weil er die Physis nicht so beansprucht wie Beethoven, Chopin oder Rachmaninow. So habe ich mich erst im Laufe des Lebens an ihn herangearbeitet, um immer besser zu erkennen, dass auch die leiseren, aber unvergleichlich schönen Töne ein Vergnügen sein können." Nun ist das Vergnügen wieder möglich. Und es soll eine baldige Fortsetzung geben. Für den 8. April zumindest soll es einen Rösel-Soloabend im Kulturpalast geben: mit Beethoven, Haydn, Schubert und natürlich "meinem verehrten Mozart".
- Rösel-Konzerte: 6. Februar, 16.30 Uhr und 19 Uhr, Kulturpalast Dresden, Kartentel. 0351 65606700