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Wie Jungs daheim zum Kruzianer reifen

Der elfjährige Floris hat nicht nur Homeschooling und Sport, sondern auch Gesangsunterricht per Zoom. „Anfangs war das schön – langsam nervt es.“

Von Bernd Klempnow
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Kreuzkantor Roderich Kreile gibt in der Kreuzschule Floris in Dips den Einsatz. Sie üben Bach. Bis zu vier Kruzianer proben gleichzeitig mit dem Kantor online. „Immerhin dürfen wir jetzt Zoomen, im ersten Lockdown was uns das verboten.“
Kreuzkantor Roderich Kreile gibt in der Kreuzschule Floris in Dips den Einsatz. Sie üben Bach. Bis zu vier Kruzianer proben gleichzeitig mit dem Kantor online. „Immerhin dürfen wir jetzt Zoomen, im ersten Lockdown was uns das verboten.“ © thomas kretschel /kairospress

Kurz vor 14 Uhr dieser Tage: Kreuzkantor Roderich Kreile stellt seinen Laptop auf das Förster-Klavier, fährt ihn hoch und da grüßen per Sichtfernster Anton, Colin, Floris und Franz. „Geht es euch gut?“, fragt Kreile. Vier Daumen zeigen es ihm an. „Schön, dann fangen wir mit dem Einsingen an: Ja, ja, ja“, singt der Kantor ein, zwei Minuten. „Und jetzt gehen wir in die Tiefe: moi, moi, moi“. Die vier Jungs, Fünftklässler, machen mit. Sie haben Online-Probe. Gut eine halbe Stunde üben sie Tonleitern, „schleudern“ ihre Soprane von den Tiefen bis zum D in die Höhe, um schließlich, jeder einzeln, Bachs Motette „Jesu, meine Freude“ mit Kreiles Begleitung zu trainieren. „Das war doch sehr gut“, lobt der Chef am Ende. Vier Daumen und vier Mal Grinsen grüßen online. „Plopp“ sind Anton, Colin, Floris und Franz weg. Vier neue Gesichter tauchen gleich im Laptop auf dem Förster-Klavier auf. Bis zum Abend wird sich das mehrfach wiederholen. Am Ende des Tages ist Kreile stimmlich und mental breit.

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