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Libeskind bekommt den Dresdner Friedenspreis

Der US-Architekt Daniel Libeskind wird im kommenden Februar mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt. Auch die 2022 ausgefallene Preisverleihung wird nachgeholt.

Von Birgit Grimm
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Der 76-jährige Star-Architekt Daniel Libeskind wird im kommenden Jahr mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt.
Der 76-jährige Star-Architekt Daniel Libeskind wird im kommenden Jahr mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt. © Wolfgang Wittchen

Der gigantische Pfeil, den Daniel Libeskind an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden anbauen ließ, weist in die Stadt hinein, dorthin, wo am 13. Februar 1945 der Abwurf angloamerikanischer Bomben ein Trümmerfeld hinterließ. Zacken und spitze Winkel haben auch Libeskinds Imperial War Museum in Manchester und sein Jüdisches Museum in Berlin.

Doch kommt es dem gebürtigen Polen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft nicht nur auf die äußere Gestalt an. Er baut nicht ohne eine Mission, verweist gern direkt auf historische Ereignisse oder indirekt auf gesellschaftliche Zusammenhänge, in denen das Gebäude steht bzw. entsteht.

Libeskind, der übrigens Musik studierte, bevor er Architekt wurde, entwarf Museen, Konzert- und Messehallen, Hotels, Universitäten und Einkaufszentren. Seine Bauten befinden sich überall in der Welt, so in Deutschland, Dänemark, England, Irland, in den USA, Israel, Hong Kong und Japan. Er mag Superlative: In New York entwarf er mit dem One World Trade Center einen Wolkenkratzer, der an das im September 2001 zerstörte World Trade Center erinnern soll und das höchste Gebäude der USA ist. Für sein architektonisches und stadtplanerisches Wirken in Amerika wurde Daniel Libeskind sogar zum ersten Kulturbotschafter für US-amerikanische Architektur ernannt.

Im Februar wird Daniel Libeskind wieder einmal in Dresden erwartet. Er wird mit dem Dresdner Friedenspreis geehrt. Die Veranstaltung findet am 19. Februar 2023 in der Semperoper statt. Den „Dresden Preis“ erhält Libeskind für einen besonderen Teil seines Schaffens, den die Preis-Jury „Erinnerungsarchitektur“ nennt: Kaum ein anderer Architekt habe in den letzten Jahrzehnten einen so angemessenen architektonischen Rahmen für das Erinnern an die Opfer von Holocaust, Krieg und Terror geschaffen wie er, heißt es in der Begründung.

Mit einem Jahr Verspätung wird dann auch der Dresden-Preis 2022 verliehen. Er geht an den niederländischen Klima-Anwalt Roger Cox.