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Lili-Elbe-Straße in Dresden: nach Einweihung Schild gestohlen

In der Johannstadt ist eine Straße nach einer der weltweit ersten Transfrauen benannt worden. Das Straßenschild wurde prompt wieder entfernt. Doch der Name ist nicht komplett an der Stelle verschwunden.

Von Andreas Weller
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Das Straßenschild an der Lili-Elbe-Straße ist ein Provisorium, weil das Original entfernt wurde.
Das Straßenschild an der Lili-Elbe-Straße ist ein Provisorium, weil das Original entfernt wurde. © Sven Ellger

Dresden. Lili Elbe, die als Einar Mogens Andreas Wegener geboren wurde und 1931 in Dresden starb, war eine dänische Malerin - und eine der ersten Transfrauen der Geschichte. Sie hat in Dresden geschlechtsangleichende Operationen durchführen lassen und gilt als intersexuelle Pionierin.

Ihr Kampf um ein selbstbestimmtes Leben machte Elbe weltweit bekannt. Ihrem Leben wurden mehrere Bücher gewidmet, der oscarprämierte Film "Das dänische Mädchen" von Tom Hooper und vor wenigen Tagen eine Straße in Dresden. Doch das Straßenschild blieb nicht lange hängen.

Straßenschild für Lili Elbe in Dresden wurde entfernt

Am Mittwochnachmittag hat die Stadt die neu gestaltete Verbindung zwischen Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße in Johannstadt offiziell eingeweiht. "Ich freue mich sehr darüber, dass wir hier in Dresden mit der Straßenbenennung nach Lili Elbe die weltweit erste Transfrau und Wegbereiterin für den Kampf um Anerkennung und Gleichstellung der queeren Community ehren", sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Die Einweihung erfolgte zum internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Doch die Freude währte nicht lange. Noch in der Nacht verschwand das Schild auf bisher ungeklärte Weise, es wurde offenbar abmontiert und gestohlen.

Doch am nächsten Tag sorgten Mitglieder der Piratenpartei in Dresden dafür, dass der Straßenname wieder sichtbar ist. Sie montierten ein provisorisches Straßenschild mit dem Kommentar: "Das gestohlene Schild wurde feierlich wieder aufgehangen." Nun wird die Stadt wohl ein neues offizielles Straßenschild anfertigen und es demnächst ersetzen.

Der Bereich der Lili-Elbe-Straße zwischen Gerokstraße bis zur Höhe der Verlängerung Hopfgartenstraße ist als Anliegerstraße vorgesehen. Auf beiden Seiten gibt es breite Fußwege und stehen Bäume. Der Teil bis zur Pfeifferhannsstraße ist eine reine Fuß- und Radstraße mit Sitzgelegenheiten, Sport- und Fitnessgeräten, einem Schachspieltisch, einer Pergola, einem Brunnen und insektenfreundlichen Bäumen und Sträuchern.

Lili-Elbe-Straße hieß früher Stephanienstraße

Die Lili-Elbe-Straße ist die frühere Stephanienstraße. Diese war nach dem Abriss des ehemaligen Plattenwerks Gerokstraße nur noch ein Trampelpfad.

Diese wurde nun für 2,4 Millionen Euro neu gestaltet, davon stammen 1,1 Millionen Euro Städtebaufördermittel aus dem Bund-Länder-Programm "Sozialer Zusammenhalt". Weitere 331.000 Euro Fördermittel gab es für den Brunnen und die Bäume aus dem Konjunkturprogramm "Nachhaltig aus der Krise".