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So will Dresden das Wohngebiet Budapester Straße aufwerten

Knapp 14 Millionen Euro fließen in den nächsten zehn Jahren in ein 35 Hektar großes Areal in der Dresdner Südvorstadt. Wofür das Geld ausgegeben wird.

Von Dirk Hein
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Das Wohngebiet "Budapester Straße Ost" soll mit Millionenaufwand aufgewertet werden.
Das Wohngebiet "Budapester Straße Ost" soll mit Millionenaufwand aufgewertet werden. © Sven Ellger

Dresden. Die Landeshauptstadt investiert in die Dresdner Wohngebiete: Bereits gesichert sind Städtebaumittel für den Südpark. Dort sollen insgesamt 21 Millionen Euro für die Aufwertung des Wohnumfeldes ausgegeben werden. Unabhängig von der geplanten Bewerbung um die Bundesgartenschau, bei der der Südpark Teil des Buga-Geländes wäre. Jetzt ist klar: Weitere 13,7 Millionen Euro fließen in den nächsten zehn Jahren in die Südvorstadt, genauer gesagt an die Budapester Straße. Was mit dem Geld passieren soll und warum gerade dieses Areal dafür ausgewählt wurde.

Welcher Bereich wird genau gefördert?

Das Gebiet "Budapester Straße Ost" umfasst den Bereich zwischen den Hochhäusern entlang der Budapester Straße, der Kaitzer Straße sowie die Flächen zwischen der Nürnberger Straße und dem Bahndamm in Richtung Hauptbahnhof. Das Areal inklusive der ebenfalls in die Förderung aufgenommenen Zionskirche ist 36 Hektar groß. Meist in Vonovia-Neubaublöcken, aber auch in liebevoll sanierten Stadtvillen leben hier insgesamt 5.000 Menschen. Größter Vermieter mit 2.000 Wohnungen und knapp 4.500 Mieterinnen und Mietern ist Vonovia. Das Unternehmen ist auch deshalb ein enger Partner der Stadt bei der Auswahl und Umsetzung möglicher Projekten ist.

Warum ist dieses Gebiet ausgewählt worden?

Im Wohngebiet leben laut Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) viele Menschen mit Migrationshintergrund und überdurchschnittlich viele Langzeitarbeitslose. "Es fehlt an sozialen und kulturellen Angeboten." Konkret meint Kühn Spielplätze, aber auch ein funktionierendes Quartiersmanagement.

"Wir wollen das Wohnumfeld verbessern, es geht auch um Aspekte der Klimaanpassung. Wir haben aber besonders stark Angebote zur Integration und zum Zusammenhalt im Wohnumfeld im Blick", so Kühn.

Was ist konkret geplant?

An der Kreuzung Hohe Straße/Wielandstraße wird auf einer 3.000 Quadratmeter großen kommunalen Brachfläche ein neuer Spielplatz entstehen. Das Landschaftsarchitekturbüro Rehwaldt wurde mit den Planungen beauftragt. Zu Beginn soll es eine Bürgerbeteiligung geben. Das Rathaus wird etwa 400.000 Euro in den ersten kommunalen Spielplatz im Wohngebiet investieren.

Aktuell ist die Fläche zu großen Teilen bewaldet, viele Bäume sollen laut Stadterneuerer Tobias Voigt erhalten bleiben. "Das haben sich Anwohner auch in einer vorgelagerten Umfrage gewünscht", sagt Voigt. Anfang 2025 sollen die Bauarbeiten für den Spielplatz beginnen. Als erste Maßnahme wurden bereits 25 Bäume, fast ausschließlich Lederhülsenbäume, entlang der Wielandstraße gepflanzt und mit den neuen Fördergeldern bezahlt.

Die Budapester Straße soll aufgewertet werden: Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne, l.), Vonovia-Regionalleiterin Juliette Kleffel und Stadterneuerer Tobias Voigt.
Die Budapester Straße soll aufgewertet werden: Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne, l.), Vonovia-Regionalleiterin Juliette Kleffel und Stadterneuerer Tobias Voigt. © Sven Ellger
Die Zionskirche an der Nürnberger Straße soll saniert und zum Stadtteilzentrum erweitert werden.
Die Zionskirche an der Nürnberger Straße soll saniert und zum Stadtteilzentrum erweitert werden. © Sven Ellger
An der Kreuzung Hohe Straße/Wielandstraße soll für etwa 400.000 Euro der erste richtige Spielplatz im Wohnquartier entstehen.
An der Kreuzung Hohe Straße/Wielandstraße soll für etwa 400.000 Euro der erste richtige Spielplatz im Wohnquartier entstehen. © Sven Ellger

Weiterhin sollen die Hinterhöfe der Hochhäuser an der Budapester Straße neu gestaltet werden. Das betrifft auch das Grün, das dichter werden soll. Die Spielplätze von Vonovia sollen ebenfalls neu gestaltet werden - und auch Anwohner der anderen Quartiere anlocken. "Wir wollen erreichen, dass die Nachbarschaft der Wohnhäuser an der Budapester Straße und die der Altbauten der Südvorstadt einfach wieder eine Nachbarschaft wird", sagt Vonovia-Regionalleiterin Juliette Kleffel. Zudem soll ein regelmäßiger durch die Bewohner durchgeführter Frühjahrsputz des Wohnumfeldes eingeführt und dauerhaft etabliert werden.

Gibt es ein Leuchtturm-Projekt?

Als eines von ganz wenigen Gebäuden im Fördergebiet ragt die seit vielen Jahren als Lapidarium genutzte Zionskirche heraus. Thomas Pieper, Abteilungsleiter für Stadterneuerung, sagt: "Wenn man sich die Zionskirche anschaut, da ist zwar ein Notdach drauf, aber ewig wird das nicht halten. Es gibt mehrere gute Beispiele, dass solche alten Kirchruinen mehr sein können."

Konkret schlägt die Stadt eine behutsame Umnutzung vor. "Es geht nicht darum, das Lapidarium aus dem Gebäude zu verdrängen. Es gibt genug Platz, um einzelne Bereich auch anders zu nutzen", sagt Pieper. Konkret prüft die Stadt, ob ein Kultur- und Nachbarschaftszentrum oder ein Stadtteilhaus eingerichtet werden können.

Zuerst wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die konkrete Nutzung und die Kosten sollen so geklärt werden. Gebaut werden könnte etwa ab 2027.

Wie viel Geld ist bisher in die Stadterneuerung geflossen?

Mithilfe von sogenannten Städtebaufördermitteln ist in der Stadt seit 1990 viel aufgebaut und erneuert worden. Rund 500 Millionen Euro sind bisher in solche Projekte geflossen, dabei auch Eigenmittel der Stadt. Ein Beispiel ist der neue Stadtteil Nickern. Wo bis 1991 eine Panzerdivision der Roten Armee stationiert war, ist ein grüner Stadtteil mit 391 Wohnungen und 483 Eigenheimen für mehr als 2.000 Bewohner entstanden.

Zwei Drittel der 13,7 Millionen Euro für die Südvorstadt kommen von Bund und Land.

Am 13. Mai organisiert das Rathaus eine "Entdeckungstour Budapester Straße Ost". Stadterneuerer Tobias Voigt wird die geplanten Projekte im neuen Fördergebiet vorstellen. Treffpunkt ist 15 Uhr an der Hohen Straße/Wielandstraße. Die Besichtigung der Zionskirche ist mit Anmeldung unter [email protected] möglich.