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17-Jährige ist Dresdens neues Stollenmädchen

Die neue Marken-Botschafterin des Dresdner Christstollens ist Auszubildende in einer Bäckerei in Klotzsche. In ihrer Freizeit schraubt sie aber auch gerne an Mopeds.

Von Christoph Pengel
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Salome Selnack ist das neue Gesicht des Dresdner Christstollens. Auf ihrer Schwalbe fuhr sie am Dienstagvormittag im Verkehrsmuseum vor.
Salome Selnack ist das neue Gesicht des Dresdner Christstollens. Auf ihrer Schwalbe fuhr sie am Dienstagvormittag im Verkehrsmuseum vor. © René Meinig

Dresden. Das 28. Dresdner Stollenmädchen ist am Dienstagvormittag im Verkehrsmuseum vorgestellt worden: Salome Selnack wird ein Jahr lang die Markenbotschafterin des Christstollens sein. Die 17-Jährige ist Auszubildende in der Bäckerei und Konditorei Donath im Dresdner Stadtteil Klotzsche.

In einem Film, der kurz vor ihrem ersten Auftritt im Verkehrsmuseum abgespielt wurde, war zu sehen, wie eine Frau in einer Werkstatt an einem Moped schraubt. Minuten später knatterte Salome Selnack auf ihrer alabasterweißen Simson-Schwalbe ins Foyer, vorbei an Stollenbäckerinnen und Stollenbäckern in ihrer traditionellen weißen Kluft.

Die Inszenierung passte gut ins Verkehrsmuseum, wo derzeit Simson-Maschinen und ihre Geschichten ausgestellt werden. Wenn Salome Selnack nicht gerade in der Backstube steht und Teig knetet, verbringt sie ihre Zeit gerne mit ihrer 3,4-PS-starken Schwalbe - allerdings lieber auf der Straße als in der Werkstatt. "Mir macht das Fahren mehr Spaß als das Schrauben", erzählt sie. Ein Hobby, das in den nächsten Monaten wahrscheinlich in den Hintergrund treten wird.

Dresdner Stollen wird teurer

Denn in ihrer neuen Rolle hat Salome Selnack viel zu tun. Gut 30 Termine stehen in ihrem Kalender. Sie wird unter anderem Kongresse besuchen und auf verschiedenen Veranstaltungen für das goldene Siegel des Christstollens werben. Ihre Mission beschreibt Selnack so: Sie wolle nicht nur den "Geschmack und die Aromen" des Stollens, sondern auch die Geschichte und die Kultur dahinter bekannter machen.

Der Christstollen-Verband kann ihre Unterstützung sicher gut gebrauchen. Zumal das Handwerk, wie fast alle Branchen, unter erhöhten Rohstoff- und Energiekosten leidet. Zuletzt wurde bekannt, dass die Preise für den Stollen um bis zu 25 Prozent steigen könnten. Infolgedessen seien auch Umsatzeinbrüche nicht auszuschließen.

Doch diese Probleme sollten am Dienstag keine Rolle spielen. Im Mittelpunkt stand die Geschichte des 17-jährigen Stollenmädchens. Salome Selnack stammt aus Kamenz. Aufgewachsen ist sie in einer Bäckerfamilie mit sorbischen Wurzeln. "Sowohl das Handwerk als auch unsere sorbischen Sitten und Gebräuche haben mich sehr geprägt", erzählt sie.

Zur Lehre zog es die junge Frau aber nach Dresden. In der Bäckerei Donath, die zu den rund 100 Mitgliedsbetrieben im Stollenschutzverband gehört, absolviert Salome Selnack gerade ihr zweites Lehrjahr. Ihre Chefin, Ute Donath-Kirsten, ist stolz auf die Auszubildende: "Es macht mir jeden Tag viel Spaß, mit Salome zusammenzuarbeiten. Sie ist ein Teamplayer, ist aufgeschlossen und mag es, neue Dinge zu entdecken."

Ein Stollenmädchen muss gute Noten haben

Salome Selnack hat sich in einem Auswahlverfahren gegen fünf Mitbewerberinnen durchgesetzt. Seit 1995 bestimmt der Verbandsvorstand das Stollenmädchen, jeweils im Herbst, wenn die Saison startet.

Die jungen Frauen, die sich darum bewerben, müssen eine Ausbildung zur Bäckerin, Konditorin oder Bäckereifach-Verkäuferin durchlaufen. Zudem werden gute Noten erwartet. In einem Test müssen sie ihr Fachwissen unter Beweis stellen.

Karoline Marschallek, Geschäftsführerin des Verbandes, spricht von einem starken Jahrgang. "Alle sechs hätten es darauf gehabt", sagt sie. Letztlich konnte es nur eine geben: Salome Selnack. Sie hatte auch die Ehre, im Verkehrsmuseum den Stollen anzuschneiden und die Saison damit offiziell zu eröffnen. Vorher stellte ihr Marschallek aber noch eine Fachfrage: Wo schneidet man den Stollen an? "Natürlich in der Mitte", sagte Salome Selnack.