Dresden. Es sind vor allem Schwäne, die zu den Pechvögeln des Jahres gehören. Gleich dreimal tauchen sie in Dresdens Meldungen 2022 auf. Einsatzkräften, Engagierten und Pflegern haben sie es zu verdanken, dass alle Geschichten ein Happy End haben. Ein Überblick über die schönsten Tiergeschichten des Jahres.
Abgebrannt: Alpakas aus Feuer gerettet
Das beherzte Eingreifen eines Nachbarn hat im Mai das Leben zweier Alpakas gerettet. Am 11. Mai brannte es in einem Garten an der Wilhelm-Weitling-Straße in Kleinzschachwitz. Dort waren zwei Alpakas in Gefahr, deren Unterstand in Flammen stand. Der Nachbar rettete die Vierbeiner und rief die Feuerwehr. Ohne ihn hätten Don und Carlos keine Chance gehabt.
Erst später kam heraus: Die beiden Alpakas sind in Dresden keine Unbekannten. Don und Carlos sind oft an der Elbe anzutreffen und haben bereits einige Fans. Außerdem kann man den beiden auf ihrem eigenen Instagram-Profil folgen. Nach dem Brand wurden die beiden Alpakas über Nacht noch berühmter.
Die Alpakas mussten zwar ihre gewohnte Hütte gegen ein Not-Partyzelt tauschen, doch Familie Braun sorgte dafür, dass der Schreck bald wieder vergessen war. Wer die Alpakas sucht, der findet sie meist an den Elbwiesen in Kleinzschachwitz. Eine gute Nachricht für Tierfans: Strahlt das Gegenüber Ruhe aus, lassen sich Don und Carlos gern streicheln.
Ausgebremst: Schwan blockiert Marienbrücke
Da schauten Autofahrer doch etwas ratlos, als im Juli ein Schwan mitten auf der Fahrbahn stand und dort partout nicht mehr wegwollte. Mehrere Passanten halfen dem Schwan bei seiner "Straßenblockade" auf der Marienbrücke, damit ihm nichts passiert. Der Verkehr stand jedenfalls still.
Doch der Schwan blockierte die Straße nicht freiwillig, sondern war verletzt. Er war offenbar mit der Oberleitung kollidiert und konnte deshalb nicht mehr fliegen. Die Feuerwehr rückte an und brachte das Tier wieder zurück an die Elbe. Dort fand er zurück zur Wasserstraße, während über ihm der Verkehr wieder rollte - und im Rathaus weiter gefiebert wurde, wer an diesem Sonntag die Oberbürgermeisterwahl für sich entscheiden würde.
Totgebissen: Sechs Schwäne werden Waisen
Einige Tage später waren es erneut Schwäne, die Hilfe brauchten - und zwar gleich sechs. Die Jungschwäne traf ein hartes Schicksal. Ihre Eltern, das Schwanenpaar vom Teich auf dem Ullersdorfer Golfplatz, wurden wahrscheinlich von einem Hund totgebissen. Knapp zwei Monate waren die sechs Geschwister alt, als ihre Eltern starben.
Die Schwäne waren noch zu klein, um allein überleben zu können. Also packten Helfer mit an, um die Jungtiere in die Wildvogelauffangstation in Kaditz zu bringen und in Pflege zu geben. Deren Leiterin Ronja Fulsche versuchte die ersten fünf Tage vergeblich, die Tiere zum Fressen zu bewegen. "Die Bindung von Eltern und Jungtieren ist bei Schwänen sehr eng", erklärte die Expertin.
Irgendwann gelang es, endlich futterten die Schwäne. "Dann haben sie gefressen wie Scheunendrescher", sagt Ronja Fulsche. Stolze 25 Kilogramm Wassergeflügelfutter haben die sechs Geschwister von da an wöchentlich vertilgt und wurden größer und größer.
Nach der liebevollen Pflege wurde es im Oktober Zeit, die Tiere in die Freiheit zu entlassen. Es war ein rührendes Bild: Jeder der Helfer trug einen Schwan über das Elbufer bis hin zum Wasser. Am Ufer angekommen, ließen die Helfer die Tiere los, die sich flügelschlagend in die ihnen bisher unbekannte Elbe begaben.
Ausgebüxt: Pony galoppiert stadtauswärts
In Klotzsche hatte ein Pony am 1. Dezember seinen Stall offenbar satt. Einsatzkräfte und andere Verkehrsteilnehmer mussten sich wahrscheinlich die Augen reiben, als sie auf der Karl-Marx-Straße unterwegs waren. Ein Video beweist: Ja, da galoppiert ein Pony stadtauswärts.
An einer Pferdekoppel in der Nähe konnten die Beamten das Pony einfangen und an seinen Besitzer übergeben. Wie lange das Geschimpfe des Besitzers mit dem Geflohenen gedauert hat, ist nicht überliefert. Hauptsache, niemand ist zu Schaden gekommen!
Festgefroren: Schwan hängt auf Carolasee fest
Der letzte Pechvogel brauchte Mitte Dezember Hilfe. Ein Schwan war auf dem Carolasee festgefroren und konnte sich nicht selbst befreien. Auch dieser kuriose Fall kam schließlich auf die To-do-Liste der Feuerwehr. Ein mit einem Schutzanzug ausgerüsteter und mit einer Leine gesicherter Retter robbte dann langsam auf den etwa 70 Meter vom Ufer entfernten Schwan zu.
Als der Schwan endlich wieder frei war, hatte eine Zeugin des Geschehens bereits für Futter gesorgt, um dem ausgehungerten Tier zu helfen. Anschließend nahmen ihn wieder die Mitarbeiter der Wildvogelauffangstation in ihre Obhut - mit Schwänen kennen die sich ja nach diesem Jahr bestens aus.