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Bäume werden gefällt: Lebensgefahr in der Dresdner Heide

Ab dem 9. Januar werden große Bäume rund um den Bühlauer Sportplatz gefällt. Dafür müssen Wege gesperrt werden. Doch nicht jeder beachtet die Warnschilder.

Von Kay Haufe
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Mit Schildern und Absperrungen wie dieser wird ab 9. Januar darauf hingewiesen, dass durch die Baumfällungen Lebensgefahr besteht.
Mit Schildern und Absperrungen wie dieser wird ab 9. Januar darauf hingewiesen, dass durch die Baumfällungen Lebensgefahr besteht. © (c) Christian Juppe

Dresden. Die Dresdner reagieren sensibel, wenn Motorsägen aufheulen und Bäume gefällt werden. Davon kann nicht nur das städtische Amt für Stadtgrün ein Lied singen, sondern auch die Revierförster in der Dresdner Heide. "Wir werden oft gefragt, weshalb wir fällen. Das zeigt, dass sich die Dresdner Gedanken machen", sagt Bühlaus Revierförster Thomas Stelzig.

Er wird auch in den kommenden Wochen wieder angesprochen werden. Denn in seinem Revier sind vom 9. Januar 2023 bis Ende Februar Durchforstungsarbeiten vorgesehen. Rund um den Bühlauer Sportplatz zwischen Nachflügelweg, A-Flügel, der Milkeler Straße und der Gaststätte an den Bühlauer Waldgärten wird Holz eingeschlagen.

"Dieser 90 Jahre alte Bestand wurde zuletzt vor 15 Jahren gepflegt. Es ist dringend nötig, dort große, gesunde Bäume mit ausgeprägter Krone zu fördern und die zu fällen, die nicht so gut gewachsen sind. Nur so kann der sogenannte Unterstand, also die nachwachsenden Bäume, gefördert werden", sagt Stelzig. Sein Ziel ist es, die gesamten Baumbestände regelmäßig alle zehn Jahre zu pflegen. "Das wird kein Kahlschlag, sondern so wird der Wald von morgen herangezogen."

Aus gefällten Bäumen der Dresdner Heide wird Parkett

Außerdem holen die Waldarbeiter Totholz aus bestehenden Bäumen, das sich durch die Trockenheit der vergangenen Sommer vor allem an alten Buchen gebildet hat. "Am Sportplatz gibt es einige Bäume, die dicht an Häusern und an der Straße wachsen. Auch sie nehmen wir heraus." Das Holz hat bereits einen Abnehmer: Es wird an die Parkettindustrie in Templin geliefert, wo es weiterverarbeitet wird.

Stelzig weiß, dass es ein sensibler Bereich ist, in dem jetzt gearbeitet werden soll. Dort sind meist viele Menschen unterwegs. "Wir müssen die Wege jedoch zumindest temporär sperren, weil die Bäume mitunter sehr groß sind, die gefällt werden und auf die Wege fallen. Dafür hoffen wir auf das Verständnis der Waldbesucher."

Der A-Flügel-Weg, die Alte Acht und der Nachtflügelweg müssen vorübergehend voll gesperrt werden. "Die forstlichen Arbeiten sind lebensgefährlich, darauf weisen wir an den Sperrungen hin", sagt der Revierförster.

"Ein umstürzender Baum kann nicht aufgehalten werden"

Doch nicht immer werden die Sperrbänder und -schilder ernst genommen. Auch Forstdirektor Heiko Müller, der bei Sachsenforst für die gesamte Dresdner Heide zuständig ist, hat schon viele Radfahrer und Spaziergänger erlebt, die trotz der Warnungen die abgesperrten Wege betreten haben. "Die Forstarbeiter tragen Gehörschutz und konzentrieren sich auf die Baumfällung. Es ist wirklich lebensgefährlich, so einen Bereich zu betreten, weil ein umstürzender Baum nicht mehr aufgehalten werden kann", sagt Müller. Sein Kollege Thomas Stelzig hofft, dass die Schilder diesmal ihre Wirkung nicht verfehlen.

Vor allem aber hofft er auf niedrige Temperaturen in den kommenden Wochen, damit der Waldboden möglichst gefroren und hart ist. Dann entstehen die wenigsten Schäden an den Wegen. "Aber wir müssen mit jedem Wetter zurechtkommen, denn wir sind an die Zeitspanne gebunden. Wenig später beginnt die Vogelbrut, die wir nicht beeinträchtigen wollen."

Gearbeitet wird nicht mit den großen Holzeinschlagmaschinen, sondern jeder Baum wird per Hand gefällt und mithilfe eines Traktors oder auch Pferdes herausgezogen. Am Nachtflügel werden die Stämme dann gelagert. "Wenn die Wege in Mitleidenschaft gezogen werden, bringen wir sie anschließend wieder in Ordnung", sagt Stelzig.