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Ticker zum Nachlesen: Polizei erschießt Geiselnehmer in Dresden

Mitten im Adventstrubel nimmt ein Mann zwei Geiseln in der Innenstadt. Zuvor soll er seine Mutter getötet und auf die Redaktion eines Radiosenders geschossen haben. Der Ticker zum Nachlesen.

Von Christoph Springer & Dirk Hein
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Am Samstag kam es in der Dresdner Altmarktgalerie zu einer Geiselnahme. Der Täter starb beim Zugriff.
Am Samstag kam es in der Dresdner Altmarktgalerie zu einer Geiselnahme. Der Täter starb beim Zugriff. © Jürgen Lösel
  • Geiselnahme in Altmarktgalerie beendet - Geiselnehmer stirbt bei Polizeizugriff
  • Der 40 Jahre alte Täter nahm zwei Geiseln - eine Angestellte und ein Kind, beide blieben unverletzt
  • Der Mann hatte eine scharfe Pistole dabei
  • Bei der Befreiung der Geiseln kam es zum Schusswaffeneinsatz der Polizei, bei der der Täter tödlich verletzt wurde
  • Am Samstagmorgen erschoss der Dresdner seine Mutter in Prohlis
  • Danach griff er einen Radiosender in der Ammonstraße an
  • In der Innenstadt herrschte stundenlang Ausnahmezustand

19.30 Uhr: Geiselnehmer hatte scharfe Pistole dabei

Der Geiselnehmer hatte eine scharfe Pistole dabei. Das teilte die Polizei am Abend mit. Demnach nahmen die Einsatzkräfte im Verlauf des Einsatzes Schussgeräusche aus dem Büro wahr, in dem sich der Mann und die beiden Geiseln aufhielten. Laut Polizei erfolgte ein vorbereiteter Notzugriff. "Dabei mussten die Beamten eine Tür gewaltsam öffnen. Der Täter war zu diesem Zeitpunkt bewaffnet und befand sich mit den beiden Geiseln im Raum. Daraufhin kam es zum Schusswaffeneinsatz des Spezialeinsatzkommandos in dessen Folge der 40-Jährige tödlich verletzt wurde. Er hatte eine scharfe Pistole dabei", heißt es in der Mittelung der Polizei. Die beiden Geiseln blieben äußerlich unverletzt.

19.20 Uhr: Geiseln waren eine Angestellte und ein Kind einer Bekannten des Täters

Wie die Polizei am Abend mitteilt, hatte der Täter während seines Angriffs auf die Räume von Radio Dresden (siehe Eintrag von 14 Uhr) das Kind einer Bekannten dabei. Anschließend fuhr er in die Altmarktgalerie und verbarrikadierte sich dort mit dem neun Jahre alten Jungen und einer 38 Jahren alten Mitarbeiterin eines Marktes in einem Büro. Von dort aus rief der 40-Jährige den Notruf der Polizeidirektion Dresden an.

Nach dem Zugriff führen Polizisten einen Jungen aus dem Einkaufzentrum, offenbar eine der beiden Geiseln.
Nach dem Zugriff führen Polizisten einen Jungen aus dem Einkaufzentrum, offenbar eine der beiden Geiseln. © xcitepress/Finn Becker

16.00 Uhr: OB Dirk Hilbert (FDP) meldet sich zu Wort

OB Hilbert hat seinen Kurzurlaub abgebrochen und sich in Dresden über den aktuellen Einsatz informieren lassen. "Ich danke allen Einsatzkräften für ihr professionelles Handeln. Diese Tat zeigt, wie zerbrechlich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit und Unbeschwertheit sein kann. Meine Gedanken sind bei allen, die in Altmarktgalerie und Ammonhof in Gefahr waren.“

Zur Versorgung betroffner Personen stellte die Stadtverwaltung eine Sporthalle an der Chemnitzer Straße zur Verfügung.

15.30 Uhr: Die Altmarktgalerie bleibt vorerst geschlossen

Das Einkaufszentrum informierte in den Sozialen Medien, dass das Center nach wie vor durch die Polizei gesperrt und eine Wiederaufnahme des Betriebs aktuell nicht abgeschätzt werden kann. Auch das Parkhaus bleibt vorerst gesperrt. Eine spätere Ausfahrt sei" selbstverständlich kostenfrei."

14.30 Uhr: Geiselnehmer stirbt bei Polizeizugriff

Der Geiselnehmer von Dresden ist tot. Das teilte die Polizei am Samstag mit. Der 40-Jährige habe beim Zugriff und bei der Befreiung der Geiseln tödliche Verletzungen erlitten. Was genau passiert ist, ist noch unklar. Auch Innenminister Armin Schuster (CDU) spricht mittlerweile von zwei Toten.

14.00 Uhr: Radio Dresden: Täter hat Schüsse in Redaktionsräume abgefeuert

Vor der Geiselnahme in einem Einkaufszentrum in Dresden hat der Täter Schüsse in die Innenräume von Radio Dresden abgefeuert. Der Mann habe versucht, eine Tür zu zerstören und einzudringen, sagte der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy. Nachdem es ihm nicht gelungen sei, in die Räume zu gelangen, habe er durch ein Loch in der Tür geschossen.

"Die Mitarbeiter waren glücklicherweise so geistesgegenwärtig und sind dann durch einen zweiten Ausgang ausgerissen und geflohen", sagte Utassy. Alle blieben nach Angaben des Senders unverletzt. Radio Dresden sagte ihnen alle nötige Hilfe zu. Der Täter habe das Gebäude nach den Schüssen verlassen.

Betroffen gewesen seien die Teams der Morningshows für Hitradio RTL und Radio Dresden. Der Mann habe am Samstagmorgen gegen 8.30 Uhr versucht, in die Studios einzudringen. Es sei schwerlich zu beschreiben, wie es den Mitarbeitern gehe. "Sie sagen, es geht ihnen gut, aber genau wissen wir es natürlich auch nicht. Wir werden natürlich alles machen, damit sie da die entsprechende Hilfe bekommen", sagte Utassy.

13.45 Uhr: DVB fahren wieder regulär

Die Linien 1, 2, 3, 4, 7, 10 können wieder planmäßig verkehren. Auch die Buslinien 62 und 68 fahren wieder regulär. Im Zusammenhang mit dem Amok-Einsatz in der Innenstadt war es auf nahezu alle Linien zu großen Störungen gekommen. Abgesehen von den Linien 1, 10 und 12 mussten alle Straßenbahnlinien vorübergehend ihren Betrieb einstellen.

13.15 Uhr: Spuren der Gewalt am Ammonhof

Nach bisherigen Erkenntnissen soll der 40 Jahre alte Verdächtige zunächst seine Mutter in Prohlis getötet haben, dann ereignete sich der Vorfall im Bürogebäude Ammonhof. Dort weisen zerschossene Scheiben auf eine erhebliche Gewalteinwirkung hin. Im Ammonhof, in dem auch der Sender Radio Dresden seinen Sitz hat, sollen am Samstagvormittag vor der Geiselnahme in der Altmarkt-Galerie Schüsse gefallen sein. "Es ist nun Aufgabe der Tatortarbeit, das zu verifizieren", sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag.

Diese Spuren zeugen von der Gewalt am Ammonhof.
Diese Spuren zeugen von der Gewalt am Ammonhof. © Henry Berndt
Die Polizei ist noch immer vor Ort.
Die Polizei ist noch immer vor Ort. © Henry Berndt

13.13 Uhr: Ministerpräsident Kretschmer erleichtert

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte sich nach Beendigung der Geiselnahme erleichtert. Bei Twitter bedankte er sich bei allen Einsatzkräften und nahm Anteil: "In meinen Gedanken bin ich bei den Opfern dieses Tages und hoffe, dass sie diese schrecklichen Erlebnisse, auch gemeinsam mit Ihren Mitmenschen, besprechen und verarbeiten können", schrieb er.

13.01 Uhr: Täter laut Polizei wohl psychisch krank

Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben eines Polizeisprechers in seinem psychischen Verhalten sehr auffällig. "Wir gehen am ehesten von einer psychischen Erkrankung aus." Der Polizei sei ansonsten nichts offenkundig bekannt. Es deute alles auf eine psychische Erkrankung hin. Der Täter soll schwer verletzt und nicht vernehmungsfähig sein.