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So viel sollen die Dresdner Bibliotheken sparen

Dresdens Bibliotheks-Chefin Marit Kunis-Michel spart bereits jetzt an Energiekosten. Laut Haushaltsentwurf steht ihr künftig weniger Geld zur Verfügung als bisher.

Von Julia Vollmer
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Bibliotheksdirektorin Marit Kunis-Michel in der Hauptbibliothek im Kulturpalast.
Bibliotheksdirektorin Marit Kunis-Michel in der Hauptbibliothek im Kulturpalast. © Sven Ellger

Dresden. An vielen Ecken und Enden soll gespart werden. Der Dresdner Haushaltsentwurf, der nun in den Gremien diskutiert wird, sorgt bei vielen Stadträtinnen und Stadträten für Frust.

Einsparen muss, wenn der Entwurf Realität werden sollte, auch die Dresdner Bibliothekschefin Marit Kunis-Michel. Denn ihr steht für die Fortführung des Bibliotheksentwicklungsplanes bis 2025 laut Entwurf ein Budget von rund 2,35 Millionen Euro zur Verfügung pro Jahr. Bisher waren es 2,5 Millionen pro Jahr.

Das geht nicht ohne Verzicht. Nach SZ-Informationen könnten die Bibliotheken dann weniger neue Bücher kaufen und man müsste auf knapp die Hälfte der aktuell 41 Schulbibliotheken verzichten. Und auch dem neuen Projekt Bibliothek 7/10, das bedeutet, das Zweigstellen wie etwa in der Neustadt und der Südvorstadt an sieben Tagen in der Woche jeweils zehn Stunden geöffnet haben, drohen zeitliche Einschränkungen. Am Sonntag sind dafür keine Mitarbeiter der Bibliotheken vor Ort, sondern ein Sicherheitsdienst. Der auch der muss bezahlt werden, seit dem 1. Oktober mit Mindestlohn.

"Ich wünsche mir, dass unsere Bibliotheken Anlaufstellen für Menschen in den Stadtvierteln werden, wie ein zweites Zuhause", sagt Marit Kunis-Michel, Leiterin der städtischen Bibliotheken. Man könne sich auch ohne einen Mitgliedsausweis den ganzen Tag dort aufhalten, beim Lesen und im Warmen. Das könnte eine gute Option sein in einem kalten Winter, wenn das Heizen zu Hause teurer wird.

Preissteigerungen bemerkt sie nicht nur bei den Energiekosten für ihre Zweigstellen, sondern auch bei Büchern. "Der Papierpreis steigt, also werden die Bücher im Einkauf teurer", sagt sie. Trotzdem möchte sie ein möglichst breites Angebot an Büchern, Hörbüchern, Spielen und auch digitalen Medien erhalten. "Für viele Kinder, die zu Hause nicht den Zugang haben, sind wir sehr wichtig, um sich Bücher und Medien ausleihen zu können", so Kunis-Michel.

Welche Maßnahmen zum Energiesparen sollen die Bibliotheken umsetzen und ab wann?

Um Energie und Kosten zu sparen, haben die Städtischen Bibliotheken bereits diverse Maßnahmen ergriffen. "Wir haben unsere Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert. Die Heizkörperthermostate werden auf maximal 19 Grad reguliert für die Räume", so die Bibo-Chefin. Die Raumtemperaturen werden in der Nacht und an Schließtagen weiter abgesenkt, auch sind jetzt die Warmwasseranschlüsse an Handwaschbecken abgedreht.
"Es gibt keine dauerhafte Öffnung von Außentüren mehr und wir schalten Werbetafeln von 22 bis 6 Uhr aus, wie auch alle anderen technischer Geräte bei Nichtnutzung", so Kunis-Michel. Außerdem hat sie die Raumbeleuchtungen schon in über 60 Prozent der Stadtteilbibliotheken auf LED umstellen lassen.

Marit Kunis-Michel verweist auch auf eine Stellungnahme des Deutschen Bibliotheksverbandes. Dieser fordert "Bund, Länder und Kommunen auf, Bibliotheken trotz notwendiger Energiesparmaßnahmen geöffnet zu halten." Oberstes Ziel sei die bestmögliche Ausnutzung der vorhandenen Bibliotheksinfrastrukturen und -räume für die Menschen, die unter der möglicherweise angespannten Energieversorgungslage besonders zu leiden haben.