Dresden. Die Positionen werden früh am Abend abgesteckt: "Corona-Proteste sollten nicht durchweg in die rechte Ecke gestellt werden." Der pensionierte Arzt Heinrich Günther spricht vor knapp 50 Personen in ein Mikrofon. Zwanzig Personen geben ihm Beifall. Sie klopfen mit ihren Fäusten auf die holzverzierten Kirchbänke. Eine Frau ruft: "Genug. Bitte achten Sie auf gleichberechtigte Redezeit."
Es ist 20 Uhr in der Himmelfahrtskirche Altleuben. Hier will man die gespaltene Stadtgesellschaft wieder zusammenbringen. "Seit zwei Jahren beschäftigt uns der Umgang mit der Pandemie", beginnt Pfarrer Joachim Krönert das Diskussionsformat. Der Riss der Bevölkerung gehe seitdem entlang von Impfaktionen, 3G-Nachweisen und der Maskenpflicht. Seine Kirchgemeinde im Dresdner Osten ist von den pandemiebedingten Konflikten ebenfalls nicht verschont geblieben.