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Demonstrationen in Dresden: Bis zu 8.000 Teilnehmer legen Verkehr teilweise lahm

In Dresden fanden am Samstag mehrere Demonstrationen mit tausenden Teilnehmern statt. Der Demonstrationszug führte zu Straßensperrungen und Umleitungen im ÖPNV.

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Am Samstag demonstrierten tausende Menschen auf dem Theaterplatz. Unterstützer war unter anderem die "Querdenken"-Bewegung.
Am Samstag demonstrierten tausende Menschen auf dem Theaterplatz. Unterstützer war unter anderem die "Querdenken"-Bewegung. ©  Rene Meinig

Dresden. In der Innenstadt war es am Sonnabend eng. Tausende Demonstranten versammelten sich bei mehreren Veranstaltungen. Die Resonanz war unterschiedlich.

Die Initiative "Herz statt Hetze" rief ab 14.30 Uhr zu einer Demo unter dem Motto "Rechts bleibt's kalt. Für solidarische Wärme" auf und erwartete bis zu 4.000 Teilnehmer. Ein SZ-Reporter vor Ort schätzte auf Augustusbrücke und Schlossplatz die Teilnehmerzahl hingegen insgesamt auf nur 300. Unter demselben Motto hatten die Jusos Dresden eine Versammlung auf dem Jorge-Gomondai-Platz in der Neustadt angemeldet, die 13 Uhr begann.

Auf dem Schlossplatz rief die Initiative "Herz statt Hetze" zu einer Demonstration auf.
Auf dem Schlossplatz rief die Initiative "Herz statt Hetze" zu einer Demonstration auf. © SZ

Menschen strömten auf den Dresdner Theaterplatz

Am Theaterplatz wollten ab 15 Uhr angemeldete etwa 8.000 Personen unter dem Motto "Frieden und Freiheit – Demonstration für Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung und Politikerhaftung" demonstrieren. Unterstützer ist unter anderem die Dresdner "Querdenken"-Bewegung, die in der Vergangenheit gegen die Corona-Politik der Bundesregierung auf die Straße gegangen war.

Der Strom an Menschen führte bereits zu Beginn der Veranstaltung zu Straßensperrungen. Die Polizei sperrte deshalb kurz vor 15 Uhr die Sophienstraße und leitet Fahrzeuge um. Ein Sächsische.de-Reporter vor Ort schätzte zu Beginn der Versammlung, dass sich etwa 2.000 Teilnehmer auf dem Theaterplatz befanden, die später durch die Stadt zogen.

Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei sicherten die Demonstrationen in der Dresdner Innenstadt ab.
Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei sicherten die Demonstrationen in der Dresdner Innenstadt ab. ©  Rene Meinig

Der Demonstrationszug setzte sich nach einer Kundgebung vom Theaterplatz in Richtung Postplatz in Bewegung. Von dort ging es über den Pirnaischen Platz in Richtung Carolabrücke. Zwischenzeitlich sperrte die Polizei die Albertbrücke ab, weil Gegendemonstranten die Straße blockierten. Diese Blockade verhinderte die ursprünglich geplante Route in Richtung Neustadt. Im Laufe der Demo schlossen sich deutlich mehr Menschen an. Schätzungen sprechen von bis zu 8.000 Teilnehmern.

Insgesamt kam es zu spürbaren Verkehrsbehinderungen. Auch auf der Carolabrücke stand der Verkehr aufgrund der Demonstrationen zeitweise still. Mehrmals hielt der Demonstrationszug kurz an. Laut Polizeisprecher Marko Laske gab es am Samstag dennoch ein "ruhiges Einsatzgeschehen". Es wurden keine Straftaten registriert. Insgesamt waren 272 Polizisten im Einsatz.

DVB leitete mehrere Linien in Dresden um

Die Dresdner Verkehrsbetriebe mussten aufgrund der Demonstrationen mehrere Linien umleiten. Bereits im Vorfeld der Versammlungen warnte die Stadt vor Verkehrsbehinderungen. Alle Verkehrsteilnehmer sollten den Innenstadtbereich an diesem Tag nach Möglichkeit umfahren oder mehr Zeit für ihren Weg einplanen, riet die Verwaltung.

Auch die DVB litten unter den Demo-Umleitungen.
Auch die DVB litten unter den Demo-Umleitungen. © - Foto: privat

Neben diesen beiden Demonstrationen in der Innenstadt gab es außerdem noch einen Aufruf zu einer Menschenkette, die von Menschen aus dem Iran organisiert wurde. Diese sollte um 16 Uhr am Elberadweg auf der Neustädter Seite zwischen Augustus- und Carolabrücke stattfinden und Solidarität mit dem Iran bekunden. In dem islamischen Land gibt es seit rund sechs Wochen Proteste gegen das bestehende Regime.

"Die Menschen demonstrieren für ihr grundlegendes Menschenrecht: Freiheit!", heißt es auf einem Flugblatt der Veranstaltung. Laut einem Reporter vor Ort fanden sich etwa 200 Personen zusammen, die sich später zu einer etwa 600 Meter langen Menschenkette zusammenschlossen.

Am Elberadweg schloss sich eine Menschenkette zusammen, die Solidarität mit den Protestlern im Iran bekundeten.
Am Elberadweg schloss sich eine Menschenkette zusammen, die Solidarität mit den Protestlern im Iran bekundeten. ©  Rene Meinig

OB Hilbert: "Für Extremisten ist kein Platz in Dresden"

Im Vorfeld der Demonstrationen äußerte sich Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zu dem Geschehen: "Zweifellos erleben wir gerade schwierige Monate inmitten eines Krieges quasi vor unserer Haustür und mehrere Krisen, die unseren Alltag, unsere Familien und unsere Wirtschaft schwer belasten. Viele Menschen sind aufgewühlt, etliche auch aufgebracht."

Er betonte, dass Kritik an und Protest gegen politische Entscheidungen legitim seien, wenn sie sachlich und auf dem Boden des Grundgesetzes bleiben und fügt an: "Für Extremisten aber ist kein Platz in Dresden." Die gegenwärtigen Herausforderungen könne man nur bestehen, wenn die Dresdner sich nicht zu Hass und Hetze verleiten lassen. (SZ/mos/juj/DiHe)