Döbeln
Merken

Den Rententopf fair füllen

Die Linken plädieren für ein solidarisches Rentensystem. Denn die Altersarmut wächst immer stärker.

Von Cathrin Reichelt
 2 Min.
Teilen
Folgen
Kati Voigt, Mirko Schäffner und Marko Forberger (von rechts) von den sächsischen Linken haben mit den Döbelnern über die Rentenpolitik diskutiert.
Kati Voigt, Mirko Schäffner und Marko Forberger (von rechts) von den sächsischen Linken haben mit den Döbelnern über die Rentenpolitik diskutiert. © Dietmar Thomas

Döbeln. Bis zu 150 Frauen und Männer versorgen sich pro Woche bei der Döbelner Tafel. 70 bis 80 Prozent von ihnen sind Rentner.

Diese Zahlen spiegeln die Altersarmut wieder, die Folge niedriger Löhne ist. Mit einem Durchschnittseinkommen von 2.454 Euro erhalten die Mittelsachsen die niedrigsten Löhne in Sachsen. „Daraus resultieren 0,82 Rentenpunkte“, erklärt Marko Forberger, Koordinator der sächsischen Bundestagsabgeordneten der Linken. Der geborene Döbelner will gemeinsam mit anderen Linken in der Muldestadt mit den Menschen über das Rentensystem ins Gespräch kommen.

Alle sollen einzahlen

Dazu haben sie einen überdimensionalen Rententopf mitgebracht. In den sollen, so ihre Meinung, alle einzahlen, auch Politiker, Beamte, Selbstständige und Freiberufler. „Das wäre fair und solidarisch“, so Forberger, der mit dem Team in 35 Städten Sachsens Station macht.

Die Grundrente gehe in die richtige Richtung, aber sei für Ostdeutschland nicht praktikabel. Denn sie setzt 33 Beitragsjahre voraus. Die erreichen viele nicht, da sie mit der Wende arbeitslos geworden sind.

„In Sachsen haben 314.000 Menschen 40 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt und erhalten jetzt weniger als 1.000 Euro Rente“, sagt Forberger. Deren Aufstockung ist durch die Grundsicherung (früher Sozialhilfe) möglich. Doch diese beantragen viele aus Scham nicht, wissen die Linken aus den Gesprächen.

Immer mehr beantragen Grundsicherung

Im Landkreis Mittelsachsen haben im Jahr 1994 insgesamt 200 Personen ab einem Alter von 65 Jahren Grundsicherung bezogen. 30 Jahre nach der Wende sind es 572. Das bedeutet eine Steigerung um 186 Prozent. Mit 50 Frauen und Männern ist deren Zahl in Döbeln am höchsten und mit sechs Personen in Zschaitz-Ottewig am niedrigsten.

 „Auch wenn die Zahlen als solche überschaubar wirken, sollte spätestens die Darstellung in Prozenten auch die letzten Menschen, vor allem die Sächsische Staatsregierung, zum Handeln alarmieren“, sagt Marika Tändler-Walenta, Kreisvorsitzende Die Linke in Mittelsachsen.

Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.