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Der Dresdner Richter, der zum Zen-Lehrer wurde

Bernd Groschupp spricht Recht am Oberverwaltungsgericht in Bautzen. In Dresden führt er Meditationsschüler in die Stille. Eine Geschichte über Erleuchtung, Musik und Schmerzen.

Von Christoph Pengel
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Bernd Groschupp im Meditationsraum. Auf dem Altar steht eine Buddha-Figur, daneben eine Schale mit Räucherstäbchen.
Bernd Groschupp im Meditationsraum. Auf dem Altar steht eine Buddha-Figur, daneben eine Schale mit Räucherstäbchen. © Christian Juppe Photography

Dresden. Was bringt es, wenn man jeden Tag meditiert, und das 29 Jahre lang? "Weiß ich nicht", sagt Bernd Groschupp und streckt die leeren Hände aus. "Ich habe nichts, was ich präsentieren könnte." Er lächelt. Und damit hat er eigentlich alles gesagt über Zen, diese jahrtausendealte buddhistische Tradition. An dieser Stelle könnte der Text enden.

Aber natürlich gibt es mehr zu erzählen. Nicht nur über Zen, sondern auch über Bernd Groschupp, den Mann, der in Bautzen als Richter am Oberverwaltungsgericht arbeitet und in Dresden, ehrenamtlich, als Zen-Lehrer.

Am Gericht muss er analysieren, reden, denken. Zu Hause, im Meditationszimmer, setzt er sich schweigend auf ein Kissen, verschränkt die Beine zum Lotussitz und übt sich in Stille. Als Richter steht er in der Öffentlichkeit und spricht Recht. Als Zen-Lehrer begleitet er seine Schüler auf dem Weg nach Innen, in einen Raum, in dem Paragrafen, Begriffe und Gedanken keine Bedeutung mehr haben.

Ein Rechtssystem aus dem Westen, eine Meditationspraxis aus dem Osten. Bernd Groschupp vereint in seinem Leben zwei Traditionen, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten. Wie passt das zusammen?

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