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Die Dresdner Messe bekommt einen neuen Chef

Nach 15 Jahren im Amt geht Dresdens Messechef Ulrich Finger in den Ruhestand. Wer jetzt Nachfolger werden soll.

Von Dirk Hein
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Nach 15 Jahren ist Schluss: Messechef Ulrich Finger wechselt mit 67 Jahren in den Ruhestand.
Nach 15 Jahren ist Schluss: Messechef Ulrich Finger wechselt mit 67 Jahren in den Ruhestand. © Sven Ellger

Dresden. Seit Anfang Februar 2008 ist Ulrich Finger Chef der Dresdner Messe. Als "Plan B" gekommen, während die Suche nach einem dauerhaften Messechef noch lief, entwickelte sich Ulrich Finger zum Dauerbrenner. Mit 15 Jahren an der Spitze der Dresdner Messe hielt er sich länger als seine vier Vorgänger zusammen. Mit 67 Jahren ist im Sommer nun dennoch Schluss.

Noch im Januar soll im Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung ein Nachfolger gewählt werden. Der Plan der Stadt: Mit Markus Kluge soll ab dem 1. Juli 2023 für die Dauer von mindestens fünf Jahren ein Dresdner "Eigengewächs" als Geschäftsführer der Messe eingesetzt werden. Eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich. Ein Auswahlgremium bestehend aus Mitgliedern des Messe-Aufsichtsrates und externen Experten hat sich bereits auf Markus Kluge festgelegt. Hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Monaten lange und intensiv gesucht. Eine erste Bewerberrunde scheiterte sogar.

Markus Kluge ist bisher Abteilungsleiter der städtischen Bau- und Stadtentwicklungsgesellschaft Stesad GmbH. Eines der größten Entwicklungsgebiete der Stesad umfasst das Ostragehege und damit auch das Areal der Messe. Der 48-jährige Kluge verfügt aus Sicht der Stadt zudem über reichlich Kongresserfahrung.

Der Vorgänger sollte die Messe noch verkaufen

Für den bisherigen Messe-Chef Ulrich Finger endet damit eine Ära, die mehr als holprig gestartet war. "Als ich vor 15 Jahren begonnen hatte, sollte die Messe vorher eigentlich verkauft werden. Mein Vorgänger hatte noch die Aufgabe, die Hallen besenrein zu übergeben." Mit dem Amtsantritt von Ulrich Finger hatte allerdings ein Umdenken bei der Stadt eingesetzt. Statt zu verkaufen, sollte die Messe entwickelt werden.

Dafür war der heute 67-Jährige lange jedoch nicht die erste Wahl. Ein erster Kandidat auf die Stelle verzichtete von selbst, um lieber in Hannover zu bleiben. Danach wollte Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) 2009 den früheren Oberbürgermeister von Riesa und ehemaligen Olympia-Staatssekretär Wolfram Köhler nach Dresden losten. Nach einem monatelangen Hickhack und Verfahren vor Gericht zog auch Köhler sich von selbst zurück.

Im Anschluss daran war Finger gesetzt. Unter seiner Führung entstanden neue Messen wie die Hochzeitsmesse oder die Messe Room + Style. Er steuerte die Entwicklung hin zu mehr Kongressen und Veranstaltungen. Zuletzt musste Ulrich Finger die Dresdner Messe noch durch die Corona-Kriese führen. Auch das gelang, die Messe wurde kurzerhand zum wichtigsten Impfzentrum der Stadt.

Monatelang musste die Messe zudem als Flüchtlingsunterkunft aushelfen. Erst Anfang Januar 2023 konnte diese Notunterkunft aufgelöst werden. 137 Personen, die zuletzt noch vor Ort untergebracht waren, haben neue Unterkünfte in Wohnheimen und Hotels bezogen. Die Messe nutzt die Räumlichkeiten nun wieder für Messen und Events – wie beispielsweise für die Bildungs-, Job- und Gründermesse "Karriere-Start", die vom 20. bis 22. Januar stattfindet.