Diebstahl, Drogen, Betrug: Die Strafkarriere eines 35-Jährigen

Dresden. Ronny F. ist ein alter Bekannter der Dresdner Justiz und war auch schon Protagonist dieser Kolumne. Bereits als Jugendlicher kam er mit Drogen in Kontakt, und so verwundert es nicht, dass auch seine schon mehr als 20 Jahre andauernde Strafkarriere im Zusammenhang damit steht.
Der gelernte Metallfacharbeiter ist 35 Jahre alt und verfügt über einige Erfahrung, was die Aneignung fremden Eigentums angeht. Früher, so zeigt das Vorstrafenregister, hatte er dazu auch Gewalt eingesetzt. Seine bislang längste Haftstrafe beträgt zwei Jahre und acht Monaten wegen 15-fachen Wohnungseinbruchs und Diebstahls. Im August 2019 kam er aus der Haft – doch schon im September soll er wieder mit einer gestohlenen Kreditkarte 500 Euro von einem Geldautomaten abgehoben haben.
Wegen dieses Vorwurfs und Dutzender weiterer sitzt Ronny F. seit Februar wieder in Untersuchungshaft. Am Montag hat sein Prozess vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Dresden begonnen.
In drei Anklageschriften wird dem 35-Jährigen unter anderem Handel mit Drogen und Computerbetrug in 29 Fällen vorgeworfen. So soll F. im September 2019 noch drei weitere Male versucht haben, mit der Kreditkarte insgesamt 2.000 Euro abzuheben, doch das Kontolimit war schon erreicht, sodass die Automaten keine Scheine mehr auswarfen. Kreditkarte und Geheimnummer sollen auf dem Postwege den echten Inhaber nie erreicht haben. Wie F. in den Besitz kam, ist unklar.
Polizisten finden Fahrkarten und gestohlene Kreditkarten
Mehr als 4.100 Euro Schaden soll der Angeklagte Ende 2019 mit den beiden Kreditkarten eines Ehepaars verursacht haben. Zwei Wochen lang bezahlte er damit an Fahrkartenschaltern Monatskarten der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), um sich mit dem Weiterverkauf eine Bargeldquelle zu erschließen. Außerdem wurde F. im Januar 2020 mit knapp 50 Gramm Cannabis und etwas Crystal in Strehlen erwischt.
In seiner Wohnung fanden die Beamten dann nicht nur weitere 30 Gramm Cannabis, sondern auch die vielen Fahrkarten - und unter einem Haufen Post die gestohlenen Kreditkarten. Am Rande sei erwähnt, dass Ronny F. die Kreditkarten auch zum Begleichen erotischer Dienstleistungen im Internet genutzt haben soll – neun Fälle mit 775 Euro Schaden.
F. gab lediglich die Drogenvorwürfe zu. Mit den Fahrkarten habe er nichts zu tun. Er habe damals ein obdachloses Pärchen in seiner Wohnung "hausen" lassen, wie er sagte. Ob er für seine Abhebungen den Geldautomaten bedient hatte, war mit der Bank-Kamera nicht nachzuweisen. Durch das Gegenlicht sei niemand erkennbar, wie ein Ermittler sagte. Eine schlampige Installation. Laut einer Polizistin sollen sich die DVB-Tickets in F.s Tresor befunden haben.
Da Verteidiger Thomas Zeeh das Auffinden der Fahrkarten im Tresor bezweifelte, muss der Prozess fortgesetzt werden.