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Geringe Einschränkungen für Dresdner Eltern beim Kita-Streik

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Freitag zu einem Warnstreik in Kitas und Horten in Dresden aufgerufen. Ein Problem sind nach wie vor die Flex-Verträge.

Von Julia Vollmer & Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Verantwortlichen aus dem Dresdner Rathaus aktualisieren regelmäßig eine Liste mit den Kitas und Horten, die nach dem Verdi-Aufruf bestreikt werden.
Die Verantwortlichen aus dem Dresdner Rathaus aktualisieren regelmäßig eine Liste mit den Kitas und Horten, die nach dem Verdi-Aufruf bestreikt werden. © Archiv/Tino Plunert

Dresden. Am Freitag hatte die Gewerkschaft Verdi die Dresdner Erzieherinnen und Erzieher in städtischen Kitas und Horten zum Warnstreik aufgerufen.

Die Einschränkungen für die Eltern waren aber gering. Von den 185 Dresdner Einrichtungen für die Kinderbetreuung waren am Freitag nur sechs ganztags geschlossen. Die meisten davon waren aber ohnehin zu - wegen eines pädagogischen Tages an diesem Tag. Laut Verdi-Sprecher Daniel Herold gab es "einige Arbeitsniederlegungen, aber wie geplant, nur wenige. Um die 100 Beteiligte."

Einrichtungen, die von freien Trägen betrieben werden, waren nicht vom Streik betroffen, so die Stadt.

Verdi spricht von "erstem Schritt"

Beim geplanten Warnstreik handelte es sich um einen ersten Abschnitt einer "möglichen Eskalation, die wir für den Fall weiter ausbleibender Angebote vorbereiten", schrieb Kerstin Eger, die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin von Verdi. "Wir verzichten daher zum jetzigen Zeitpunkt absichtlich darauf, für großflächige Einschränkungen zu sorgen. Entsprechend mobilisieren wir für den Warnstreik nur in der Form, dass sich lediglich wenige Kolleginnen und Kollegen an diesem beteiligen werden."

Sie gehe davon aus, dass es zu keinen spürbaren Schließungen oder Ausfällen kommt. Verdi wünscht sich nach eigenen Angaben eine Lösung am Verhandlungstisch. Dafür brauche es ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite. "Sollte dieses Angebot weiterhin ausbleiben, behalten wir uns eine spürbare Zuspitzung der Arbeitskampfmaßnahmen ausdrücklich vor", so Eger.

Gibt es noch immer die Flex-Verträge?

Seit Jahren kritisieren Erzieher, Stadträte und Gewerkschaften das Modell der Flex-Verträge in den städtischen Kitas. Hier arbeiten die Pädagogen zwischen 32 und 40 Stunden in der Woche, je nachdem, wie sie gebraucht werden. Die Arbeitszeiten können monatlich hoch- und runtergestuft werden. Planungssicherheit beim Einkommen fehlt.

Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) antwortet auf Saechsische.de-Anfrage, im Eigenbetrieb Kita arbeiten 3.004 Personen als pädagogische Fach- und Führungskräfte, davon mit 2.255 der übergroße Teil mit einem Flex-Vertrag. Um zu schauen, ob und wie die Erzieher mit dem Modell zufrieden sind, startete die Stadt eine Umfrage in der Belegschaft. "Die Ergebnisse liegen vor und werden an diesem Freitag den Leiterinnen und Leitern der Kitas und am 7. Februar dem Bildungsausschuss vorgestellt." Details nennt er keine.

SPD: "Das Chaos in dieser Stadtspitze scheint immer noch steigerungsfähig"

Der Warnstreik und die Kommunikation mit den Eltern dazu ärgert die SPD: "Das Chaos in dieser Stadtspitze scheint immer noch steigerungsfähig. Seit wann mobilisieren Arbeitgeber ihre Angestellten zur Streikteilnahme?", fragt SPD-Fraktionsvorsitzende und Bildungsexpertin Dana Frohwieser.

Sie spielt damit darauf an, dass der Streik am Donnerstag nicht nur von Verdi kommuniziert wurde, sondern auch durch eine Pressemitteilung der Stadt. Frohwieser sagt, die Stadt habe "unnötig Panik und Unsicherheit verbreitet". Sie fragt außerdem, wann der SPD-Antrag zur Abschaffung der Flex-Verträge in den Gremien der Stadt behandelt wird. Bisher sei das nicht erfolgt.

CDU-Bildungspolitiker Matthias Dietze sagte: "Ein Streik muss spürbar sein, damit die Interessen der Erzieherinnen und Erziehern wahrgenommen werden. Bei einem Streik in der Kita ist aber Sensibilität und Augenmaß für die Belastung der Eltern geboten."