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Dorothea Michalk neu im Semperopernball-Vorstand: "Ich bin voller Optimismus!"

Die Dresdner Designerin Dorothea Michalk ist neues Vorstandsmitglied des Semperopernballs. Sie verdient nicht nur mit Ballroben ihr Geld, sie liebt auch glanzvolle Auftritte.

Von Nadja Laske
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Dorothea Michalk freut sich nicht nur als Designerin und Unternehmerin auf den nächsten Semperopernball - sondern auch als begeisterte Besucherin.
Dorothea Michalk freut sich nicht nur als Designerin und Unternehmerin auf den nächsten Semperopernball - sondern auch als begeisterte Besucherin. © Marion Doering

Dresden. Eigentlich wollen wir an ihrem letzten Arbeitstag des Jahres über andere Dinge sprechen. Über viel Arbeit, die im neuen auf Dorothea Michalk zukommt, zum Beispiel. Aber da geht die Nachricht vom Tod einer Ikone um: Die Modewelt wird sich künftig ohne Vivienne Westwood kleiden müssen. Und so sind wir zunächst bei diesem Thema.

"Ihre Arbeit war immer provokant und aufregend und damit prägend", sagt die Dresdner Designerin, deren Stil so ganz anders ist als die der britischen Punker-Kollegin. "Vivienne Westwood hat für Meilensteine in der Mode gesorgt. Das ist beeindruckend!"

Es scheint, als verabschieden sich große Persönlichkeiten ganz besonders häufig gerade am Jahresende, so als hätten sie keine Lust, noch einmal mit Januar zu beginnen. Mit diesem Monat, der den meisten Menschen so viel Reflexion abverlangt: Resümee des Vergangenen und Perspektive auf das Neue.

"Zum Jahresanfang habe ich immer ganz viel Energie für Veränderungen und Vorhaben und nehme mir meistens ganz konkrete Dinge vor", erzählt die Designerin. Für 2022 hatte sie sich auf die Fahnen geschrieben, nach zerriger Coronazeit endlich wieder richtig Gas zu geben. "Dabei sind wir erst einmal wieder mit einem Lockdown gestartet", erinnert sie.

"Jede Generation hat schwere Zeiten"

Überhaupt: Was für ein Jahr! Kaum ging das geschäftliche und öffentliche Leben weiter, begann der Krieg in der Ukraine, gefolgt von tiefer Verunsicherung durch die Energiekrise. Trotz allem neigt Dorothea Michalk absolut nicht zur Gedankenschwere. Ganz im Gegenteil: Wenn alles unbeweglich erscheint, kommt sie umso mehr in Fahrt.

"Ich denke ganz oft an die Sätze einer sehr alten Frau, die mir sagte: Jede Generation hatte ihre schweren Zeiten. Mach das Beste draus!" So verschwendet sie keine Kraft ans Klagen. "Machen oder meckern - da muss man sich entscheiden."

Einmal wieder kommt für sie nur Ersteres infrage - auf einem ganz neuen Feld. Gerade ist Dorothea Michalk in den Vorstand des Semperopernball e. V. gewählt worden. Der hatte sich jüngst mit Wolf-Dieter Jacobi an der Spitze neu formiert, nachdem der bisherige Chef, Hans-Joachim Frey, nach diversen Skandalen untragbar geworden war.

Gemecker gab es über den Semperopernball genug

Im neuen Vorstand des Semperopern-Ballvereins arbeiten neben Jacobi auch Rechtsanwalt Eberhard Reetz, der Geschäftsführer der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen, Tillmann Blaschke, Marten Schwass, Direktor des Kempinski Hotels Taschenberg Dresden und - ganz neu gewählt - Gerhardt Müller, Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Versicherung Sachsen, als Schatzmeister ehrenamtlich mit.

Gemecker gab es über den Dresdner Semperopernball in der Vergangenheit genug - intern, aber auch in der Öffentlichkeit. Er wurde bereits totgesagt, schleppte sich in abgespeckter Form durch die letzte Ballsaison vor Corona und bekam dann eine ungeplante Pause zur Regeneration. Die ist im Gange, mit überwiegend neuen Machern am Start, zu denen nun auch Dorothea Michalk gehört.

"Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, im Vorstand mitzuarbeiten, war ich überrascht", sagt sie. Der Semperopernball hatte für die Designerin immer eine ganz besondere Bedeutung im Jahr. Die ehemalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz kleidete sie ein, auch Annett Hofmann, die Ehefrau des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer trug Michalks Kleider, so wie viele andere Damen auf dem glanzvollen Abend. Der Ball ist für eine Unternehmerin wie sie eine entscheidende wirtschaftliche Größe. "Aber nicht deshalb engagiere ich mich jetzt für die Veranstaltung", erklärt sie.

"Es geht uns allen um die Sache"

Natürlich verdiene sie mit Festmode ihr Geld und habe ein berufliches Interesse daran, dass es den Semperopernball weiterhin gibt. Auf Kritik sei sie vorbereitet und immer offen dafür. "Aber ich bin eben auch eine glühende Ball-Besucherin und liebe es, auf solchen Events unterwegs zu sein. Es wäre zu schade, wenn es das nicht mehr gäbe." Zu viele Dresdner Bälle sind aus dem Veranstaltungskalender der Stadt verschwunden.

"Der Semperopernball ist für Dresden und darüber hinaus eine unheimlich großartige Veranstaltung, die ganz viel Potenzial hat". Bei aller Unzufriedenheit und Kritik gebe es doch reichlich wohlwollende Befürworter in der Stadt. "Ich fühle einen grenzenlosen Optimismus, dass sich der Ball neu aufstellen und im besten Sinne erhalten lässt." Auch wenn es ein Mammutprojekt werde, ihn zu organisieren.

Um ihn Anfang März stattfinden zu lassen, wie es ursprünglich einmal vorgesehen war, hätte die Zeit zur Vorbereitung nie und nimmer gereicht. Doch die Planung für 2024 hat bereits begonnen. "Im Moment sammeln wir Ideen und prüfen, was sich davon wie umsetzen lässt", so Dorothea Michalk. Dass es auch künftig einen Open-Air-Ball auf dem Theaterplatz geben soll, darin sei man sich grundsätzlich einig. Auch Prominente gehören auf den Roten Teppich. Ob die nun mit Preisen nach Dresden gelockt werden müssen, lohnt sich zu hinterfragen.

Fakt sei: "Es geht uns allen um die Sache und nicht um persönliche Befindlichkeiten oder um die Bedeutung einzelner Personen", so Michalk. "Ich freue mich wahnsinnig auf die neue Aufgabe und bin sehr zuversichtlich, dass wir am 23. Februar 2024 einen traumhaften Semperopernball feiern werden."