Dresden. Obwohl die Äußere Neustadt den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstand, war der Zustand der Gebäude zur Wendezeit katastrophal. Bis 1989 wurde in einigen Bereichen mit dem Abbruch der Häuser geplant. Doch eine Initiative von Bewohnern gründete sich und kämpfte für eine Sanierung. Mit Erfolg. 1990 wurde die Äußere Neustadt zum ersten Sanierungsgebiet Dresdens erklärt. Nun sind die Arbeiten beendet. Eine Bilanz.
Wie war die Ausgangslage in der Äußeren Neustadt?
1990 standen 30 Prozent aller Wohnungen in der Äußeren Neustadt leer. Die Häuser waren in einem schlechten Zustand und trotz der miserablen Bedingungen oft bewohnt. Der Plan in der DDR war, die Gebäude abzureißen und neue Wohnfläche in Form von Plattenwohnungsbau zu schaffen. Doch auch für den Abriss fehlten damals die Mittel. Nach der Wende witterten die Bewohner die Chance, die Neustadt zu erhalten. Es gründete sich die Interessengemeinschaft Äußere Neustadt mit dem Ziel, die Sprengungen zu verhindern. Das gelang.
Was wurde saniert?
Viel Geld floss in die Sanierung des historischen Nordbads in der Neustadt. Die kleine Schwimmhalle gehört für viele Neustädter einfach zur Neustadt dazu. Zu Beginn der Sanierungsarbeiten stellten Einwohner vor dem Bad ein Schild auf: "Kein Nordbad, keine Neustadt". Knapp sieben Millionen Euro kosteten die Arbeiten anschließend, 1,5 Millionen Euro wurden gefördert.
Auch am Martin-Luther-Platz wurde viel gearbeitet. Besonders tückisch dort: die Parkplatz-Situation. Insgesamt 120 Stellplätze sind dort durch eine Begrünung ersetzt worden, bei den Anwohnern stößt das auf Begeisterung. Die Wohnqualität sei dadurch gestiegen, so Thomas Piper, Abteilungsleiter Stadterneuerung.
Grüner geworden ist auch der Pausenhof der Dreikönigschule. Für insgesamt 15 Millionen Euro wurde hier saniert, zwölf Millionen Euro waren förderfähig.
Wie hoch waren die Kosten insgesamt?
Die Gesamtausgaben liegen bei knapp über 104 Millionen Euro. Dreiviertel dieser Kosten wurde durch das Fördervolumen des Staates abgedeckt. Dabei stellte auch die Stadt einen Anteil von etwa 33 Prozent. 27 Millionen Euro der Gesamtausgaben wurden für die Modernisierung von Wohn- und Geschäftshäusern aufgewendet. Fast ein weiteres Drittel kam gemeinnützigen Einrichtungen zugute. Etwa in Form der Sanierung von Schulen oder der Musikschule des Heinrich-Schütz-Konservatoriums. Nur etwa zehn Prozent der Gesamtkosten flossen in die Umgestaltung von Straßen und Plätzen sowie Spielplätzen.
Wie hat sich die Bevölkerung in der Neustadt verändert
Die Zahl der Einwohner stieg in der Äußeren Neustadt von etwa 10.000 im Jahr 1990 auf rund 16.700 Ende 2020. Das ist ein stärkerer Anstieg als im Dresdner Durchschnitt. Besonders für junge Familien ist die Neustadt attraktiv. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen stieg im gleichen Zeitraum um 17 Prozent. In Dresden sank er in dieser Zeit um 20 Prozent.
Gleichzeitig gibt die Stadt zu, dass vor allem einkommensschwächere Menschen aus der Neustadt wegzogen. Der Mietenspiel stieg an. Der Anteil von Studenten lag in der Äußeren Neustadt mal bei fast einem Viertel. Heute ist er deutlich geringer.
Die kostenlose Broschüre zum Abschluss des Sanierungsgebietes Äußere Neustadt ist ab 24. Oktober 2022 erhältlich. Unter anderem im World Trade Center, Freiberger Str. 39, 3. Etage, Zimmer 3342, und im Bürgerbüro Neustadt. Sie kann auch online heruntergeladen werden: www.dresden.de/stadtplanung-publikationen.